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Pfarrverband Tittmoning

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„Wellness“ für die Königin der Instrumente


Kirchenorgel der St.-Martins-Kirche in Kay erhält erste Hauptausreinigung seit 30 Jahren
Hoch oben thront sie und jeder Kirchenbesucher kann zu ihr hinaufschauen. Die 1988 neu eingebaute Orgel in der St.-Martins-Kirche in Kay. Über ihr der Heilige Martin in einem Deckengemälde auf einer Wolke inmitten aller zu früheren Zeiten einmal zur Pfarrei Kay gehörenden Kirchen. Zuverlässig begleitet sie die Gottesdienste mit ihrem großen Tonumfang und ihrer vielfältig faszinierenden Raumklangfähigkeit.
Doch derzeit ist die Kayer Kirchenorgel gänzlich verstummt. Grund sind die zweiwöchigen Reinigungsarbeiten. Hört sich der Begriff selbst eher alltäglich an, stellt die Reinigung einer Orgel ein durchaus außergewöhnliches Ereignis dar. Schließlich handelt es sich bei der Kayer Kirchenorgel um die erste Reinigung seit dem Einbau vor rund 30 Jahren.
„Das Intervall dieser sogenannten Hauptausreinigung ist vom jeweiligen Verschmutzungsgrad abhängig“, weiß Kirchenpflegerin und kirchenmusikalisch ausgebildete C-Schein-Inhaberin Brigitte Kühnhauser-Maier. Da sich im Laufe der Jahre relativ viel Staub im Innern der Orgel und der Orgelpfeifen abgelagert hat, sei eine fachgerechte Reinigung nach nunmehr 30 Jahren dringlich notwendig um die Nutzungsdauer des Instruments noch lange zu erhalten. Schließlich würden nicht nur die Klangqualität, sondern auch die Stimmhaltung und Funktionalität des Instruments durch den Staub beeinträchtigt.
Nachdem die aus dem Jahr 1925 stammende alte Orgel in der St.-Martins-Kirche in Kay nicht mehr sinnvoll instand zu setzen war, entschloss sich die Pfarrei Kay Ende der 80er Jahre eine neue Orgel in Auftrag zu geben. Diese sollte wieder in ihrem ursprünglichen Orgelprospekt und -gehäuse von Orgelbau Ferdinand Hörmüller aus Tittmoning aus dem Jahre 1841 untergebracht werden. Nachdem das bestehende alte Gehäuse bereits vom Holzwurm befreit, neu übermalt und ausgebessert wurde, baute die nach langer Planungszeit beauftragte Orgelbau-Firma Rieger aus Schwarzach im Jahre 1988 die heutige Kayer Kirchenorgel ein.
Als die „Königin der Instrumente“ ist die Pfeifenorgel seit vielen Jahrhunderten das Musikinstrument in der Kirche und zählt mit zu den wertvollsten Gegenständen des kirchlichen Inventars. Als das größte Instrument überhaupt übertrifft das Volumen anderer Instrumente bei weitem. Die Faszination dieses gewaltigen Instruments liegt bereits in der Tatsache, dass ein einziger Spieler der Orgel Klänge vom hauchzarten Pianissimo bis hin zum durchdringenden Forte entlocken kann. Mit ihrer Klangkraft besitzt die Orgel die Möglichkeit, Übersinnliches erfahrbar zu machen. Etwas, das mit Worten allein kaum zu fassen ist. Dieses Aufbrechen der Alltagsebene gelingt einer Orgel, wenn sie sowohl akustisch als auch optisch als Kunstwerk konzipiert worden ist. Dies veranlasste Auftraggeber und Orgelbauer, viel Zeit, Geld, Fachwissen und Herzblut in die Planung und Verwirklichung einer Kirchenorgel zu investiert. Denn jedes Instrument – ebenso wie die Architektur jeder sie beherbergenden Kirche – ist ein Unikat.
Bei einer Hauptausreinigung werden sämtliche Pfeifen einer Orgel ausgebaut, das Gehäuse und alle weiteren Teile gereinigt sowie die Pfeifen mit Pressluft ausgeblasen, gereinigt und wieder instandgesetzt. Die Kayer Kirchenorgel zählt über 500 Holz- und Metallpfeifen in verschiedenen Größen und Ausführungen. „Außerdem muss der Windbalg erneuert werden, da darin ein Loch entdeckt wurde“, informiert Kirchenpflegerin Brigitte Kühnhauser-Maier über das Herzstück des Instruments. Ebenso hätten Motten die Kaschmirfilze der Schleifendichtungen angenagt, welche aktuell mit großem Aufwand ausgetauscht werden. Nach Reinigung, Kontrolle und Wiedereinbau aller Teile würden die einzelnen Register nachintoniert , auf Klangcharakter, Ansprache und Lautstärke ausgeglichen und wieder generalgestimmt. „Sämtliche Arbeiten werden sachgemäß von der Orgelbaufirma Eisenbarth aus Passau durchgeführt“, bewahrt Kühnhauser-Maier ebenfalls den Überblick über die laufenden jährlichen Wartungen durch dieses Unternehmen.
Nach Abschluss der ersten Hauptausreinigung der Kay Orgel, dürfen sich die Gemeindemitglieder wieder auf die unverwechselbare Klangvielfalt des Instrumentes zum Lobe Gottes in Begleitung von Chor, Gemeinde und Kantor freuen, wenn die Kayer Kirchenorgel zuverlässig ihren unverzichtbaren Dienst leistet und im Ensemble der frisch gereinigten Orgelpfeifen mit einer Vielzahl an dramaturgischen Effekte ihre Poesie versprüht.

Bildunterschriften:
#1_ Hoch oben thront sie, die im Jahre 1988 eingebaute Kirchenorgel in der St.-Martins-Kirche in Kay. Aktuell ist die Orgel für eine Generalreinigung in alle Einzelteile zerlegt, damit sie bald wieder in neuem Glanz ertönen kann.
#2_ Aufwendig und mit höchster Sorgfalt sind die einzelnen Pfeifen und Register der Kayer Kirchenorgel zur ersten Hauptausreinigung ausgebaut.
#3_ Nach rund 30 Jahren erhält die Kirchenorgel der St.-Martins-Kirche in Kay ihre erste Generalreinigung.
#4_ Für zwei Wochen bleibt der Orgelumbau in der St.-Martins-Kirche in Kay leer. Nach rund 30 Jahren erhält die Kirchenorgel ihre erste Hauptausreinigung, damit sie zukünftig für weitere Generationen die Heilige Messe begleiten kann.