Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

Kirche in der Pandemie „lernfähig, innovativ und kreativ“

Vorsitzender des Diözesanrats Tremmel an Pfarrgemeinderäte: Synodaler Weg „drängender denn je“
Hans Tremmel
München, 18. Dezember 2020. Der Vorsitzende des Diözesanrats der Erzdiözese München und Freising, Hans Tremmel, sorgt sich um die Zukunft des Synodalen Wegs. In einem Brief an die Pfarrgemeinderäte der Erzdiözese schreibt Tremmel bezugnehmend auf die Corona-Pandemie, „der so vielversprechend begonnene Synodale Weg wurde durch das Virus ausgebremst und läuft Gefahr, gänzlich ins Stocken zu geraten“. Dazu trügen, „irritierende Papiere und Äußerungen“ bei, so Tremmel, der selbst vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), dem er angehört, in die Synodalversammlung entsandt ist. Dabei sei der Grund für diesen gemeinsamen Weg drängender denn je. „Angesichts der systematischen Verbrechen und der sexualisierten Gewalt in der Kirche ist noch längeres Zuwarten und Beharren auf dem Status Quo inakzeptabel.“ Die Corona-Krise sei nicht die einzige Bewährungsprobe für die Kirche.
 
In dem Weihnachtsbrief an ehrenamtlich Engagierte in der Erzdiözese setzt sich der Diözesanratsvorsitzende zudem würdigend mit der Rolle der Kirche in der Corona-Pandemie auseinander. „Nach anfänglicher Schockstarre haben sich die Institution und die sie prägende Glaubensgemeinschaft als durchaus lernfähig, innovativ und kreativ erwiesen“, führt Tremmel aus. Haupt- und Ehrenamtlichen, Laien und Klerikern sei es mit viel Fantasie gelungen, „menschliche Nähe und damit auch die Nähe Gottes trotz aller Widrigkeiten spürbar zu machen“. Sie hätten deutlich gemacht, „dass Kirche mehr ist als Liturgie, und Liturgie mehr ist als nur gestreamte Gottesdienste aus dem Altarraum“.
 
Tremmel schreibt: „Nein, Kirche ist nicht einfach ausgefallen. Nach wie vor erreichen mich aus Pfarreien, Verbänden und kirchlichen Einrichtungen Berichte von großartigen religiösen und sozialen Gemeinschaftsaktionen. Und nicht vergessen möchte ich die mutigen Christinnen und Christen, die Gesundheit und Leben riskieren, um Kranke zu pflegen und Sterbende würdevoll zu begleiten.“ Tremmel mahnt, es gehe nicht allein um die Kirche in Deutschland: „In Zeiten der Pandemie sind wir noch stärker herausgefordert, uns als Teil der Weltschicksalsgemeinschaft zu begreifen.“ Die Weihnachtsbotschaft des Engels gelte in diesem Jahr ganz besonders: „Fürchtet euch nicht!“ (glx)
 
[Brief im Wortlaut]