Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

Rasanter Rollstuhlsport und Katholikentag

Diözesanrat bietet den etwas anderen Blick auf das Thema Inklusion
Rollstuhlsport Katholikentag 2006
Magdalena und Dirk vor dem Stand beim Katholikentag
Gespannt warfen die Veranstalter einen Blick in die Turnhalle in Leipzig. Werden sich für das Angebot Rollstuhlsport zum Mitmachen Menschen interessieren. Umso größer die Freude – die Turnhalle war gut besucht und bereits vor dem offiziellen Beginn wurde Basketball und Rugby gespielt. Inklusion zum Anfassen, das war der Plan und er ging auf. Denn die Sportlerinnen und Sportler des REHA Sport Leipzig (siehe Kasten) legten voll los, erklärten die Regeln, animierten zum Mitmachen und beantworteten geduldig alle Fragen. Und nach einer kleinen Anwärmphase stiegen immer mehr Besucherinnen und Besucher in die Rollstühle. Angeboten wurde Basketball im Rollstuhl, ein Sport, den auch nichtbehinderte Spieler/innen ausüben können, wobei der Korbwurf aus dem Sitzen anspruchsvoll ist. Dagegen geht es beim Rollstuhlrugby wilder und turbulenter zu. Mit großer Geschwindigkeit bewegen sich die Rollstühle und krachen aufeinander. Das Ziel den Ball über die Linie zu bringen muss von der gegnerischen Mannschaft verhindert werden. Was ist das faszinierende dieses Sportes? Magdalena (16) aus München, Besucherin beim Katholikentag, hat   schon öfter gespielt, weil ihr Vater im Rollstuhl sitzt, und beschreibt es so: „Rollstuhlrugby macht mir viel Spaß, weil das Spiel ungewöhnlich, schnell und abwechslungsreich ist. Wenn die Rollstühle aus voller Fahrt ineinander krachen, schaut das megabrutal aus. Aber es passiert praktisch nichts, weil die Sportrollstühle alles abhalten. Und die Spieler sind meist gut drauf, gar nicht verbissen. Das fasziniert mich.“

Das Angebot dieses Workshops steht für den Diözesanrat in einer logischen Weiterentwicklung der Veröffentlichungen im Bereich Inklusion. Beim Katholikentag in Leipzig konnte nämlich druckfrisch die dritte Auflage der Broschüre „Inklusion! Illusion?“ präsentiert werden.
Gerhardt Hueck, Schwerbehindertenvertreter im Erzbischöflichen Ordinariat, hat an der Broschüre mitgearbeitet. Und ihm ist es auch zu verdanken, dass der Rollstuhlsportworkshop Realität geworden ist. Selber ein begeisterter Rugbyspieler beschreibt er seine Leidenschaft für diesen Sport so: „Am Rollstuhlsport finde ich besonders, dass die vier Feldspieler einer Mannschaft Frau oder Mann sein können, jung oder alt, schwerer behindert oder weniger. Bei unserem Workshop auf dem Katholikentag ging es noch bunter zu, als geübte Sportler/innen und junge Leute, die Rollstuhlbasketball oder –rugby ausprobieren wollten, zusammen spielten. Menschen ohne Behinderung konnten von Menschen mit Behinderung etwas lernen. Sie kamen miteinander in Kontakt, es wurden menschliche Barrieren abgebaut und alle hatten viel Spaß miteinander. Eine ungewöhnliche Variation des Katholikentagmottos: Seht, das ist der Mensch.“

Rollstuhlbasketball
ist eine Behindertensportart und Disziplin der Paralympics. Neben Menschen mit körperlicher Behinderung dürfen auch Nichtbehinderte mitspielen. Die Regeln sind an die des klassischen Basketballs angelehnt und in einigen Punkten an die Anforderungen des Rollstuhlgebrauchs angepasst. Ein Klassifizierungssystem stellt den Ausgleich zwischen Mitspielern mit unterschiedlich starken Behinderungen her.

Rollstuhlrugby
ist eine Mannschaftssportart für Athleten, die an mindestens drei Gliedmaßen eingeschränkt sind. Rollstuhlrugby wurde in den späten 1970ern in Kanada entwickelt, wird heutzutage in über zwanzig Ländern in der ganzen Welt gespielt und ist eine paralympische Sportart. Es ist ähnlich dem herkömmlichen Rugby und wird mit einer Art Volleyball gespielt. Von Kanada aus verbreitete es sich weiter nach den USA und über England nach Deutschland.