Die Herz Jesu Kirche in Neuhausen ist ein überregional bedeutender Sakralbau, erbaut durch die Architekten Allmann Sattler Wappner von 1997 – 2000 als Ersatzbau für die abgebrannte vorherige Herz Jesu Kirche.
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			© Allmann Sattler Wappner  Architekten / Brigida Gonzalez
		
	 
	
	Raumeindruck
 Diese Kirche ist ein einfacher, offener und   lichtdurchströmter Raum. Die äußere Erscheinung der Kirche gleicht einem   überdimensionalen Kristall, die Fassaden verändern sich von  transparent  zu opak. Seine Offenheit entsteht durch den fließenden  Übergang vom  Kirchenvorplatz durch die Vorkirche in den Kirchenraum.
	
	 
		
	
	
	
	
Tore  Die gesamte Eingangsfront wird, durch die sich auf den  Kirchplatz  öffnenden haushohen Tore, zum Bild des Empfanges. Das  Eingangsportal, 14  m hohe Glasflügel, mit tiefblauen Schriftzeichen aus  Kreuzesnägeln, die  Textpassagen aus der Johannespassion erzählen, ist  von Alexander  Beleschenko gestaltet. Es gilt als das größte  Kirchenportal der Welt und  wird an Feiertagen und im Rahmen der 
Offenen  Tore geöffnet.
 Die Türflügel geben im geöffneten Zustand den Blick auf den hölzernen Innenraum frei.
		
		
			Portale © Allmann Sattler Wappner  Architekten / Brigida Gonzalez
		
	 
	 
		
	
	
		
		
			Innenraum © Allmann Sattler Wappner  Architekten / Brigida Gonzalez
		
	 
	
	Innenraum
  Der Kirchenraum selbst wird durch zwei ineinander gestellte Hüllen mit  gegenläufigen Materialeigenschaften geprägt. Die stärker werdende  Satinierung der äußeren Hülle aus Glas verändert und veredelt den  Lichteinfall und gibt der Fassade eine kristalline Materialität. Die  innere Hülle aus hellen Ahornholzlamellen bildet den Geborgenheit  verströmenden Kirchenraum. Durch die Lamellenstellung und den immer  größer werdenden Abstand zwischen den einzelnen Holzlamellen wird immer  mehr diffuses, weiches Licht zum Altar gelenkt.
 Eine weitere Hülle  aus hellem Beton, auf Rundstützen in den Raum gestellt, enthält den Raum  für Sängerempore und Orgel. Der Raum unter der Empore ist gedrungen und  verschattet, Marienverehrung, Beichte und Krippe sind dort eingebaut.
  Betritt man den Kirchenraum, steigert sich der Raumeindruck zu einer  lichterfüllten immateriellen Stimmung durch die Lichtintensivierung hin  zum Altar
 
	
	 
		
	
	
	
	Altarvorhang
 Das Altarportal aus einem  zweilagigen  Metallgewebe aus Tombak, entwickelt von den Künstlern  Lutzenberger und  Lutzenberger, mit der Darstellung eines raumhohen  Kreuzes, öffnet sich  symbolisch hell leuchtend dem Licht und ist Abbild  für die Auferstehung  Christi.
 Im Laufe der Jahre hat sich der Vorhang verdunkelt, so dass das leuchtende Kreuz schwerer erkennbar ist als im Jahr 2000.
	
	 
		
	
	
	
	Kreuzweg
 Zwischen   der Glasfassade und dem hölzernen  Paravent entsteht der Kreuzweg, ein   weiterer Ort im Gesamtthema  „Kreuzigung und Auferstehung“ der   künstlerischen Ausstattung der  Kirche.
Die 14 Stationen von Matthias   Wähner zeigen fotografisch den  „klassischen Kreuzweg“, die Via Dolorosa   in Jerusalem im Jahr 2000.
	
	 
		
	
	
	
	Ausstattung
  Die Kirche   steht auf einer großen   Natursteinplatte aus Kalkstein,  deren Oberfläche   sich von außen nach   innen, von rauh und  lichtabsorbierend hin zu glatt   und   lichtreflektierend verändert. 
Der  Altar, sakraler Mittelpunkt  der    Kirche, wächst als Monolith mit der  Altarerhöhung aus der     Natursteinplatte heraus. Die Fuge zwischen Basis  und Mensa ist     vergoldet. Ambo und Priestersitz sind aus Holz  gestaltete Orte der     Liturgie. Tabernakel, ebenso wie die  Marienverehrung, sind in ein     Metallgespinnst aus Tombak eingebettet.  Der Taufbrunnen aus Alabaster     ist inmitten der Gemeinde platziert.
	
		
		
			© Allmann Sattler Wappner  Architekten / Brigida Gonzalez
		
	 
	 
		
	
	
		
		
			© Herz Jesu / Barbara Gollwitzer
		
	 
	
	Wundmale
  Über    den gesamten Raum angeordnet sind   Verehrungsorte der fünf Wunden     Christi, in den Boden eingelassene   Kammern mit motivischen   Darstellungen   der Nagelwunden, nur über   kleine Glasfenster im Boden zu   erahnen.  Diese  Darstellung wurde   ausgearbeitet von den Künstlern  M+M,  Marc Weiß  und  Martin de Mattia.
	
	 
		
	
	
		
		
			© Herz Jesu / Barbara Gollwitzer
		
	 
	
	Orgel
  Die  Orgel  aus der  Werkstatt  des Marburger  Orgelbauers Gerald Woehl  wurde  2003  eingeweiht.  Auffällig  ist die  moderne Prospektgestaltung  in Form  eines   Freipfeifenprospektes,  das  in der Mitte ein großes  Herz  erkennen  lässt.  Da die Orgelempore der   Kirche als Resonanzraum   konzipiert ist,  konnte  auf ein sichtbares   Orgelgehäuse verzichtet   werden.
 Das  Instrument  selbst hat 63   Register, verteilt auf drei   Manuale und  Pedal. Die  Spieltraktur  sowie  sämtliche Koppeln sind   mechanisch, die   Registertraktur ist  elektrisch.  Die Tastenbeläge   bestehen aus   Mammutknochen. Klangliche  Eckpunkte für  die Erstellung   der   nachfolgenden Disposition  bildeten die Musik von  Johann Sebastian   Bach   und Olivier Messiaen.  Während sich die  Dispositionen und   Intonationen   von Haupt- und  Oberwerk an Orgeln  mitteldeutscher   Prägung anlehnen,   wurde das  Schwellwerk nach dem Vorbild  der Orgel   der Kirche   Sainte-Trinité in  Paris disponiert. Diese  ausgesprochen   „farbige“   Gesamtdisposition  ermöglicht es, ein breites  Spektrum an   Orgelmusik   (Alte Meister,  romantische und neuzeitliche  Musik)   darzubieten.
 
	
	 
		
	
	
	
	
Glockenturm 
    Der Glockenturm als    Stahlkonstruktion mit  37 m Höhe wird  freigestellt   und rückt als   Zeichen  nahe an die  Lachnerstraße heran.  Die fünf  Glocken  mit dem    Westministergeläut  sind in einer  hölzernen  Glockenstube  untergebracht.    
Analog zu den   Materialmetamorphosen des  Kirchenbaus wird  der Turm   mit  sich nach   oben hin verdichtenden,  mehrfach überlagerten    Metallgeweben    verkleidet.
	
	 
		
	
	
	
	
Gelände
 Der  Turm steht   in  der    Verlängerung der Fuge  zwischen Kirchenbau und  Pfarrzentrum.   Sie    nimmt  auch die  Erschließungsrampe auf das Dach des  Kindergartens   und    den   Verbindungsgang zur Sakristei auf. Die Sakristei  als  Nebenbau      orientiert  sich nach Norden hin zum Pfarrgarten und dem    stattlichen     Pfarrhaus.  
  Die Herz Jesu Kirche entzieht sich    als   moderner   Kirchenbau nicht der  Öffentlichkeit, sondern soll ein      großartiges   Zeichen des Glaubens und  ein einladender Ort der      christlichen   Versammlung sein.
 Dr. Konstantin Bischoff unter Verwendung der Baubeschreibung der Architekten Allmann Sattler Wappner
 
		
	
	
	
	Ein  Kirchenführer mit ausführlichen Informationen kann in der Kirche erworben werden.