Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

„Christen sollten die Spezialisten für Wandel sein“

Generalvikar Beer will Zusammenarbeit von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen professionalisieren
München, 14. Oktober 2017. Der Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, Peter Beer, hat eine neue „Spiritualität des Wandels“ in der Kirche gefordert. „Es geht darum, dass man aus dem Wandel Energie und Kraft zieht, den Schwung, etwas neu anzugehen. Wir als Christen sollten die Spezialisten für Wandel sein und nicht die, die vor ihm weglaufen!“, sagte Beer bei der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising am Samstag, 14. Oktober, im Salesianum in München-Haidhausen, die sich mit der Zukunft des Ehrenamts befasste.
 
Angesichts des beständigen Wandels in der Gesellschaft müsse auch Kirche flexibel sein, betonte der Generalvikar. Sie müsse sich kompetent einbringen können, kommunikativ anschlussfähig sein, vorausschauend handeln, einladend und offen sein, dabei aber verwurzelt bleiben. So dürfe Kirche kein „Traditionspflegeverein“ sein und sich nicht in Strukturdebatten und in Kompetenzstreitigkeiten verlieren. Theologische Floskelsprache gelte es ebenso wie eine Fixierung auf kirchliche Milieus zu vermeiden.
 
Mit Blick auf das Thema der Vollversammlung schlug Beer vor, zwischen „Ehrenämtern“ mit einem längerfristigen Engagement und „Freiwilligendiensten“, in denen sich Menschen punktuell engagieren könnten, zu unterscheiden. Kirche dürfe außerdem nicht mehr fragen, was Menschen mitbringen müssten, um mitarbeiten zu dürfen, sondern müsse umgekehrt überlegen, wie sie Engagement ermöglichen könne.
 
Der Generalvikar betonte, Hauptamtliche und Ehrenamtliche müssten verstärkt gemeinsam an konkreten Problemen arbeiten: „Im Miteinander Arbeiten werden sich dann auch die strukturellen Fragen klären.“ Beer schlug als ersten Schritt gemeinsame Fortbildungen von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen vor, zum Beispiel auf Diözesanebene von Ordinariatskonferenz und Vorstand des Diözesanrats, aber auch auf Pfarreiebene von Seelsorgern und Pfarrgemeinderat. Er wolle außerdem Möglichkeiten prüfen, den Diözesanrat an Strategieentwicklung und Ressourceneinsatz im Erzbistum zu beteiligen. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit für die Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements sollten Ordinariat und Diözesanrat zusammenarbeiten.
 
Joachim Burkard, Professor für Pastoraltheologie an der Katholischen Stiftungshochschule München, Campus Benediktbeuern, und Direktor der Stiftung St. Matthias in Wolfratshausen-Waldram, hielt auf der Vollversammlung einen Impulsvortrag zum Thema „Kirche und Welt gestalten – Ehrensache“. Neben dem Thema Ehrenamt standen auf dem Programm der Vollversammlung auch Arbeitsberichte des Diözesanratsvorsitzenden Hans Tremmel und des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Zum Abschluss feierten die rund 180 Teilnehmer gemeinsam mit Kardinal Marx Gottesdienst in der benachbarten Pfarrkirche St. Wolfgang.
 
Der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising ist die höchste Vertretung der Laien in der Erzdiözese und über die Pfarrgemeinde- und Dekanatsräte sowie die Verbände demokratisch gewählt. Die mehr als 200 Mitglieder des Diözesanrates treffen sich jeweils im Frühjahr und im Herbst zu ihren Vollversammlungen. (gob)