Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

"Die Zeit, mutig voranzuschreiten, ist jetzt". Stellungnahme anlässlich von 5 Jahre Laudato Si'

„Chance zur ganzheitlichen Umkehr im Sinne von ‚Laudato Si‘ ergreifen“
München, 26. Mai 2020. Der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising sieht in der Coronakrise enormes Veränderungspotenzial. „Die Pandemie kann zur treibenden Kraft für Reformen in der Ernährung und in der Agrarpolitik werden“, betont Josef Fuchs, Vorsitzender des Sachbereichsgremiums Ökologie und Globale Verantwortung des Diözesanrats, in einer vor Pfingsten veröffentlichten Stellungnahme. „Das Virus deckt schonungslos all die Widersprüche, Schwächen und Verwundbarkeiten auf, die wir im privaten, kirchlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Alltag nicht wahrhaben wollen oder können. Am wichtigsten ist jetzt: Ein ‚Weiter so‘ wie vor der Krise darf es nicht geben.“
 
Der Diözesanrat verweist in diesem Zusammenhang auf die Enzyklika „Laudato Si‘“, die Papst Franziskus vor fünf Jahren veröffentlicht hatte. „Die Menschheit besitzt noch die Fähigkeit zusammenzuarbeiten, um unser gemeinsames Haus aufzubauen“, zitiert das Laiengremium den Heiligen Vater, der schon damals gefordert hatte: „Die Zeit, mutig voranzuschreiten, ist jetzt.“ Nun sei auch die Zeit für eine „breite gesellschaftliche Debatte“, wie der Vorsitzende des Diözesanrates, Hans Tremmel, unterstreicht.
 
Wenn infolge der Coronakrise aus volkswirtschaftlichen Gründen Staatshilfen und Subventionen unumgänglich erschienen, müssten diese an soziale, nachhaltige und umweltfreundliche Bedingungen geknüpft werden, mahnt der Diözesanrat. „Das geplante Konjunkturprogramm muss Anreize setzen für ein konsequentes Umsteuern in Richtung Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit.“ Wichtig sei deshalb, die Staatshilfe an klar formulierte und überprüfbare Ziele zu knüpfen und international Verantwortung zu übernehmen. Komplementär zu Investitionsprogrammen müsse deshalb ein ressourcenorientiertes Lieferkettengesetz verabschiedet werden. „Gemeinwohl hat Vorrang vor Profit und Effizienz“, unterstreicht Tremmel.
 
Diese Punkte könnten nur die ersten Schritte einer umfassenden sozial-ökologischen Transformation sein, heißt es in der Stellungnahme weiter. Eines habe die Coronapandemie aber jetzt schon gelehrt: „Plötzlich geht ganz viel.“ Fuchs betont: „Es liegt an uns, ob wir nach der Coronaschockstarre wieder in die alten Verhaltens- und Wirtschaftsmuster zurückfallen oder die Chance zu einer ganzheitlichen Umkehr im Sinne von ‚Laudato Si‘‘ ergreifen.“ (uq)