Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

Fairhandelstreffen 2017 im Brucker Fenster

„Dieses Wirtschaft tötet“ – dieses berühmt gewordene Zitat von Papst Franziskus griff das diesjährige Fairhandelstreffen in Fürstenfeldbruck auf. Rund 50 Engagierte aus der ganzen Diözese waren ins Brucker Fenster, einem 2015 eröffneten Weltladen und integrativ arbeitenden Cafe gekommen, um sich über die Hintergründe des Papstzitats auszutauschen und sich über neueste Entwicklungen im Bereich des Fairen Handels zu informieren.

Als thematischer Impulsgeber machte P. Dr. Andreas Gösele von der Hochschule für Philosophie München deutlich, dass es dem Papst bei seiner Wirtschaftskritik um Ausschließungen und Ungerechtigkeiten ging, die ein entfesselter Kapitalismus produziert. Denn eine auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaft kann zwar durchaus zur Bekämpfung von Armut und Ungerechtigkeiten beitragen, in gleicher Weise aber auch gegenteilige Effekte erzeugen. Deshalb betonte P. Gösele mit Verweis auf die Enzyklika Laudato si‘ dürfe es nicht zu einer Ideologisierung des Marktes und einem blinden Vertrauen in dessen „unsichtbare Hand“ (Adam Smith) kommen. Vielmehr brauche es die sichtbare Hand ethisch denkender Menschen. Als Orientierungsrahmen einer wirklich nachhaltigen Entwicklung stellte er ein Modell vor, das sowohl die Beachtung der planetaren Belastungsgrenzen der Erde abbildet, als auch soziale Aspekte wie Menschenrechte und Fragen sozialer Gerechtigkeit in den Blick nimmt. Leider gebe es bisher aber keine klare Vorstellung davon, wie die Welt auf diesem Pfad nachhaltiger Entwicklung gehalten werden kann. Hier müssten möglichst viele Menschen und Institutionen nach kreativen und vielfältigen Wegen suchen. Der Faire Handel stelle ein hervorragendes Beispiel für ein solches Experimentierfeld dar und sei daher unverzichtbar, so das Fazit von P. Gösele.

In vertiefenden Workshops z. B. zum Bienensterben, zu Verpackungsfragen bei fair gehandelten Produkten oder zu Möglichkeiten, kreative Lösungsideen zu entwickeln, wurde die Thematik weiter diskutiert, so dass die Veranstalter, neben dem Diözesanrat das Fairhandelshaus Bayern sowie der Fairhandelskontor München, ein sehr positives Resümee ziehen konnten. (zink)