Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum Karfreitag

10. April
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)

Friedhof Feldkirchen

EVANGELIUM
zum Karfreitag


Das Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes.


E Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf Hebräisch Gabbata, heißt. Es war Rüsttag des Paschafestes, ungefähr die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden:
S Seht, euer König!
E Sie aber schrien:
S Hinweg, hinweg, kreuzige ihn!
E Pilatus sagte zu ihnen:
S Euren König soll ich kreuzigen?
E Die Hohepriester antworteten:
S Wir haben keinen König außer dem Kaiser.
E Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.

Kreuzigung, Tod und Begräbnis Jesu

E Sie übernahmen Jesus. Und er selbst trug das Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte aber Jesus.

E Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Diese Tafel lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Da sagten die Hohepriester der Juden zu Pilatus:
S Schreib nicht: Der König der Juden,
sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.
E Pilatus antwortete:
S Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.

E Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, und dazu das Untergewand.
Das Untergewand war aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben.
Da sagten sie zueinander:
S Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll.
E So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das
Los um mein Gewand. Dies taten die Soldaten.

E Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau
des Klopas, und Maria von Magdala.
Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter:
+ Frau, siehe, dein Sohn!
E Dann sagte er zu dem Jünger:
+ Siehe, deine Mutter!
E Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

E Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte:
+ Mich dürstet.
E Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig
und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er:
+ Es ist vollbracht!
E Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.

E Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten - dieser
Sabbat war nämlich ein großer Feiertag - , baten die Juden Pilatus,
man möge ihnen die Beine zerschlagen und sie dann abnehmen.
Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit
ihm gekreuzigt worden war.
Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine
nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut
und Wasser heraus.
Und der es gesehen hat, hat es bezeugt und sein Zeugnis ist wahr.
Und er weiß, dass er Wahres sagt, damit auch ihr glaubt.
Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte:
Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt:
Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.

Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur im Verborgenen.
Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er
und nahm den Leichnam ab.

Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte.
Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.
Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den
wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.
An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten und in dem Garten war ein neues
Grab, in dem noch niemand bestattet worden war.
Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.

Joh 19,13-42

Christine Dietrich

IMPULS
von Pastoralassistentin i.V. Christine Dietrich


Liebe Feldkirchner und Westerhamer, liebe Höhenrainer und Lauser,
liebe Schwestern und Brüder,

als Kind hab ich am Karfreitag, als die Passionsgeschichte vorgelesen wurde, immer auf den Priester geschaut. – Für mich hat er damals nicht nur die Worte Jesu vorgelesen, sondern während dieser Geschichte WAR er Jesus.
Und er hat mir immer so leid getan – wie er da so ruhig da stand, schuldlos sich ergab. Mir kam es vor, als wär die ganze Kirche von seiner Ruhe erfüllt.
Und diese Ruhe machte mich fast wahnsinnig – Ich wollte am liebsten aufspringen und schreien: Das ist doch gemein. Jesus ist doch unschuldig!
Warum tut Gott nichts? Warum greift er nicht ein?
Warum greift Gott nicht ein?  – Das hab ich mich als Kind immer gefragt…
 
Und wenn ich ehrlich bin, frag ich mich das noch heute.
Ganz besonders in diesen schrecklichen Tagen der Finsternis.
Warum greift Gott nicht ein,
…wenn eine Krankheit die ganze Welt lahmzulegen scheint?
…wenn Angst und Verzweiflung unseren Alltag prägen?
…wenn Einsamkeit das Herz brechen lässt?
…wenn alles entgleitet?
...die Wirtschaft vor dem Zusammenbruch steht?
…wenn so viele ohnmächtig und hilflos dem Sterben ihrer Lieben gegenüberstehen?
…wenn Unzählige verzweifelt nach Gott schreien?
Warum greift Gott nicht ein?
 
Liebe Schwestern und Brüder,

wie sehr wünschen wir uns: Gott würde mehr eingreifen in unsere Welt – Seine Macht mehr zeigen – das Schlimme und Böse aus der Welt schaffen…
Aber: Golgotha zeigt es uns, so traurig es ist: Gottes Wege sind anders. Gottes Wege führen nicht am Leid vorbei.
Für uns unbegreiflich wird Jesus ans Kreuz genagelt: grausam, entsetzlich, brutal. Das schrecklichste Ende überhaupt. Der Gipfelpunkt menschlicher Ohnmacht. Eine Sinnlosigkeit, wie sie größer nicht sein kann.
Doch inmitten dieser entsetzlichen Niederlage: plötzlich die Worte Jesu: „Es ist vollbracht!“

„Es ist vollbracht!“ – Das sind Worte des Sieges, Worte der Vollmacht.  Keine menschlichen Worte, sondern göttliche Worte.
„Es ist vollbracht!“ – Gott greift ein, wenn auch vielleicht anders als wir es uns erwarten. Gott siegt, auch wenn es nicht danach scheint.
„Es ist vollbracht“ – Himmel und Erde, Gott und Mensch – ein für alle Mal miteinander verbunden. Gott ist menschlich nah, der Mensch göttlich geliebt.
 
Liebe Schwestern und Brüder,

so traurig es ist: Gottes Wege sind anders. Gottes Wege führen nicht am Leid vorbei. So unbegreiflich das auch für uns ist.
Aber durch Jesu Kreuz ist das Leid nicht mehr nur ein Ort der Verzweiflung und der Klage, sondern auch ein Ort der Gegenwart Gottes.
Auch wenn wir so vieles nicht verstehen können, wir dürfen darauf vertrauen:
Gott ist da.
Gott leidet mit.
Gott teilt unseren Schmerz.
Er kennt und versteht unser Leid.
Und auch wenn wir zusammenbrechen, er stützt uns, er hält uns in seiner Hand.
Gott hat alles in seiner Hand. Er ist stärker als Leid und Tod. Auch wenn es manchmal angesichts der Last des Kreuzes nicht so scheint.
Das heutige Evangelium zeigt es uns:
Das Kreuz Jesu ist ein Zeichen des Sieges.
Jesus hat die Siegesworte gesprochen: „Es ist vollbracht!“
Es ist vollbracht: Das Gute hat über das Böse gesiegt, die Liebe über den Hass, die Macht über die Ohnmacht, die Hoffnung über die Verzweiflung.
Gott sei Dank, es ist vollbracht!
 
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Karfreitag!

Ihre Christine Dietrich