Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum 25. Sonntag im Jahreskreis

19./20. September 2020
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)

Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Arbeiter im Weinberg

Evangelium
vom 25. Sonntag im Jahreskreis

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben.

Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg.

Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten.

Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist.

Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso.

Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum?

Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!

Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten.

Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar.

Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar.

Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren,

und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen.

Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart?

Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebenso viel geben wie dir.

Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin?

So werden die Letzten die Ersten sein,
und die Ersten die Letzten.

Mt 20,1-16

Harry neu

IMPULS
von Pastoralreferent Harald Petersen

Liebe Schwestern und Brüder,

wer mich ein bisschen besser kennt, kann sich vielleicht vorstellen wie sehr es mir bei diesem Evangelium in den Fingern juckt. Ich hätte wirklich große Lust auf eine gute Portion Kapitalismus-Kritik.

Aber dafür ist heute leider keine Zeit. Ein anderes Thema steht an. Nach Beratung und Absprache mit dem Pfarrverbandsrat, hat das kollegiale Leitungsteam beschlossen, die Wort-Gottes-Feier in St. Laurentius in Feldkirchen ab diesem Sonntag mit Austeilung der Kommunion zu feiern.
Ich möchte also die Gelgenheit nutzen, um dazu ein paar Gedanken mit Ihnen zu teilen. Das heutige Evangelium von den Arbeitern im Weinberg gibt uns auch dazu wertvolle Impulse.

Nicht nur Kardinal Josef Ratzinger hat sich kurz nach seiner Wahl zum Papst als „einfacher und bescheidener Arbeiter im Weinberg des Herrn“ bezeichnet. Als Christinnen und Christen sind wir alle aufgerufen, nicht den ganzen Tag untätig herum zu stehen, sondern am gedeihen und wachsen des Gottes Reichs tatkräftig mitzuwirken. Dabei spielt es keine Rolle, wie klein und bescheiden unser Beitrag auch sein mag, oder wie spät wir dem Ruf des Herrn gefolgt sind. Entscheidend ist, das wir uns von ihm, früher oder später, in seinen Dienst nehmen lassen.

Als Arbeiterinnen und Arbeiter im Weinberg des Herrn zeigt sich unser Glaube vor allem in der Tat. In Gesellschaft, Politik, Kirche und Familie packen wir mit unseren vielfältigen Begabungen an. Mit Kopf, Herz und Hand gestalten wir lebenswerte Orte und Gelegenheiten, an denen Menschen zusammenkommen und zusammenleben können.

Den Auftrag zur Arbeit im Weinberg haben wir von Jesus Christus, unserem (Guts-) Herrn, selbst bekommen. In Taufe und Firmung hat er uns damit betraut, die Welt, in der wir leben, in seinem Sinne zu gestalten.

Natürlich stoßen wir dabei auch an unsere Grenzen: Wir haben nur eine beschränkte Arbeitskraft, unsere Ressourcen sind endlich. Das weiß auch unser Herr. Wie den Arbeitern im Gleichnis, hat er auch uns versprochen: „Ich werde euch geben, was recht ist“.

Hier kommt für mich die Kommunion ins Spiel. Dieses kleine Stück Brot in unseren Händen, als Hostie in Größe und Form einem Denar gar nicht unähnlich, ist unser Lohn für unsere Mühen.

Eine ausgezeichnete Theologin, die zu meinem Glück nebenbei auch noch meine Frau ist, hat zu mir einmal gesagt: „Weißt du, die Kommunion am Sonntag, dass ist die Brotzeit für die Menschen, die von Montag bis Samstag am Reich Gottes gearbeitet haben“.

Unter diesem Aspekt kann auch ich mich gut auf die Austeilung der Kommunion in der Wort-Gottes-Feier einlassen und mich darüber freuen.

Die Kommunion außerhalb der Heiligen Messe zu empfangen, kann die Eucharistie nicht ersetzten. Sie ist nicht die Mahlfeier, das feierliche Festmahl, zu dem Jesus uns Sonntag für Sonntag einlädt. Wo eine Eucharistiefeier aber nicht möglich ist, da verhilft uns die Austeilung der Kommunion doch zu unserem vereinbarten Lohn.

In dieser Form gleicht die Kommunion, wie ich finde, tatsächlich einer Brot-Zeit im besten Sinne des Wortes. Im Zeichen des Brotes versorgt sie uns mit dem, was wir zum Leben brauchen. Sie erinnert uns an die grenzenlose Güte unseres Arbeitsgebers Jesus und gibt uns Kraft und Stärkung um spätestens am Montagmorgen wieder im Weinberg anpacken zu können.

Sollten sie in den nächsten Wochen oder Monaten einmal zu einer Wort-Gottes-Feier mit Kommunionausteilung kommen, würde ich mich sehr über eine Rückmeldung freuen. Sprechen Sie mich oder meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Leitungsteam einfach an oder schreiben Sie eine eMail (hpetersen@ebmuc.de) und erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen mit dieser Form des Sonntagsgottesdienstes.
 
Ihr Harald Petersen