Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum Fest Taufe des Herrn

9. Januar 2022
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Taufe des Herrn

Erste Lesung

So spricht Gott, der Herr:
Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze;
das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen.
Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt,
er bringt den Nationen das Recht.
Er schreit nicht und lärmt nicht
und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen.
Das geknickte Rohr zerbricht er nicht
und den glimmenden Docht löscht er nicht aus;
ja, er bringt wirklich das Recht.
Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt,
bis er auf der Erde das Recht begründet hat.
Auf seine Weisung warten die Inseln.
Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen,
ich fasse dich an der Hand.
Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk,
zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen,
Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.

Jes 42, 5a.1–4.6–7


Zweite Lesung

Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.
Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben,
während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.
Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe, das voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.
Als die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, erschien,
hat er uns gerettet – nicht aufgrund von Werken der Gerechtigkeit, die wir vollbracht haben, sondern nach seinem Erbarmen – durch das Bad der Wiedergeburt und die Erneuerung im Heiligen Geist.
Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter,
damit wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.

Tit 2, 11–14; 3, 4–7


Evangelium

In jener Zeit
war das Volk voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei.
Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der Himmel
und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Lk 3, 15–16.21–22


Monika Langer

IMPULS
von Pastoralreferentin Monika Langer

Liebe Schwestern und Brüder,
 
„Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“
Das ist für mich heute die Frohe Botschaft der biblischen Texte zum Festtag.
Jesus wird als Sohn öffentlich von Gott bestätigt, das wollen die Evangelisten mit dieser Geschichte sagen.
Und mir und Ihnen allen ist von Gott zugesagt:
du bist meine geliebte Tochter, du bist mein geliebter Sohn. Ich freue mich sehr über dich.
So übersetzt die Volxbibel das Wort Wohlgefallen für Jugendliche.
 
Das Evangelium erzählt, dass sich Jesus zusammen mit vielen anderen von Johannes im Jordan taufen ließ.
Es geht Lukas weniger um eine Reportage mit genauem Ort und Datum.
Er schreibt, dass sich der Himmel öffnete, während Jesus betete,
dass der heilige Geist wie eine Taube kam und die Himmelsstimme sprach.
 
Jeder schriftkundige jüdische Leser denkt bei diesem Bild sofort an die Jesaja-Verheißungen die in der ersten Lesung heute stehen:
Vom sehnlichst erwarteten Retter in der schweren Exilszeit wird gesagt:
Er ist der Erwählte von Gott. An ihm findet Gott Gefallen. Auf ihn hat er seinen Geist gelegt.
Aus der Sintflutgeschichte kennen alle die Taube mit dem Ölzweig als Zeichen für den Frieden mit Gott.
 
Offener Himmel, Taube und die Stimme: Du bist mein geliebter Sohn –
Eine größere Bestätigung eines Menschen durch Gott geht nicht.
Allen soll klar werden: mit Jesus hat sich Gott verbunden,
mit ihm ist endgültig die Rettung und Hoffnung auf ein ganz neues Leben gekommen.
 
Im Titusbrief der zweiten Lesung wird deutlich,
dass die Taufe mit Wasser und heiligen Geist nicht einmalig und exklusiv nur Jesus geschenkt wurde.
Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten, heißt es.
Nicht aufgrund von Werken der Gerechtigkeit, die wir vollbracht haben,
sondern weil Gott es will – durch das Bad der Taufe und die Erneuerung im Heiligen Geist.
 
Dies sind Worte nicht nur an den Paulus-Mitarbeiter Titus.
Sie sind uns Gläubigen, den Getauften gesagt.
Und das ist der Grund,
warum wir die Stimme aus dem Himmel am Jordan auch auf uns beziehen dürfen.
Du bist Gottes geliebter Sohn, du bist seine geliebte Tochter, du gefällst ihm.
 
Zuerst kommt die Liebeserklärung, die an keine Bedingungen geknüpft ist.
Wir müssen uns die Liebe Gottes nicht erst schwer verdienen.
Sie gilt von Anfang an, mitten in unser Leben, in glücklichen Stunden wie in Zeiten, in denen wir uns von Gott verlassen meinen.
 
Gott spricht alle Menschen als seine geliebten Kinder an.
Das wirkt sich darauf aus, wie wir miteinander umgehen.
Weil die anderen auch Gottes geliebte Kinder sind, werde ich mich bemühen,
sie mit ihren guten Seiten und mit ihren Fehlern und Schwächen zu akzeptieren.
In der Familie und mit Freunden tun wir das ja.
Vielleicht nicht immer mit Worten  -  ich meine leider auch oft genug, die anderen wissen es ja, wie sehr ich sie mag.
An Weihnachten haben wir unsere Wertschätzung mit Geschenken gezeigt.
 
Über die Familie hinaus gibt es viele Möglichkeiten, Zeichen zu setzen.
In der OVB-Weihnachtsspendenaktion haben viele Menschen gespendet und damit ausgedrückt, dass ihnen ein würdevolles Leben und eine gute Entwicklung von Kindern mit Handicap wichtig sind.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Seniorenheimen und Krankenhäusern setzen ihre letzten Kräfte daran, den Erkrankten menschliche Nähe zu schenken.
In dem Krankenhaus, in dem mein Sohn in der Pflege arbeitet,
macht gerade ein junger Mann aus Somalia die Pflegeausbildung.
Er hat auf seiner Flucht Schreckliches erlebt und kümmert sich jetzt liebevoll und geduldig um die Patienten, zu denen keiner mehr kommt.
Die Sternsinger haben auch hier im Pfarrverband auf verschiedene Weise wieder gesammelt für Kinderhilfsprojekte in den südlichen Ländern.
 
In solchen und vielen ähnlichen Momenten „öffnet sich der Himmel“,
Menschen spüren den Geist wehen und Gottes Reich wird ein Stück mehr Wirklichkeit. Das Fest der Taufe Jesu erinnert uns, dass wir getauft sind und den Geist bekommen haben.
 
Egal, ob die Lebensumstände gerade glücklich sind oder angestrengt,
egal ob wir es von den Menschen in unserer Nähe gesagt und gezeigt bekommen oder nicht,
wir dürfen heute die bedingungslose Liebeserklärung Gottes feiern:
Ihr seid und bleibt meine geliebten Söhne und Töchter.
Auf bayrisch noch zu ergänzen: Ich freu mich narrisch über jeden und jede.
 
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen ein gutes und friedvolles neues Jahr 2022.
 
Ihre Monika Langer
Seit 1.01.2022 Pastoralreferentin im Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus