Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum 3. Advent

12. Dezember 2021
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)

Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Adventskranz: 3. Advent

Evangelium

Eines Tages, als Jesus lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen.

Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen.

Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin.
Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben.

Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann Sünden vergeben?
Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen?

Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?

Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!

Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend.

Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.

Lk 5, 1726

Rupert Faltlhauser quadratisch

IMPULS
von Rupert Faltlhauser

Liebe Schwestern und Brüder!

Wenn es nach mir ginge, dann hätte das Wort „mütend“ das Zeug zum Unwort des Jahres 2021.

„Mütend“ - diese Wortneuschöpfung setzt sich zusammen aus den Begriffen „müde“ und „wütend“ und gilt als ein Vorschlag unter mehreren anderen, aus der die Jury in diesem Jahr wählen soll.

Beides trifft meine Gemütslage aktuell sehr genau:
Nach nunmehr 21 Monaten Leben mit der Pandemie, mit den sich immer wieder ändernden, mal gelockerten, mal verschärften Corona-Regeln liegen die Nerven blank und der Ton wird rauer.

Nicht erst seit Corona senden viele in Mails oder in den sozialen Netzwerken die eigene Meinung oft emotional und nicht immer reflektiert in das world wide web und machen so ihrem Unmut, ihrer persönlichen Empörung Luft. Und dieser aggressive Umgang setzt sich in persönlichen Begegnungen fort:

Alle, die sich seit den vielen Monaten (beruflich und ehrenamtlich) engagieren, um das Zusammensein von Menschen unter den gegebenen Umständen sicher und verantwortet zu ermöglichen, können da ihr Leid klagen.

Schade, dass nicht von Allen dieser Dienst gleichermaßen geachtet und wertgeschätzt wird. So sind viele wütend und müde zugleich angesichts der für uns alle herausfordernden Situation.

Ich nehme es bei mir selbst, aber auch im Gespräch mit anderen wahr: Nicht nur die Situation als solche, auch zu viele negative Gedanken, andauernde Kritik und Beschwerde machen mir das Leben - und noch viel mehr - das Herz schwer. Sie verstellen mir den Blick auf die möglicherweise guten Absichten anderer und die positiven Begegnungen und Erlebnisse in meinem Alltag.

Am Sonntag feiern wir in der Kirche den 3. Advent. Die Tage vor Weihnachten sind eine Zeit der Besinnung und der Umkehr. Sie laden uns ein, uns unserer eigenen Sehnsüchte und wirklichen Herzenswünsche bewusst zu werden. Advent bedeutet deshalb in diesem Jahr für mich, mein Herz neu zu öffnen für das Gute und die Menschenfreundlichkeit, die wir an Weihnachten mit Gottes Menschwerdung feiern.

Und so singe ich deshalb in diesem Advent -für mich- noch inniger als sonst das Lied „Macht hoch die Tür“. Da heißt es in der letzten Strophe: „Komm, oh mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein, dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zu ewgen Seligkeit. Dem Namen dein, oh Herr, sei ewig Preis und Ehr.“

Wenn wir Lieder der Freude singen, ist es oft nicht nur unsere Stimme, die zu singen versucht. Da ist die Freude mehr als nur eine Stimmung, sie ist Gabe des anwesenden Gottes.

Ihr Rupert Faltlhauser

Text: nach Alexandra Eck