Geboren wurde Pius X. als Giuseppe Melchiore Sarto in Riese, das politisch zu der Provinz Venetien gehört, kirchlich dem Bischof von Treviso untersteht und bis 1866 unter österreichischer Herrschaft war. Nach zwei Jahren Volksschule in Riese wurde er auf das Gymnasium nach Castelfranco Veneto geschickt. 1850 trat er in das Priesterseminar zu Padua ein und er empfing 1858 das Sakrament der Priesterweihe, 1875 wurde er Domherr in Treviso, 1884 Bischof von Mantua, 1893 Erzbischof und Patriarch von Venedig und fast gleichzeitig Kardinalpriester mit der Titelkirche San Bernardo alle Terme.
Am 4. August 1903 wurde er nach viertägigem Konklave zum Nachfolger von
Papst Leo XIII. gewählt. Er wurde trotz heftiger persönlicher Gegenwehr im siebten Wahlgang gewählt und nahm den Namen Pius an. Die Krönung fand am 9. August 1903 im Petersdom statt.
Im persönlichen Umgang war er spontan, freundlich und legte auf sein hohes Amt keinen besonderen Wert. Er mied die majestätische Redeweise („Wir“), trieb keinerlei fürstlichen Aufwand, zeigte sich fast nie mit der Tiara und blieb immer großzügig und persönlich verbindlich.
So empfing Papst Pius an einem Sonntag römische Pfarrkinder auf dem Pinienhof, die ihm Turnübungen widmeten.
Persönlich zeigte er sich schon in jungen Jahren außerordentlich bedürfnislos, arbeitsam und pädagogisch begabt. Bereits bei seinem Ableben war die gesamte Umgebung fest überzeugt, einen heiligen Papst erlebt zu haben.
Pius X. starb am 20. August 1914 in Rom und ist im Petersdom bei-gesetzt. Entgegen der Tradition wurde sein Leichnam auf eigenen Wunsch nicht einbalsamiert. Sein Nachfolger war
Papst Benedikt XV..
Pius X. wurde durch Papst Pius XII. im Jahr 1951 selig- und im Jahr 1954 heilig gesprochen. Er ist der erste heilig gesprochene Papst seit
Pius V. im 16. Jahrhundert.
Die im Jahr 1961 neu eingeweihte Kirche in Mühldorf Nord bekam aus diesem aktuellen Grund den Namen Sankt Pius X. zugewiesen.
Schon zu Lebzeiten soll Pius X. Wunder gewirkt haben. So soll der belgische Konsul Karl Lubois, dessen Körper mit Furunkeln bedeckt war, durch das Gebet des Papstes spontan geheilt worden sein.
Weitere Wunder schreibt man Pius X. nach seinem Tode zu.
Pius X. Bild: By Giuseppe Felici (1839-1923) (souvenir card) [Public domain], via Wikimedia Commons