Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum 3. Sonntag der Osterzeit

1. Mai 2022
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Lesung
aus der Apostelgeschichte


In jenen Tagen
führte man die Apostel herbei
und stellte sie vor den Hohen Rat.

Der Hohepriester verhörte sie
und sagte: Wir haben euch streng verboten,
in diesem Namen zu lehren;
und siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt;
ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.

Petrus und die Apostel antworteten:
Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt,
den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt.
Ihn hat Gott als Anführer und Retter
an seine rechte Seite erhoben,
um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken.

Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist,
den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen.

Darauf ließen sie die Apostel auspeitschen;
dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen,
und ließen sie frei.

Die Apostel aber gingen weg vom Hohen Rat
und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren,
für seinen Namen Schmach zu erleiden.

Apg 5, 27–32.40b–41

Fisch und Brot

Evangelium

 
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tibérias, und er offenbarte sich in folgender Weise.

Simon Petrus, Thomas, genannt Dídymus, Natánaël aus Kana in Galiläa,
die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot.

Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.

Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein.
Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden.

Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen,
so voller Fische war es.

Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr!

Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See.

Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen.

Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt!

Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren,
zerriss das Netz nicht.

Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst!

Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du?
Denn sie wussten, dass es der Herr war.

Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch.

Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Joh 21, 1–14
 

Monika Langer

IMPULS
von Pastoralreferentin Monika Langer

Liebe Schwestern und Brüder,
es war ein schönes Osterfest heuer – in unseren Kirchen und Gottesdiensten, endlich wieder mit volleren Kirchen nach zwei Jahren eingeschränkter Möglichkeiten.

Zur gleichen Zeit geht der Krieg in der Ukraine mit unverminderter Brutalität weiter, selbst am orthodoxen Osterfest gab es keine Pause.

Es ist gar nicht so leicht, dass ich meine Osterfreude und meinen Osterglauben in den Alltag rette oder gegen den Schrecken in anderen Teilen der Welt setze.

Die Schrifttexte heute verstehe ich fast als ein Hilfspaket, das uns die Kirche zusammengeschnürt hat zum Durchhalten und neue Kräfte gewinnen.

In der Apostelgeschichte werden einerseits Erfolgsgeschichten der ersten Christengemeinschaften erzählt. Da werden Gemeinden gegründet, Menschen bekehrt, Kranke geheilt, die Jesus-Leute haben alles gemeinsam, in den Häusern wird gegessen und es werden Jesusgeschichten erzählt.
Andererseits hören wir im heutigen Abschnitt, dass die Apostel vor die Gerichte gestellt werden, dass man sie einsperrt und misshandelt.

Sie haben aber Mut bekommen und lassen sich nicht durch Predigtverbote und Gerichtsprozesse davon abhalten, das Evangelium von der Liebe Gottes weiterzusagen. Es dauerte noch lange, bis die Christen die Mehrheit bildeten im römischen und germanischen Reich. Der Anfang der Jesusbewegung war alles andere als glanzvoll.

Das müssen wir uns wieder bewusst machen in unserer heutigen Zeit.
Wir Christen sind in Deutschland deutlich weniger geworden. Nicht einmal mehr die Hälfte aller Deutschen gehören zu einer christlichen Kirche. Wo anders sind sie klar in der Minderheit, werden verfolgt oder schwer benachteiligt.

Dort wird ihnen ähnlicher Mut abverlangt, wie den ersten Jüngern und Jüngerinnen in der Apostelgeschichte.

Ich frage mich, was heutzutage den verfolgten Christen Hoffnung gibt. Wie in Pakistan oder Afghanistan, wo es großen Mut braucht, öffentlich Ostern zu feiern.

Im Evangelium von heute begegnet Jesus den Jüngern nochmal in ihrem Arbeitsalltag als Fischer.

Typisch Jesus!

Jesus war seinen Freunden Gefährte und Lehrer mitten im Alltag der einfachen Leute.

Die Netze auswerfen und übervoll wieder einholen – das hat er sie gelehrt. Zu Menschenfischern hat Jesus sie und uns berufen, zu Lebensrettern für viele, damit sie ein Leben bekommen, das menschenwürdig und gesegnet ist.

An Petrus erinnert diese Ostererzählung auch.

Bekannt übereifrig, möchte immer der Erste sein. Es hat ihn aber auch der Mut verlassen, als es draufankam. Petrus steht hier für einen Typ von Jünger, der anpackt, der das übervolle Netz schleppt, der Fehler eingesteht, der sich dann auch traut, sich hinzustellen für Gott, der mutig ist, weil er sich innig verbunden weiß mit Gottes Liebe.

Ja, und das wichtigste Erkennungszeichen für Jesus ist in dieser Geschichte  – das gemeinsame Essen. Ein paar Fische und Brot in der Freundesrunde am See.

Jesus hält den Jüngern keine Moralpredigt. Er lädt sie herzlich ein: Kommt her und esst. Und indem sie es so halten, wie sie es immer miteinander gemacht haben, ist Jesus da.

Er ist immer noch da auch bei uns, weil wir uns an seine Rede und an seine Taten erinnern, weil wir uns anstecken lassen von seiner Menschenliebe und Gottesliebe, weil wir teilen, was wir haben und weil wir dem Bösen um uns Gutes entgegensetzen.

Wie wir uns auch an geliebte verstorbene Menschen erinnern und sie mit ihren typischen Eigenschaften, vielleicht auch mit den weitergegebenen Talenten und Interessen bei uns weiterleben lassen.

Letztlich sind wir wie die Jünger Jesu herausgefordert, unseren österlichen Glauben im Alltag lebendig zu halten.

Das ist nicht immer leicht. Gerade in einer Krisenzeit, wie wir sie erleben.
Mir hilft dazu die Überzeugung der Osterzeugen und Osterzeuginnen:
  • Sterben und Tod sind nicht das Ende.
  • Jesu Wort von der Liebe Gottes gilt - auch wenn wir schwach sind und Fehler machen.
  • Miteinander essen in Frieden verbindet uns mit Gott, mit der Vergangenheit und untereinander.
Mögen wir gestärkt durch die Gemeinschaft im Glauben, im Gebet und in der Kommunion die anstehenden Aufgaben angehen.

Amen

Ihre Monika Langer