Pfarrei Herz Jesu München

Romanstr. 6, 80639 München, Telefon: 089-1306750, E-Mail: Herz-Jesu.Muenchen@ebmuc.de

KONZERTE


12. Juli 2025 / 19 Uhr<br/>Herz-Jesu Kirche / Lachnerstr. 8, München
Ensemble CHOEXIST

ENSEMBLE COEXIST

Konzert in Herz Jesu, München
Samstag 12.07.2025 - 19:00 Uhr

EINTRITT FREI

Musiker der abrahamitischen Religionen aus Deutschland, Syrien, Israel, Ägypten, Palästina u.a.

ORGELKONZERTE

Orgelkonzerte an jedem 4. Sonntag im Monat im Rahmen der Offen Tore
Herz Jesu München<br/>Orgelkonzert
© Herz Jesu München

OFFENE TORE Herz Jesu München<br/>Sonntag, 22. Juni um 19.00 Uhr<br/>Orgelkonzert<br/>Orgel: Andreas Götz, Organist der Herz Jesu Kirche
© Robert Kiderle
Sonntag, 22. Juni um 19.00 Uhr
ORGELKONZERT „OFFENE TORE"

Orgel: Andreas Götz, Organist der Herz Jesu Kirche

Johann Sebastian Bach
(1685 – 1750):
Präludium („Piece d’orgue“) in D  BWV 532

Johann Sebastian Bach:   
Choralbearbeitung über „Dies sind die heilgen zehen Gebot“ à 2 Clav. Et Ped. Canto fermo in Canone BWV 678

Julius Reubke
(1834–1858)
Orgelsonate über den 94. Psalm


Die Orgelsonate über den 94. Psalm ist ein eruptives Bekenntniswerk – in seiner Ausdruckskraft, seinem formalen Anspruch und seiner spirituellen Tiefe einzigartig im 19. Jahrhundert. Julius Reubke, ein hochbegabter Komponist und Organist aus Sachsen-Anhalt, schrieb sie 1857 als Schüler Franz Liszts in Weimar. Reubke starb im Alter von nur 24 Jahren, wenige Monate nach der Uraufführung an der Ladegast-Orgel im Merseburger Dom.

Die Sonate ist stark beeinflusst von Liszts Prinzipien der symphonischen Dichtung, weist jedoch eine völlig eigene Handschrift auf: Die Musik folgt dem monothematischen Aufbau, d. h. alle Motive und Gestalten entspringen einem einzigen Grundgedanken, der sich durch das gesamte Werk zieht – transformiert, gesteigert, erlöst. Die Orgel wird dabei orchestral behandelt: Farben, Registrierungen und Klangmassen verschmelzen zu einer dramatischen Klangarchitektur.

Die Grundlage des Werkes bildet der 94. Psalm, ein alttestamentlicher Schrei nach Gerechtigkeit. Der Psalmist ringt mit dem Schweigen Gottes angesichts des Unrechts, findet Trost in der göttlichen Nähe und gipfelt schließlich im triumphalen Vertrauen auf die Vergeltung durch den Herrn. Reubke vertont diesen Bogen in einer musikalischen Erzählung von wuchtiger rhetorischer Kraft und mystischer Innigkeit.

1. Satz: Grave – Allegro con fuoco
Reubke eröffnet mit einem tiefdunklen Grave. Der Raum wird zum Gerichtssaal, die Orgel zur Stimme des Rufers.
„HERR, du Gott der Vergeltung, du Gott der Vergeltung, erscheine!
Erhebe dich, du Richter der Welt; vergilt den Hoffärtigen, was sie verdienen!
HERR, wie lange sollen die Gottlosen, wie lange sollen die Gottlosen prahlen?“
(Psalm 94, 1–3)
Im anschließenden „Allegro con fuoco“ flammt eine Anklage auf – ungestüm, schneidend, erschütternd. Die Motive stürmen wie zornige Fragen durch alle Register. In ihnen tobt die Verzweiflung der Gerechtigkeitssehnsucht.

2. Satz: Adagio – Lento
Nach der Anklage folgt die Einkehr. Wie aus einem inneren Tempel klingt das Adagio: weit, ruhig, klagend. In der Tiefe des Herzens beginnt das Gespräch mit Gott.
„Wenn ich sprach: Mein Fuß ist gestrauchelt, so hielt mich, HERR, deine Gnade.
Ich hatte viel Kummer in meinem Herzen, aber deine Tröstungen erquickten meine Seele.“
(Psalm 94, 18–19)
Hier wendet sich die Musik nach innen. Klangflächen wie aufgehobene Atemzüge, Tonrepetitionen wie betende Gedanken. Der Schmerz findet in der göttlichen Nähe erste Linderung.

3. Satz: Allegro – Più mosso – Allegro assai
Die letzten Abschnitte verwandeln die Klage in Gewissheit. Das Hauptthema, einst voller Bitterkeit, erscheint nun wie verwandelt – entschlossener, leuchtender, hoffnungsvoll.
„Aber der HERR ist mein Schutz, und mein Gott ist der Hort meiner Zuversicht.
Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten und sie um ihrer Bosheit willen vertilgen; der HERR, unser Gott, wird sie vertilgen.“
(Psalm 94, 22–23)

Musikalisch strömt der letzte Satz wie ein Strom himmlischer Energie. Die Orgel erhebt sich über alles Irdische. Klang wird Erlösung. Der Schluss ist kein rein äußerer Triumph – er ist das Ergebnis innerer Umkehr und geistiger Standfestigkeit.

Die Orgelsonate über den 94. Psalm ist Reubkes Vermächtnis – ein Werk zwischen Leben und Tod, zwischen Zeit und Ewigkeit. Ihre Kraft liegt nicht nur in der kompositorischen Meisterschaft, sondern in der Tiefe der spirituellen Wahrheit, die sie musikalisch gestaltet. In ihr hat ein junger Mann ein altes Gebet in eine zeitlose Klangvision verwandelt.

Johann Sebastian Bach:
Choralbearbeitung aus dem Orgelbüchlein: „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ BWV 639

Naji Hakim (*1955):
MEMOR (Text folgt)

Johann Sebastian Bach:
Fuge D-Dur BWV 532