Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum 2. Sonntag in der Osterzeit - "Weißer Sonntag"

18./19. April
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)

Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Geschlossene Türen

EVANGELIUM
vom 2. Sonntag in der Osterzeit – „Weißer Sonntag“

Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Thomas, der Dídymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind.
Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Joh 20, 19 - 31

Pater Richard Basta

IMPULS
von Kurat Richard Basta

Liebe Schwestern und Brüder,

heute wird die Geschichte von Menschen erzählt, die die Türen hinter sich zumachen. Zumachen aus Angst. Eigentlich erwarten wir heute eine mutige Ostergeschichte. Aber wir schauen sozusagen in die gute Stube der Jünger. Da sitzen sie nun zusammen, reden von vergangenen Geschichten. Sie verstehen die Welt nicht mehr, ihre Gedanken drehen sich im Kreis. Eine Meisterleistung der Angst. Die Jünger gehen nicht mehr raus, sie lassen aber auch keinen zu sich herein.

Auffällig ist das schon! Das ist doch eine Geschichte nach Ostern. Ist es an den Jüngern vorbei gegangen, dass Jesus auferstanden ist? Oder sind sie davon so sehr erschlagen, dass sie damit nicht zurechtkommen? Die Jünger sind nur ganz im Bann der Frage, was denn die Leute jetzt sagen und - wie sie als Jünger dastehen. Und dann kommt Jesus durch die verschlossene Tür. Ein wunderschönes Bild! Er muss sich nicht bemerkbar machen, erst anklopfen, um Einlass bitten. Er kommt einfach. Es ist, als ob er die Fragen gehört, die Zweifel verstanden, die Ängste wahrgenommen hat. Er muss sich jetzt seinen Jüngern zeigen. Dann wird bei ihnen Ostern! Ein feiner Hinweis, dass Ostern kein Datum, sondern eine Erfahrung, eine Begegnung ist.

Diese Begegnung hat Thomas mit den anderen Jüngern nicht gemacht darum er zweifelt, hinterfragt, ist kritisch, will alles wissen. Thomas will wissen, was es mit den Wundmalen auf sich hat: „Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ Thomas braucht etwas Handfestes, um glauben zu können. Der Jubel und die Freude der anderen Jünger überzeugen ihn nicht. Ihn beschäftigt ein anderes Problem: Wenn der Auferstandene nicht an den Händen und Füßen die Spuren der Nägel zeigt, dann hat er sein Leben auf Erden hinter sich gelassen, dann wäre das irdische Leben Jesu gleichsam weggewischt, so wie sich Blutspuren wegwischen lassen. Um das geht es aber dem Thomas: Er will erfahren, dass der Auferstandene identisch ist mit dem Mann, mit dem er als sein Jünger eine Zeit seines Lebens geteilt hat; identisch mit dem Mann, den er erlebte, wie er sich den Menschen voller Liebe zugewandt hat; identisch mit dem Mann, der so überzeugend von der Nähe Gottes zu reden und aus dieser Nähe zu leben wusste. Thomas will erfahren und bestätigt bekommen, dass der Jesus, mit dem er über die Straßen und durch die Dörfer gezogen ist, identisch ist mit dem Auferstanden. Warum?

Wenn der Auferstandene in einer Welt lebt, die mit unserer gar keine Verbindung hat, wenn im Himmel das Verhalten auf Erden keine Auswirkungen hat, dann ist es völlig gleichgültig, wie ich mich verhalte, was ich tue und lasse, ob ich glaube und was ich glaube. Wenn der Auferstandene aber identisch ist mit dem Mann, den Thomas kennt, dann hat auch das Leben des Mannes aus Nazareth, dem er als Jünger gefolgt war, mit dem Auferstandenen zu tun. Dann aber ist auch sein Leben und Wirken unter den Menschen wichtig.

Thomas will Aufklärung, er will wissen, warum er lebt, welche Auswirkungen seine Erfahrungen im Hier und Heute haben. Und Thomas wird die Erfahrung geschenkt: Der Auferstandene ist der Gekreuzigte. Diese Erfahrung zeigt Thomas: Es ist sinnvoll, sich im Sinne Jesu einzusetzen. Es ist sinnvoll, sich zu dem Mann aus Nazareth zu bekennen, sich zu Gott zu bekennen, vor dem selbst der Tod kapitulieren muss.

Liebe Schwestern und Brüder,
der Osterglaube hat mit unserem Leben zu tun. Er bedeutet nicht: Lass gut sein, Gott wird es schon richten. Nein! Es heißt: Mach dich auf den Weg, lass in deinem Leben erkennen, aus welchem Geist du lebst, damit auch andere Menschen spüren, was die Verheißung der Zukunft in sich birgt.

Die Geschichte des zunächst ungläubigen Thomas zeigt uns, dass die Auferstehung unser Leben im Hier und Heute betrifft. Alle Ostergeschichten in den Evangelien sind Sendungsgeschichten. Aus dem Glauben an den Auferstandenen das Leben im Alltag gestalten. Und wenn unser Versuch, als Christ zu leben, noch so mühselig erscheint und immer wieder der Zweifel uns zu beherrschen droht: Thomas, der Zweifler, zeigt uns, dass auch unser Leben und Glauben sinnvoll ist vor Gott. Amen.
 
Euer Kurat Richard Basta

Hausgottesdienst


Den Hausgottesdienst für den 2. Sonntag der Osterzeit können Sie hier herunterladen...(pdf).