Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

Schalk und Peteranderl für differenziertere Migrationsdebatte

Diözesanrat und Bayerischer Handwerkstag treten für positiveren Blick auf Einwanderung ein
International Migrants Day
München, 17. Dezember 2025. Armin Schalk, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken in der Erzdiözese München und Freising und Franz-Xaver Peteranderl, Vorsitzender des Bayerischen Handwerkstages (BHT), appellieren anlässlich des „Internationalen Tags der Migranten“ an die Politik, Multiplikatoren und Multiplikatorinnen sowie Medien, differenzierter mit dem Thema Migration umzugehen und werben dafür, in der öffentlichen Debatte gelungenen Beispielen für Integration mehr Raum zu geben. Neben den Menschen, die nach Deutschland kommen und sich hier ein neues Leben aufbauen, würden davon auch die Initiativen und Projekte von Zivilgesellschaft und Kirche, die diese Menschen entscheidend begleiten, profitieren. Diözesanrat und BHT treten dafür ein, Migration nicht als Problem zu sehen, sondern als Chance und Notwendigkeit.
 
 „Wir blicken mit großer Sorge auf eine öffentliche Debatte, die die Chancen und die Notwendigkeit von Migration ausblendet. Über Migration nur als Problem zu sprechen ist gefährlich und wird der Realität nicht gerecht. Es ist weder fair gegenüber den Menschen, die zu uns kommen, noch gegenüber den vielen Akteurinnen und Akteuren, die sich haupt- und ehrenamtlich – zum Beispiel kirchlichen Verbänden und Pfarrgemeinden – dafür einsetzen, dass Integration gelingt“, betont Armin Schalk und ergänzt: „Wir wollen uns nicht daran gewöhnen, Migration nur noch in Zahlen und Abschiebestatistiken zu verhandeln. Hinter jeder Zahl stehen Menschen mit einer unverfügbaren Würde, sie sind Ebenbilder Gottes. Diese Menschen, die nicht selten ein schweres Schicksal hatten, vor Krieg und Armut geflohen sind, leisten Großartiges, lernen unsere Sprache, machen eine Ausbildung und tragen durch ihre Arbeit erheblich zur Sicherung des Wohlstandes und der Zukunft unseres Landes bei. Sie verdienen gesellschaftliche Anerkennung und unsere Solidarität.“
 
„Neben der momentan schwierigen wirtschaftlichen Lage hemmt auch der Mangel an Fach- und Arbeitskräften die Entwicklungsmöglichkeiten der bayerischen Handwerksbetriebe. Derzeit sind bei den Arbeitsagenturen im Freistaat 31.600 Stellen für qualifizierte Fachkräfte im Handwerk gemeldet. Davon sind rein rechnerisch 13.000 nicht zu besetzen, weil es keine Arbeitssuchenden mit entsprechender Qualifikation gibt“, berichtet Franz Xaver Peteranderl. „Laut Zahlen der Bundesagentur für Arbeit haben rund 20 Prozent der Beschäftigten in Bayerns Handwerksbetrieben keinen deutschen Pass – in den Bauberufen liegt der Anteil sogar bei 27 Prozent“, erläutert Peteranderl und stellt klar: „2025 waren im Jahresdurchschnitt geschätzt 955.800 Menschen im bayerischen Handwerk tätig. Menschen mit Migrationsgeschichte bauen unsere Wohnungen und Häuser, reinigen die Büros, in denen wir arbeiten oder schneiden die Haare unserer Kinder. Diese Menschen tragen entscheidend dazu bei, dass unsere Betriebe wirtschaftlich bestehen und wachsen können. Woher sie kommen, spielt dabei überhaupt keine Rolle.“
 
Der Internationalen Tags der Migranten wurde 1990 von den Vereinten Nationen auf den 18. Dezember festgelegt. Er soll Anlass sein, um auf die vielfältige gesellschaftliche Bereicherung durch Migrantinnen und Migranten aufmerksam zu machen, Solidarität mit ihnen zu zeigen und die Herausforderungen ins Bewusstsein zu rufen, denen Menschen auf der Flucht ausgesetzt sind. (fho)