Mit diesem Gruß hat unser neuer Papst Leo XIV. sein Pontifikat begonnen und
damit offensichtlich vielen das Herz angerührt. Schließlich ist Frieden in unserer konfliktreichen und kriegerischen Zeit das, was wir am meisten ersehnen. Zugleich scheint dieser Gruß angesichts der großen Kriege in der Ukraine, in Gaza, im Sudan und an den über 30 anderen Orten dieser Erde und angesichts der Spannungen und Spaltungen auch in unserer Gesellschaft einfach nur eine fromme Illusion zu sein.
Mit dem Friedensgruß hat der Papst aber nicht nur einen aktuelle Wunsch, sondern den Ostergruß des auferstandenen Jesus Christus aufgenommen mit dem Bischöfe jede Liturgie beginnen. Jeden Gottesdienst feiern wir, damit der Friede sich ausbreite und Raum gewinne.
Hass und Krieg sind ja nicht nur äußere Vorgänge, die sich in fernen Ländern abspielen, sondern jeder reagiert darauf. Direkt betroffene tragen oft große innere Schäden davon. Die Psychologen nennen es posttraumatische Belastungsstörung. Aber auch uns Normalbürger, die den Krieg nur im Fernseher wahrnehmen, verändern die täglichen Dauerbotschaften von Hass und Gewalt. Die Seele hat Dauerstress. Bei manchen schleichen sich Verdrossenheit, Frustration oder Zynismus ein und sie wollen am liebsten nichts mehr hören von dieser verrücken Welt.
„Friede sei mit euch“ ― im neuen Testament kommt dieser Ruf 18 mal vor. Er will uns in Bewegung bringen, damit das Herz sich nicht einwickeln lässt von Verdrossenheit, Frustration oder Zynismus. Schließlich ist es unsere Berufung, als Christen in einer unfriedlichen Welt zu bestehen und es ist unsere Verheißung, dass uns der Auferstandene dabei beisteht. Es ist unsere Berufung, diese Welt zu gestalten und der Liebe und dem Frieden Raum zu geben, wo sich jetzt gerade Möglichkeiten auftun. Und diese Möglichkeiten gibt es sicher auch in Ihrem Umfeld. Der neue Papst hat uns daran erinnert.
Ich wünsche ihnen allen einen friedvollen Juni!
Ihr Pfarrer Martin Joseph