Pfarrverband Riedering

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Nicht mehr als eine Seite

Papier
„Nicht mehr als eine Seite!“ – das war gleich die Einschränkung, die mir unsere Pfarrsekretärin gemeinsam mit der Bitte, das Vorwort für den Gottesdienstanzeiger zu schreiben, gegeben hat. Dass dieser Text entsteht war dringend zu erledigen, aber die Beschränkung auf eine DinA5 Seite auch nicht in Frage zu stellen, da der Gottesdienstanzeiger schon sehr voll war.
Passt eigentlich ganz gut in die Fastenzeit. Sich beschränken und einschränken, und mit dem vorgegebenen Rahmen zurecht kommen. Dabei ist das gar nicht so klar und eindeutig und ich hätte gute Lust, einfach auf die zweite Seite weiter zu schreiben. Das wäre aber Trotz. So wie im Mittelalter die Mönche Biberfleisch in der Fastenzeit gegessen haben, weil sie deuteten das muss einfach ein Fisch sein, da der Biber ja im Wasser lebt. Die heilige Hildegard von Bingen hat sowohl solche Tricks, als auch ein asketisches Fasten immer klar zurückgewiesen, denn alle Formen der ungesunden Zurückhaltung dienen letztendlich nicht dem Menschen. Nahrungsentzug, Konsumverzicht, sexuelle Enthaltsamkeit haben sich in unserem westlichen Religionsverständnis viel zu sehr zu einem Selbstzweck entwickelt, als dass es so noch heilsam wäre. Vielmehr müssen wir uns doch die Frage stellen, wie ist meine Stellung in der Welt und in den Beziehungen – und wo ist das ein Fasten und wo ist vielleicht sogar ein Verschwenden angesagt und heilsam.
Ich kann jetzt gut über die erste Seite hinausschreiben, denn ein bisschen Luft bieten uns die Leerstellen ja noch – und ein geschickter Einsatz von Schriftgröße und Zeilenabstand, schaden dem Einsatz in der Beschränkung ja auch nie. Genauso kann ich meinen Verzicht mit „Schriftgröße“ und „Zeilenabstand“ beeinflussen…
In diesem Sinne – eine gute weitere Fastenzeit
Ihr und Euer Gemeindereferent Tobias Gaiser