Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

Münchener Str. 1, 83620 Feldkirchen-Westerham, Telefon: 08063-243, E-Mail: feldkirchen.hoehenrain.laus@ebmuc.de
Logo Pfarrverband

Impuls zum 6. Sonntag im Jahreskreis

14. Februar 2021
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)

Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Apfel

Evangelium

Nachdem Adam von der Frucht des Baumes gegessen hatte, rief Gott der Herr ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.

Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen.

Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse.

Gen 3,9-15

Alfred Tüllmann

IMPULS
von Alfred Tüllmann


Die Nase sitzt, das Haar fällt lockig,
die Verse kommen leicht und flockig.
Ich hab mich für Euch schön gemacht
und mir `ne Predigt ausgedacht,
in der ich mich an Fragen wage,
wie die, warum wir Kleidung tragen
und warum Sorgen an uns nagen.
Was ich, als ob das gar nichts wäre,
als Prediger hier für Euch kläre,
von Grund auf und von Anfang an.
Und wenn´s Euch lang wird,
denkt daran:

Alle, auch die Faschingstage,
haben ihre eigne Plage.

Bedenkt, spürt`ne Ermüdung Ihr:
Ihr seid nicht zum Vergnügen hier!

Die Vöglein singen Tirili,
am Nektar nascht der Kolibri.
Ein Fuchs spielt mit dem Has Verstecken,
der Hai dümpelt im Goldfischbecken.
Dem Wolf, der da durch´s Dickicht schleicht,
ein Lamm nicht von der Seite weicht.
Die Schmetterlinge tanzen Reigen
während die Zikaden geigen
und in des Löwen wilder Mähne
nisten Tauben. Die Hyäne
schaut derweil in stiller Ruh
dem Zebrakind beim Grasen zu.

So war´s wohl einst in jenem Garten:
Es gab Geschöpfe aller Arten,
die weil sie sich vegan ernährten,
in schönster Eintracht nur verkehrten.

Noch galt nicht das Gesetz auf Erden
Vom Fressen und Gefressen werden.
Und keiner brauchte sich zu sorgen,
an jenem frühen Schöpfungsmorgen.
Der Schöpfer selbst sorgte für jeden
Im Paradies, dem Garten Eden.

Wie er sich denn grad so fühle,
fragte, als in der Abendkühle
beim Spaziergang er vorüber kam,
der Herr selbst einst bei Adam an.
Das hät´ er besser nicht getan!

Mürrisch ließ aus der Hängematte,
in die er sich gebettet hatte
-ganz nackt, doch ohne sich zu schämender
Ahnherr Adam sich vernehmen:

„Fern sei´s mir, dich zu kritisieren.
Schön ist es hier mit all denTieren:
Dem Vogel, der´s Gefieder sträubt,
der Biene, welche Blüten stäubt,
dem Pfau, wie er sein Rad dort schlägt,
dem Hirsch, der sein Geweih stolz trägt,
dem Ochsenfrosch, der unentwegt
quakt und an meinen Nerven sägt.
Er weigert sich, sein Balzverhalten
etwas subtiler zu gestalten.
Nicht, dass, o Herr, ich bitte sehr
mich etwa jetzt bei dir beschwer,
doch alle und selbst dieser Watz
finden schließlich ihren Schatz.
Nur ich bleib einsam und allein.
Zieh abends mir ein Bierchen rein,
döse kurz drauf schnarchend ein.
Da ist kein Bein von meinem Bein
und niemand redet mir hinein
-das soll das Paradies nun sein?“

„Ja, Adam, du alter Penner“,
denken sich jetzt manche Männer,
„genau so stellen wir, du Tor,
das Paradies uns wirklich vor!
Das hast du wohl für uns vergeigt!“
Womit sich wieder einmal zeigt:
Mit Wünschen sollt´ man vor sich seh´n
weil’s manchmal in Erfüllung geh´n.

Was folgte sei nur kurz berichtet
und im Schnelldurchlauf bedichtet:
Adam fiel in seinem Kummer
in einen komatösen Schlummer.
Erwachte dann. Noch halb im Traum
glaubt er, er sieht den Apfelbaum
mit jenen Früchten, die verboten,
den schönen, runden, rosig roten
als Eva, die zu ihm sich neigt,
sich so zum ersten Mal ihm zeigt.
Obwohl ihn Seitenstechen quälte,
weil ihm ja eine Rippe fehlte,
fühlt er den Wunsch, den glühend heißen,
da unverzüglich reinzubeißen.
Wir war´n ja damals nicht dabei.
Wie´s heißt war´s nicht ganz jugendfrei,
als Mann und Frau sich einst erkannten.
Nur einer unsrer Artverwandten
schaut sich was ab. Denn irgendwo
saß im Gebüsch ein Bonobo.

Der Witz erschließt sich jetzt nur dem,
der nachschlägt beim Tiervater Brehm.
Dort liest man, dass der Bonobo
ein Äffchen sei, das sinnenfroh
und ganz frei von Moralgefühlen
in seinem Dschungelcamp, dem schwülen,
in Liebe lebt in ziemlich freier,
wie Langhans einst mit Obermeier.

Wie dem auch sei. Am Ende tut
zu viel Obst einfach nicht gut.
Man kommt, wusste schon Augustin
um diese Einsicht nicht umhin.
Der stellte fest: „Mir jedenfalls
steckt seit dem Tag des Sündenfalls
dieser Apfel noch im Hals.“

Es zeigt seitdem sich stets auf´s Neue:
Kurz währt die Lust und lang die Reue!

Adam war noch ganz betört,
meint, dass er Engelchöre hört
und fühlt der Liebsten sich so nah,
als Eva ihm ins Auge sah.
Es öffnet sich ihr süßer Mund
und tut das Folgende ihm kund:

„ Wie´s aussieht ist sonst keiner hier,
drum schwör ich ew´ge Treue dir.
Für immer bin ich stets die deine,
dein Weib, was freilich, wie ich meine,
von dir verlangt, wenn du mich liebst,
dass du dir etwas Mühe gibst.
In guten Tagen und in schweren
sollst du mich achten und auch ehren.
Wenn du ein guter Mann mir bist,
was recht, wenn auch nicht billig ist,
wirst du wohl mir holdem Wesen
die Wünsche von den Augen lesen.“

Adam, dem nichts Gutes schwante
und der ein Unheil kommen ahnte,
lauschte bang und leicht beklommen
der Frau, die jetzt in Fahrt gekommen:

„Meine Wünsche sind bescheiden:
Siehst du, wie sich die Blumen kleiden?
Und jetzt, mein herzensguter Mann,
sieh bitte mich genauer an!
Fällt dir da vielleicht was auf?“
Adam sprach: „Ich komm nicht drauf!“

„Dann vergleich doch mal die Lilien hier
versuchsweise einmal mit mir!“
Eva war schon leicht aufgebracht.
„Wenn du die siehst in ihrer Prachtdämmert
dir da irgendwas?“
Adam sprach: „Ich seh´ nur Gras!“

Er war wohl doch nicht so gescheit.
„Siehst du der Blumen Blütenkleid?“,
fragt seine Frau, die längst am Rand
der ersten Nervenkrise stand.
„Und siehst du, wie ich da mittendrin
ein armes Mauerblümchen bin?
Kommt dir da gar nichts in den Sinn?
( . . .)
O Mann: Ich ab nichts anzuzieh´n!“

Das war es, was einst Eva sprach,
eh schluchzend sie zusammenbrach.
„Dies noch, du tumber Erdenkloß:
Sieh dich vor und wag dich bloß-“,
hauchte sie noch, schon ganz matt,
„Komm ja nicht mit `nem Feigenblatt!“

Da steht er, ratlos, unser Held.
So kam die Sorge in die Welt.

Seit jenen ersten Menschheitstagen
lautet die Frage aller Fragen,
mit der wir uns schon morgens plagen:
„ Was soll ich heute denn bloß tragen?“

„Ich könnte“, denkt die Kanzlerin,
„den gelben Blazer überzieh´n.
Ich find ihn nicht! Wo ist er hin?
Ach so, der war ja eingelaufen!
Den kann man jetzt bei Oxfam kaufen.
Dann kommt jetzt halt der rote dran.
Die Hosen, die behalt ich an.“

Manch andrer denkt, ein Doktorhut
täte seinem Anseh´n gut.
Es hoffen so gewisse Gecken,
ihre Blößen zu verdecken.
Suchen dann noch in den Fastnachtsachen,
weil schließlich Kleider Leute machen
`ne Hornbrille sich auf die Schnelle
und geh´n als Intelektuelle.
Sie denken sich dabei vergnügt:
„Es fliegt
nur, wer gelegentlich betrügt.
Weil heiße Luft nach oben steigt,
macht, wer nicht sehr zur Demut neigt,
am Ende schließlich Karriere.“
Wenn nur das Internet nicht wäre!
Dort ist schon mancher, der gelogen,
schlussendlich doch noch aufgeflogen.
Das weiß nun vielleicht Andreas Scheuer.

Das war, meint Ihr, und habt ja recht,
jetzt schon gemein.
Aber nicht schlecht!

Letztendlich war das Paradies zu Ende.
folglich kam dann die große Wende.
Der Mensch muss schuften sich und plagen,
damit die Angehörigen nicht klagen.

Auch Krankheiten entstanden dann,
recht viele, bis Corona kam.
Seit einem Jahr kein andres Thema,
Bis jetzt, da geht’s ums Impfenschema.

Wir werden uns daran gewöhnen,
wie unter Allem kräftig stöhnen.
Am Ende wird’s nicht heiß gegessen,
wie es gekocht wird, unser Essen.

Ein Schlauer Kerl, der Franz in Rom,
Er steht und spricht in seinem Dom:

„Sorgt Euch“, sagt Franz, „nicht um das Leben,
noch um die Kleidung, die Ihr tragt.
Überreich wird dem gegeben,
der sich zu verschenken wagt.“

„Bringt jeder Tag auch neue Plagen
Und scheint der Weg nach Haus oft weit,
für jene, die jetzt Lumpen tragen,
liegt dort ein Festgewand bereit.“

„Und hört die Vögel, wie sie singen!
Seht doch die Blumen auf dem Feld!
Und glaubt mir, dass in allen Dingen
Eine Macht ist, die Euch hält.“

„Freut Euch der Zeit, die Euch gegeben,
denn irgendwann ist es genug.
Lebt, lasst auch den andern leben“

-auch auf dem Rosenmontagszug!

Ihr Alfred Tüllmann

Quelle: EB Mainz; Das Leben; Genesis