Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum 2. Fastensonntag

28. Februar 2021
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Gipfelkreuz Säuling

Evangelium

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihnen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden klein Bleicher machen kann.

Da erschien ihnen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit Jesus.
Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen.

Da kam eine Wolke und überschattete sie und es erscholl eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemanden mehr bei sich außer Jesus.

Während sie den Berg hinabstiegen, gebot er ihnen, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.

Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.

Mk 9, 2-10

Sibylle Krause

IMPULS
von Sibylle Krause

Liebe Schwestern und Brüder,

jeder, der hier in direkter Nähe zu den Bergen lebt, kennt dieses erhebende Gefühl nach einem mühseligen Anstieg endlich den Gipfel, das Gipfelkreuz zu erreichen und seinen Blick in die Weite schweifen zu lassen. Allein der Ausblick lässt einen oft staunend dastehen, lässt sich nicht so einfach in Worte fassen, füllt unser Herz, unsere Seele.

Liebe Schwestern und Brüder,
umso weniger erstaunt mich, dass Petrus, Jakobus und Johannes, den engsten Vertrauten von Jesus gerade auf einem Berg, bei einer gemeinsamen „Bergtour“ klar wird, mit wem sie unterwegs sind, in wessen Gefolgschaft sie sich begeben haben, denn die beiden Propheten Elija und Mose des Alten Testaments erscheinen und reden mit Jesus. Elija, der nach jüdischem Glauben wiederkommen wird, um die Ankunft des Messias vorzubereiten und Mose, der in seiner besonderen Nähe zu Gott Hoffnung und in seinen Gesetzen dem Volk Israel Führung gegeben hat, rücken diese Begegnung mit Jesu in ein besonderes, ein göttliches Licht, dass sogar Jesu Kleider so „strahlend weiß, so weiß“ werden, „wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann“. Petrus, wie wahrscheinlich auch die beiden anderen, sind ergriffen, staunen, können es gar nicht fassen. Und was liegt da näher, als dieses Unfassbare, das was einen gerade so bewegt hat, festhalten zu wollen, zu sichern. Er möchte zur Erinnerung „drei Hütten bauen“, diese unglaubliche Offenbarung von Jesu als Gottes Sohn für sich und andere bewahren.

Aber schon kurz darauf, im nächsten Augenblick ist die Situation wieder wie zuvor, nichts zeugt mehr von dem gerade Erlebten. Nichts? - Nicht ganz. Sie selbst sind nicht mehr ganz die Gleichen, sie haben gesehen, sie haben gefühlt, erlebt – sie selbst sind Gott begegnet.  Und während sie wieder in ihren Alltag zurückkehren, vom Berg hinabsteigen, zu ihren Familien und Freunden gehen, weist Jesu sie an nichts von alledem zu erzählen. Könnten sie denn davon so erzählen, dass es die anderen verstehen? Vielleicht nicht berichten, aber sie kehren definitiv anders zurück als sie aufgebrochen sind und können durch sich selbst andere teilhaben lassen, Einsicht und Zuversicht geben. Und genau das ist die Botschaft, die es für mich ausmacht: Jeder ist selbst gefragt - ich bin gefragt, in dem was Gottes Wort mit mir macht und zwar genau da, wo ich bin. Die für mich entscheidenden Zeugnisse von Gott habe ich in Begegnungen mit Menschen erlebt, die ihr Lebensumfeld aus ihrem Glauben heraus gestalten und prägen und damit vieles bewegen.

Und da schließt sich für mich auch der Bogen zum Gipfelerlebnis, das sich so nicht teilen, mitteilen lässt, aber gerade die Erinnerung daran, die wir mit nach Hause nehmen, lässt uns manches leichter nehmen, hilft uns im Alltag wieder neu anzupacken und ruft bei nicht wenigen von uns die Sehnsucht den nächsten Gipfel wieder zu besteigen.

Ihre Sibylle Krause