Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum 33. Sonntag im Jahreskreis
Volkstrauertag

14. November 2021
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Road

Evangelium

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
In jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen;

die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.

Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.

Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.
So erkennt auch ihr, wenn ihr das geschehen seht, dass er nahe vor der Tür ist.

Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht.

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.

Mk 13, 24–32

Harald Petersen noch neuer

IMPULS
von Pastoralreferent Harald Petersen

Liebe Schwestern und Brüder,

das Ende der Welt steht kurz bevor.

Zumindest scheinen sich da viele aktuelle Bestsellerautor*innen, Journalist*innen, Hollywoodregisseur*innen und die Bibel recht einige zu sein.

Auch im echten Leben treffe ich immer öfters auf Menschen, die vor allem die aktuelle Pandemie als ein sicheres Zeichen der bevorstehenden Apokalypse deuten.  

Auch wenn ich als Seelsorger die dahinterliegenden Sorgen und Ängste sehr ernst nehme, kann ich mich diesen Prophezeiungen nicht anschließen. Da halte ich es streng mit den Worten des Evangeliums: „Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand […], nur der Vater.“

Was ich dagegen für realistisch halte, sind Prognosen, die nicht das Ende der Welt an sich, aber das Ende der Welt, wie wir sie kennen vorhersagen. Politische und gesellschaftliche Umbrüche, globale Ereignisse wie die Corona-Pandemie und allen voran die Klimakatastrophe und ihre Auswirkungen werden kommen und sind bereits spürbar.

Die Bibel spricht in wortgewaltigen Bildern von kosmologischen Ausmaßen: „In jenen Tagen, […] wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.“

Ob uns der Himmel wirklich auf den Kopf fallen wird, weiß ich nicht. Sicher bin ich mir aber, dass die Welt, in der wir leben, auf den Kopf gestellt wird. Das Gleichgewicht der Kräfte und Mächte, die unsere Erde lebensfreundlich machen, sind bereits jetzt erschüttert.

Ich muss gestehen, als Kind der Wohlstandsjahre ist mir das noch nie zuvor so schmerzlich bewusst geworden, wie in den vergangenen Monaten und Wochen.

Seitdem bin ich auf der Suche nach Halt und Ruhe im Durcheinander meiner bedrohlichen und beunruhigenden Gedanken. Gerade deshalb bin ich für das heutige Evangelium sehr dankbar. Zum einen, weil ich mich und meine Gefühle in ihrer existentiellen Bedeutung, gerade in den gewaltigen Bildern, verstanden und ernstgenommen fühle. Und zum anderen, wegen der frohen Botschaft, die in den Worten Jesu steckt.

Die Gedanken an bevorstehende Umbrüche, tiefgreifende Veränderungen und das Ende der Welt oder auch nur mein Ende auf dieser Welt bleiben verstörend und angsteinflößend. Aber für mich als Christ sind diese Gedanken trotzdem eines ganz entschieden nicht, nämlich gottlos.

Ich glaube daran, dass weder die Welt noch ich selbst am Ende vor die Hunde oder gar zum Teufel gehen werden. Ganz im Gegenteil verspricht uns Jesus im heutigen Evangelium: Wenn das Ende naht, dann naht am Ende Gott. Wenn das Ende vor der Tür steht, dann steht ER vor dieser Tür. Und ganz egal wie viel sich auch verändern mag und vergehen wird, sein Wort wird nicht vergehen.

Diese Zusagen nehmen dem Ende nicht seinen Schrecken, geben mir aber Hoffnung, Optimismus und Lebensmut für die der Welt und mir noch verbleibende Zeit.

Ich fühle jetzt ein bisschen so, wie es die Band Kapelle Petra in einem ihrer Lieder singt:

„An irgendeinem Tag wird die Welt untergeh'n
Doch an allen andern Tagen halt nicht
An irgendeinem Tag ist das alles vorbei
Aber jetzt ist noch nicht Schicht
Irgendwann geh'n irgendwie die Lichter aus
Und bis dahin machen wir das Beste draus“

Ihr Harald Petersen