Ich bin’s wieder, Eure Fanny.
Der Mai ist gekommen. Und weil dieser Monat als Marienmonat gilt, möchte ich an dieser Stelle selbstverständlich ganz herzlich auf die Maiandachten bei uns im Pfarrverband hinweisen:
Di | 06. Mai 2025 | 19:00 Uhr | Antoniuskirche
Di | 13. Mai 2025 | 19:00 Uhr | Andreaskirche
Di | 20. Mai 2025 | 19:00 Uhr | Schmerzhafte Kapelle
Di | 27. Mai 2025 | 19:00 Uhr | Grotte im Garten des Kreszentiastifts
Zudem zeige ich mich heute mal auf meinem Foto ganz fromm mit einer kleinen Statue der Gottesmutter.
Finden Sie das deplatziert? Aber warum denn? Auch wir Tiere können andächtig sein. Dafür gibt es viele Beispiele. Ochs und Esel haben es zum Beispiel in unsere Weihnachtskrippen-Darstellungen nur geschafft, weil es bei Jesaja diesen einen Vers gibt: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn“ (Jes 1,3). Will heißen: die beiden braven Arbeitstiere hatten im Gegensatz zu vielen menschlichen Zeitgenossen den Heiland bereits als Kind in der Krippe erkannt.
Der österreichische Schriftsteller Karl-Heinrich Waggerl (1897-1973), der mit feinem Humor viele Weihnachtslegenden verfasste, die längst zu Klassikern des Genres geworden sind, ergänzte einmal zum störrischen Esel, der die heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten begleitet haben soll: „Er legte seine langen Ohren andächtig über sich zusammen, was bei einem Esel so viel bedeutet, wie wenn unsereins die Hände faltet.“
Waggerl war übrigens bekennender Atheist, auch ist seine Haltung als Autor während der NS-Zeit umstritten, aber ich denke, dass er in seinen literarischen Arbeiten dennoch einen liebevollen Blick und ein feines Gespür für solche Begebenheiten hatte.
Vom heiligen Antonius von Padua ist eine ähnliche Geschichte überliefert, heute bekannt als das „Eselwunder“. Als jemand die Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie bezweifelte, ließ Antonius einen Maulesel bringen, der drei Tage nichts zum Fressen bekommen hatte. Im Beisein einer großen Menschenmenge holte Antonius anschließend eine Raufe mit Hafer und eine konsekrierte Hostie herbei. Und das Wunderbare passierte: Das ausgehungerte Tier ließ das Futter liegen, neigte seinen Kopf und die Vorderbeine und kniete ehrfürchtig vor dem Herrn im Sakrament nieder.
Und es gibt übrigens auch etliche Tiere, die als Symbol für die Gottesmutter Maria stehen: Etwa der Papagei. Ja, ganz richtig, sein Schrei wurde nämlich als „Ave“ gedeutet, also als Beginn des lateinischen Mariengrußes „Ave Maria“. Daher gibt es auch etliche Gemälde alter Meister, auf denen die Jungfrau mit Jesuskind und Papageien dargestellt ist.
Und die Schnecke soll in der Kunstgeschichte ebenfalls ein Sinnbild für die Jungfräulichkeit und Beständigkeit der Muttergottes sein.
Wer noch mehr über Marientiere in der christlichen Tradition wissen will, soll im antiken „Physiologus“ nachschlagen. In dieser frühchristlichen Naturlehre aus dem 2. bis 4. Jahrhundert werden viele Tiere, Pflanze und Steine beschrieben, die allegorisch auf das christliche Heilsgeschehen hin gedeutet werden.
Herzlichst, Eure Fanny!