Ich bin’s wieder, Eure Fanny.
  Im November, wenn es früh dunkel und spät erst hell wird, kommen die Menschen offenbar zum Denken. 
  Zu Beginn des Monats „gedenkt“ man der Toten. Dazu habe ich gelesen, dass die Vorsilbe „ge-“ dabei das nachfolgende Verb intensiviere. „Gedenken“, so schrieb unlängst der Münchner Jesuit Karl Kern im Magazin [inne]halten, meine „ein bewusstes, ausdrückliches Denken an die Toten“. Interessant hierbei sei: „Denken“ und „danken“ erwachsen aus der gleichen Wurzel. In dem Substantiv „Gedanke“ kommt das noch zum Ausdruck: „Das Gedenken nährt die Dankbarkeit. Und hinter der Dankbarkeit für unsere Mitmenschen reift als tiefste Schicht die Erkenntnis, dass wir alles Gott verdanken. Das Totengedenken wird damit auch zu einem Ausdruck von Glauben. Denn Dank ist eine Grunddimension des Glaubens“, so der kluge Mann.
  Wisst Ihr, an wen ich derzeit öfter denke? An meinen Fan, der mir in der Vergangenheit gerne hübsch gebastelte Brieflein und Leckerlis an die Pfarrbürotür gehängt hat. Mittlerweile habe ich schon längere Zeit nichts mehr von ihm gehört, kein Lebenszeichen, kein Gruß, keine Zeilen. Ich mache mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen um diesen unbekannten Wohltäter. Es wird ihm doch hoffentlich nichts passiert sein? Das ist doch merkwürdig: Obwohl ich ihn gar nicht persönlich kenne, denke ich an ihn. Ob hier auch die Dankbarkeit für seine guten Gaben, wie der Jesuit schreibt, „das Gedenken nährt“? Falls du das also lesen solltest, lieber unbekannter Freund dieser Kolumne, lass doch bitte mal wieder etwas von Dir hören, damit ich beruhigt sein kann, jauuuuuuul.
  Und dann frage ich mich derzeit auch oft, ob sich manche Menschen denn gar nichts denken, beziehungsweise, ob denen gar nichts peinlich ist?  Die benutzen nämlich gerne die Fassade der Andreaskirche als Toilette. Das schaut nicht nur greislich aus und bereitet unserem Mesner immer eine zusätzliche Arbeit, um alles zu beseitigen, nein, das ist auch völlig respektlos an so einem Ort, wuff. Das gehört sich nicht. Genauso wenig, wie seinen Müll vor der Tür abzuladen. Nun stehen bereits wieder die Hütten für den Andreasmarkt Ende des Monats. Die werden von einigen Zeitgenossen auch gerne als stilles Örtchen missbraucht, egal, ob dahinter oder an der Seite. Pfui Deibel, schämt euch!  Für uns Hunde gibt es entsprechende Plastiksackerl, damit etwaige Häuferl beim Gassigehen entsorgt werden können. Für Menschen sollten dies eigentlich nicht notwendig sein, oder etwa doch? Denkt mal drüber nach! 
Herzlichst, Eure Fanny!