Pfarrverband Königsdorf-Beuerberg

St. Laurentius Königsdorf: Sedlmeierstraße 4, 82549 Königsdorf, Tel: 08179 / 490       PV-Koenigsdorf-Beuerberg@ebmuc.de
St. Peter und Paul Beuerberg: Klosterstraße 2, 82547 Beuerberg, Tel: 08179 / 398

Das Kirchweihfest

Ein Fest der Kirchen und des Glaubens

Die geschichtliche Entwicklung des Kirchweihfestes

Wenn man zurückgeht auf die Ursprünge der Kirche, so gab es am Beginn des Christentums noch gar keine festen Kirchen. Gottesdienst, Eucharistie wurde in Hausgemeinschaften gefeiert und Gemeinde an privaten Orten gelebt. Erst nach der konstantinischen Wende war es möglich, eigene Gebäude zu errichten, die von Anfang an durch eine festliche Eucharistiefeier und Festreden "in Gebrauch" genommen wurden.

Im Laufe der Geschichte entwickelte sich die Weihe einer Kirche immer gesten- und ritenreicher. Irgendwann erstreckte sich eine komplette Kirchenweihe über zwei Tage.
Erst im 20. Jahrhundert begann ein Umdenken unter den Bischöfen und nach dem II. Vatikanischen Konzil wurde durch den römischen Liturgierat im Jahre 1973 die heutige Form einer Kirchenweihe festgelegt.

Kernpunkt bei der derzeit gültigen Weihe einer Kirche ist die Eucharistiefeier. An den jeweils passenden Zeiten und Orten im Gottesdienst wird eine entsprechende rituelle Handlung vollzogen.
So beginnt der Gottesdienst einer Kirchenweihe, der von einem Bischof zelebriert wird, mit dem Betreten der Kirche und dem Anbringen eines Kreuzzeichens an der Schwelle. Danach wird Weihwasser gesegnet und somit der Taufbrunnen in Dienst genommen. Vor der Lesung wird der Ambo gesegnet, der zukünftig als Ort der Verkündigung dient. Nach dem Wortgottesdienst weiht der Bischof schließlich den Altar, auf dem zukünftig die Messe gefeiert wird. Dieses Vorgehen ist ein klares Zeichen dafür, dass es um die Gegenwart Christi in der Feier geht. Immer da, wo der Messablauf besonders darauf eingeht, werden die wichtigen liturgischen Orte in der Kirche geweiht und ihrer Bestimmung übergeben. So möchte jede Kirchenweihe zum Ausdruck bringen, dass Jesus Christus die Mitte unseres Glaubens und der Gemeinschaft der Christen ist.

(Vgl. hierzu auch den Artikel im Lexikon für Theologie und Kirche Bd. 6, Kirchweihe, S. 103f)



Kirchweih als Fest im Jahreskreis

Für viele Katholiken, gerade in unserer Region, ist der "Kirta" ein wichtiges und bedeutungsvolles Fest im Kirchenjahr. Mancherorts finden rund um Kirchweih Feste mit Tanz und Geselligkeit, oder auch Musikkonzerte statt. Spezielle Speisen wie die "Kirtanudeln", ein herzhaftes Schmalzgebäck, sind Beleg dafür, welche Bedeutung das Fest heute noch hat und wie es immer noch im Bewustsein der Menschen ist.



Die Bedeutung des Kirchweihfestes für unsere Pfarreien

In unserem Pfarrverband dürfen wir uns glücklich schätzen, mit St. Peter und Paul und mit St. Laurentius zwei außergewöhliche Pfarrkirchen für unsere Gottesdienste und unser kirchliches Leben zu haben.

Gerade am Kirchweihfest kann und darf uns wieder einmal bewusst werden, wieviel Kraft, Arbeit und Mühe die Erbauer unserer Kirchen eingesetzt haben. Sie haben Gotteshäuser geschaffen. Weithin sichtbar wollen uns die Kirchen darauf aufmerksam machen, dass Gott Wohnung mitten unter den Menschen nehmen möchte. Seit jeher laden uns die Kirchen ein, mit Gott in Kontakt zu kommen, sei es im persönlichen Gebet oder in der Mitfeier der Gottesdienste.
Somit hat das Kirchweihfest einerseits die Aufgabe, die Bedeutung und den Zweck unserer Kirchen wieder ins Bewusstsein zu rufen.

Andererseits ist die Kirche mehr als ein aus Stein geschaffener und kunstvoll ausgeschmückter Ort. Das Bild von Kirche wurde in den Dokumenten des II. Vatikanischen Konzils, dessen 50. Jahrestag wir heuer begehen, auf vielfälitge Weise beschrieben(vgl. LG 6).
Eines der prägensten Bilder ist sicherlich das der "lebendigen Steine" aus dem 1. Petrusbrief. Dort heißt es: "Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft." (1 Petr 2,5). Diese Aufforderung hat gerade in der heutigen Zeit nichts von seiner Wirkkraft verloren. In einer Epoche, in der sich die Kirche den Zeichen der Zeit stellen muss wird sie da am lebendigsten und am greifbarsten, wo Menschen sich vor Ort als "lebendige Steine" einbringen.
Da wo eine Gruppe Kleinkindergottesdienste vorbereitet, wo Möglichkeiten für Seniorennachmittage geschaffen werden, wo Kinder und Jugendliche mit Freude und Spass ihren Ministrantendienst versehen, da wird unsere Kirche aus lebendigen Steinen spürbar.
Am Kirchweihfest kann uns deutlich werden, wie sehr unsere Kirche vor Ort von den Menschen lebt, die sich für diese Gemeinschaft einbringen. Dafür dürfen wir dankbar sein und gleichzeitig den Auftrag erkennen, an dieser Gemeinschaft untereinander und mit Jesus Christus weiterzubauen.


Roland Gruber, Pastoralreferent