Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

Münchener Str. 1, 83620 Feldkirchen-Westerham, Telefon: 08063-243, E-Mail: feldkirchen.hoehenrain.laus@ebmuc.de
Logo Pfarrverband

Impuls zum 31. Sonntag im Jahreskreis

31. Oktober 2021
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Liebe - Hass

Lesung

Wenn du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf alle seine Gesetze und Gebote, auf die ich dich verpflichte, dein ganzes Leben lang achtest, du, dein Sohn und dein Enkel, wirst du lange leben.

Deshalb sollst du hören, Israel, und sollst darauf achten, sie zu halten, damit es dir gut geht und ihr so unermesslich zahlreich werdet, wie es der Herr, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat: ein Land, wo Milch und Honig fließen!
Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, der Herr ist einzig.

Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.

Und diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.

Dtn 6, 2–6

Evangelium

In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen?

Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.

Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft.
Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.

Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr und es gibt keinen anderen außer ihm
und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.

Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.

Mk 12, 28b–34

Lamminger Johann

IMPULS
von Johann Lamminger

Liebe Schwestern und Brüder,

das heutige Evangelium lässt aufhorchen:
Es fasst die Botschaft Jesu in wenigen Worten zusammen und es zeigt seine Verwurzelung im Judentum. Denn in seiner Antwort zitiert er das „Höre Israel“, eines der wichtigsten jüdischen Gebete.

Jesus wird gefragt, was das Wichtigste im Leben sei.

Es kommt nicht oft vor, dass man sich klar macht, was das Erste ist, das Unauf-gebbare, das Eigentliche, was man nicht vergessen sollte, was immer Priorität hat.

Jesus wird mit den Worten der heutigen Lesung auf die Frage antworten, was das Wichtigste ist. Und das Wichtigste im Leben – nicht nur im Neuen Testament, auch im Alten Testament – ist die Liebe.

Hier, in unserer Lesung, erscheint zum ersten Mal in der Bibel die Aufforderung, Gott zu lieben.

Und die Antwort Jesu fällt kurz aus. So kurz und prägnant kann man den Inhalt der biblischen Bücher zusammenfassen. Es sind zwei Worte, das sogenannte Doppelgebot der Liebe: Gott zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst.

Diese Kernaussage unseres Glaubens trägt auch mich immer wieder durch Zeiten, in denen ich wütend und zornig bin.

Wenn ich mich verletzt fühle, ungerecht behandelt und beleidigt.

Ich will das Negative zurückzahlen, auch verletzend sein und weh tun. Wie du mir, so ich dir, Auge um Auge, … Und wenn ich so bin, eskaliert die Wut, der Hass, nicht nur bei mir.

Ich heize die schlechte Stimmung bei allen Beteiligten weiter an, meist in meiner Familie. Doch dann besinne ich mich auf meinen Glauben und seine Kernaussage:

Liebe.

Wenn mir das gelingt, lässt die Wut nach, erlischt der Zorn in mir.
Hilfe und Mantra ist mir dabei das Hohelied der Liebe aus dem ersten Korintherbrief, insbesondere die Beschreibung der Liebe:

„… Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand …“.

Sobald ich liebevoll reagiere, hört auch der Zorn in meiner Umgebung auf und die Harmonie kehrt zurück.

Und ich merke, wenn ich mich so auf die Kerninhalte meines Glaubens besinne, die Liebe, geht es mir wie dem Schriftgelehrten im Evangelium, zu dem Jesus sagt: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“.

Ihr Johann Lamminger

Quelle: Mit Kranken am Tisch des Herrn, Sonntägliche Kommunionfeiern,
Lesejahr B von Alfons Gerhardt, Lahn-Verlag Limburg 1996, ISBN 3-7840-3140-4