30 Jahre ist es jetzt her, dass der  neugestaltete Kreuzweg mit seinen  14 Stationen zwischen Gilching und dem Jexhof eingeweiht wurde. Das war 1993. 1995 kam eine 15. Station in Unteralting dazu. Damit folgt der Kreuzweg einem alten Wallfahrerweg von Gilching nach Grafrath. Auf  diesem Weg gab es seit 1858 einen  Kreuzweg. Mit dem neugestalteten  Kreuzweg sollte den Menschen dieser alte Wallfahrerweg zum Heiligen  Rasso in Grafrath wieder in Erinnerung gerufen werden. Ein traditioneller Kreuzweg endet mit  der 14. Station „Jesus liegt im Grab“.  Diese befindet sich am Jexhof, also  noch eine beachtliche Wegstrecke  vom Wallfahrtsziel entfernt. Deshalb  kam zwei Jahre später die 15. Station  „Jesus ist auferstanden“ dazu und  komplettierte somit die Wegstrecke.  Die Erweiterung des Kreuzweges  um eine fünfzehnte Station lässt sich auch mit einem Blick auf die Geschichte des Kreuzwegs erklären.  Bis zu Bernhard von Clairvaux  (*um 1090 +1153) bestimmte fast  ausschließlich die göttliche Natur  Jesu die Kunst. Jesus wurde als  souveräner Herrschergott dargestellt  und selbst am Kreuz wurde er nicht  als Leidender gezeigt. Bernhard hat  für das Abendland Jesus als „AuchMensch“ entdeckt. Er hat damit die  beiden Wesenszüge von Christus  erschlossen. Durch ihn wurde die  Christus-Polarität bewusst gemacht,  die nun einmal beide Naturen einschließt. Daraus eröffnete sich ein  echter Zugang zum Leiden des  Herrn. 
Damit waren die geistigen  Voraussetzungen für den Kreuzweg  geschaffen. Anlässlich des dreißigjährigen Jubiläums gingen wir am 25. März 2023 den Kreuzweg unter dem Motto „Für Frieden und den Erhalt der Schöpfung!“  von Gilching bis Grafrath. Und natürlich werden wir wie gewohnt an  Maria Himmelfahrt 15. August von  Gilching bis zum Jexhof gehen.
 Diakon Bernhard Balg