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PFARRVERBAND TITTMONING

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Meditationsgebet der "liebenden Aufmerkamkeit"

nach Ignatius von Loyola

"meditatio" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet: "besinnen, betrachten".
Achtsamkeit und Meditation liegen im Trend. Wer meditiert übt Achtsamkeit und Konzentration.
Viele nutzen die Meditation um Stress abzubauen oder einfach nur, um zur Ruhe zu kommen. Andere sind auf der Suche nach dem inneren Gleichgewicht. Wenn im Kopf Ruhe einkehrt, geht es dem ganzen Körper gut. In vielen Religionen und Kulturen gibt es Meditationsübungen für Körper und Geist. In einfacher Weise übt man, achtsam zu sein für innere Gedanken und Gefühle und man kann dabei die Spuren Gottes im eigenen Leben spüren. Meditieren ist alltagstauglich, ich kann überall meditieren: Im Bus, in Pausenzeiten, in der Warteschlange, beim Spaziergang.


Das Meditationsgebet der "liebenden Aufmerkamkeit" hilft, die Spuren Gottes im eigenen Leben neu zu entdecken und zur Ruhe zu kommen. Es dauert ca. 15 Minuten. Dieses Gebet geht auf den Hl. Ignatius von Loyola zurück. Wenn man es regelmäßig betet, hilft es einem, das eigene Leben ehrlich zu betrachten, ohne es zu bewerten, zu verurteilen, ohne etwas zu beschönigen oder zu verdrängen. und es mit dem Blick zu sehen, mit dem Gott auf mich schaut: mit Lieben und Erbarmen.
In dieser Viertelstunde kann ich dem Raum und Zeit geben, was während des Alltags nur wenig Beachtung gefunden hat: Gefühle, Stimmungen, Regungen.
Besonders der Abend ist eine gute Zeit, um den Tag mit Gott ausklingen zu lassen und unser Leben in seine Hände zurück zu legen.


Tagesgebet der liebenden Aufmerksamkeit (zum Mitlesen)

Manche nennen es Examen, manche Tagesrückblick, der schönste Ausdruck ist wohl „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“. Sie schauen aufmerksam und wohlwollend (auch mit sich selbst!) auf einen gewissen Zeitraum zurück, um die Spuren Gottes darin wahrzunehmen. Eine sinnvolle Zeiteinheit könnte dabei ein Tag sein. Und wenn Sie dieses Gebet wiederholen, vielleicht sogar täglich, können Sie Ihren Blick schärfen dafür, wie Gott in Ihnen wirkt. Ignatius von Loyola, auf den diese Gebetsform zurückgeht, nennt dies die wichtigste Viertelstunde des Tages. Dieses Gebet hat einen einfachen Ablauf, der gleich bleibt.

Hier schon einmal die Schritte:
  • Ich werde gegenwärtig  
  • Ich bitte um Klarheit    
  • Ich schaue den Tag an
  • Ich bringe das, was sich mir zeigt, vor Gott   
  • Ich stelle mich ein auf den nächsten Tag     

Sie füllen nun diese Schritte mit dem, was Ihren jeweiligen Tag ausmacht.
(Wir laden Sie ein, dieses Gebet zu versuchen, die Anleitung will Sie dabei unterstützen. Suchen Sie sich zunächst einen Ort, wo Sie gut, entspannt und ungestört für ca. 10 bis 15 Minuten präsent sein können.)

Wir beginnen mit dem Gebet:

  • Ich werde gegenwärtig
Ich bin jetzt da. Ich spüre mich in meinem Körper. Ich nehme die Kontaktflächen wahr: zum Boden, zum Stuhl oder Hocker, meine Hände.
Ich nehme mein Aufgerichtet-Sein wahr.
Ich spüre, wie es mir jetzt geht, was mich bewegt - es darf so sein, wie es ist.
Ich versuche, still zu werden. So bin ich gegenwärtig, und mache mir Gottes Gegenwart bewusst.

  • Ich bitte um Klarheit
Ich bitte Gott um Klarheit und um einen liebevollen Blick, dass ich den Tag so sehen kann, wie er war.

  • Ich schaue den Tag an
Ich schaue aufmerksam und liebevoll auf das, was heute war: in mir, durch mich, um mich ...      
Ich kann den Tag - Stunde für Stunde - an mir vorbeiziehen lassen, nicht beurteilend, sondern wahrnehmend, wahr sein lassend.    
Ich beginne mit dem Aufwachen am Morgen und gehe bis zum jetzigen Moment.

Wenn es eine Situation gibt, die mich besonders beschäftigt, schaue ich diese ausführlicher an, gehe dann aber auch wieder weiter.   
  
Dafür habe ich jetzt einige Minuten in der Stille Zeit (ca. 2 bis 4 Minuten Stille, evtl. die Pausentaste drücken)

  •     Ich bringe das, was sich mir zeigt, vor Gott
Mit dem, was ich jetzt spüre, wende ich mich an Gott.   
Das kann Freude und Dankbarkeit sein, aber auch Betroffenheit und Unruhe, Schuld oder Sehnsucht. Vielleicht sogar Scherben und Wunden.           
Ich kann all das, und auch betroffene Menschen dieses Tages, Gott   anvertrauen
Ich kann ihm danken, bitten, loben, je nachdem, wonach mir zumute ist.

  • Ich stelle mich ein auf den neuen Tag
 Schließlich schaue ich auf den nächsten Tag, meine Hoffnungen und Befürchtungen oder die nächsten Schritte.
Ich bitte um Kraft und Entschiedenheit, für das, was mir notwendig scheint und was mir begegnet.

Ich beende das Gebet ganz bewusst, etwa mit einem Kreuzzeichen oder einer Verneigung, oder was mir selber entspricht.

Wir sind am Ende des Gebets:

Vielleicht mögen Sie sich im Anschluss ein paar Notizen in Ihr Tagebuch machen. Wenn Sie die Gebetsübung hilfreich gefunden haben, wiederholen Sie sie morgen. Vielleicht noch einmal mit Anleitung; und ab dann gerne in Ihrer eigenen Weise und Ihrem eigenen Tempo.

Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen!

Veronika Jodlbauer
Leitung Exerzitienbereich
Exerzitienhaus Schloss Fürstenried
Forst-Kasten-Allee 103
81475 München
Tel. 089 7450 829-0
exerzitien@schloss-fuerstenried.de