Pfarrverband Höhenkirchen

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Coroata

Partnerschaft mit Coroatá

Coroatá  ist eine Stadt mit ca. 65.000 Einwohnern im Bundesstaat Maranhão im Nordosten Brasiliens, dem „Armenhaus“ Brasiliens. Sie ist auch Sitz des 1977 gegründeten Bistums Coroatá. Der erste Bischof war der aus Deutschland stammende  Dr. Reinhard (Reinaldo) Pünder. Die Bischofskirche „Nossa Senhora da Piedade“  (unsere schmerzhafte Mutter Gottes) wurde 2001 fertiggestellt. In ihr wurde der 2011 verstorbene Dom Reinaldo beigesetzt.  Sein Nachfolger ist Dom Sebastião Bandeira Coêlho.

Ein großer Teil der Bevölkerung ist sehr arm. Es gibt wenig reguläre Arbeit, was besonders jetzt in der Pandemie die Armut verschlimmert. Menschen vom Land, die dort keine Lebensmöglichkeit mehr sehen, siedeln sich am Stadtrand in Hütten an. Doch auch hier gibt es kaum eine Verbesserung ihrer Lebenssituation.

Den Kontakt nach Coroatá hatte unser ehemaliger Pfarrer Toni Wolf schon in seiner früheren Pfarrei und er fand im 1997 gegründeten Eine-Welt-Kreis Unterstützung für die Idee, die Solidarität in der Einen Welt mit einer Partnerschaft zu  konkretisieren. Der Besuch von Bischof  Pünder in unserer Gemeinde im Mai 1998 gab die Gelegenheit zur Kontaktaufnahme.  Noch im selben Jahr besuchte Pfr. Wolf mit einer Gruppe aus Höhenkirchen auf einer Brasilien-Reise auch die Diözese Coroatá.

In den Anfangsjahren unterstützten wir vor allem die dortige Fazenda „Mutter Teresa von Kalkutta“, auf der suchtkranke junge Frauen und Mädchen durch einen strukturierten Tagesablauf in einer Gemeinschaft in handwerklicher Arbeit und mit spiritueller Begleitung in ein suchtfreies und selbstverantwortliches Leben geführt werden. Mittlerweile ist diese Fazenda Teil einer weltweit etablierten, staatlich anerkannten Organisation „Fazenda da Esperança“ (Hof der Hoffnung), die auch in Deutschland vertreten ist.
Seit einigen Jahren geben wir daher unsere Hilfe direkt an die Diözese Coroatá, vor allem zur Unterstützung der Bildungseinrichtungen. Schon der erste Bischof von Coroatá, Reinaldo Pünder sah in der Bildung den Schlüssel für die soziale und ökonomische Entwicklung und gründete die Diözesanschule, die seit seinem Tod im Jahr 2011 seinen Namen trägt.

Das „Colégio Diocesano de Coroatá Dom Reinaldo Pünder“ möchte Kindern und Jugendlichen insbesondere aus armen Verhältnissen helfen, einen kritischen Geist sowie Eigenständigkeit gemeinsam mit humanen und religiösen Werten zu entwickeln. Durch unermüdlichen Einsatz der Direktorin mit ihren Lehrkräften und durch Spenden, z. B. für die technische Ausstattung,  konnte die Schule immer weiter ausgebaut und die Qualität des Unterrichts verbessert werden. So konnte u.a. ein Computerraum für die Schüler eingerichtet werden. Mehrfach wurde die Schule von den Bundesbehörden und der UNESCO ausgezeichnet als „Solidarische Schule“. Die guten Leistungen werden auch dadurch bestätigt, dass über die Hälfte aller Lehrer der Schulen im Großraum Coroatá die Diözesanschule durchlaufen haben.

Die Schule besuchen Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen,  so dass die Schulräume von Morgen bis Abend genutzt werden. Die Schule wird nicht vom Staat finanziert, sie muss sich selbst finanzieren durch Elternbeiträge, verschiedene Eigenbeiträge, Aktionen und durch Spenden. Mehr als die Hälfte der Kinder sind aus armen Familien. Ihnen muss der Schulbesuch durch Schulpatenschaften und Spenden ermöglicht werden. Das Schulgeld beträgt je nach Alter (zwischen fünf und siebzehn Jahren) ca. 50 bis 100 €.
Eine weitere Verbindung zu Coroatá besteht über Sr. Veronica und Sr. Irmingard von den Solanus-Schwestern (ein Zweig der Franziskanerinnen) aus Landshut, die seit 1992 in der Kinderpastoral, der ambulanten Gesundheitsfürsorge und durch Mithilfe in der Pfarrarbeit in Coroatá tätig sind.

Seit über 25 Jahren organisieren die Schwestern jedes Jahr auch eine provisorische Klinik am Stadtrand von Coroatá, in der dann während ca. 10 Tagen ein deutsch-brasilianisches Ärzteteam für Plastische Chirurgie unentgeltlich Missbildungen, z. B. Kiefer-Gaumenspalten korrigiert und die Folgen von Verletzungen behandelt. Der Andrang von Patienten aus der nahen und weiteren Umgebung ist enorm.

Die Partnerschaft mit Coroatá wird gefestigt durch Gebete füreinander, gegenseitige Besuche, Brief- und Internetkontakt und durch die finanzielle Unterstützung, sowohl für die Diözese als auch für die Solanus-Schwestern. (s. auch www.solanusschwestern.de)