Pfarrverband Rott am Inn

Rott am Inn, St. Peter und Paul: Kirchweg 9, 83543 Rott a. Inn, Telefon: 08039-90288-0, E-Mail: St-Peter-und-Paul.Rott@ebmuc.de
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Alte Glocken _ Klöppel
Bild: Andreas Dötterl                     

Abnahme der Glocken vom Südturm am 20.05.2015

Lange mussten die interessierten Rotter warten, bis die erste Glocke vom ihrem Kirchturm schwebte. Bei strömendem Regen beobachteten sie den riesigen Kran, der die Aufhängevorrichtung für den Abtransport vor das Schallloch im Kirchturm beförderte. Zuerst kamen "nur" Aufhängematerialien zum Vorschein, aber schließlich wurde die Ausdauer der Zuschauer mit der entschwebenden Glocke belohnt. Inzwischen sind alle Glocken aus dem Turm entnommen, und die größte darf im Kaiserhof vor der Kirchenmauer an die alten Stahlglocken erinnern, die seit 1949 als Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg verwerteten Glocken zum Angelusgebet und zu Gottesdiensten riefen. Die "kleinen" Glocken machen sich auf den Weg nach Banja Luka, wo sie nach den Auseinandersetzungen in Bosnien Herzegowina auf verschiedenen Kirchtürmen sehnlichst erwartet werden. In Rott wird es ab jetzt recht still sein um die Kirche herum; denn nach der Segnung der neuen Glocken beim Pfarrfest am 28. Juni werden sie erst zu Mariä Himmelfahrt im August auf dem Turm installiert sein und mit ganz neuem Klang zum Gebet und zum Gottesdienst rufen.(ags)
Bilder: Bernd Klemmer

Glockenguss der neuen Glocken für unsere Rotter Kirche in Maria Laach

Bericht von Wolfgang Evers

Wir waren dabei 
Am 10.04.2015 ging es zu nachtschlafender Zeit um 03:30 Uhr los. Unser Ziel war die Benediktinerabtei Maria Laach. Maria Laach liegt westlich von Koblenz in der schönen Vulkaneifel ca. 100 km südlich von Köln. Die Benediktinerabtei ist u. a. weithin berühmt für ihre klostereigene Glockengießerei.

Insgesamt werden 7 neue Glocken für die Rotter Kirche hier gegossen.
Die Reisegruppe bestand aus 50 Personen. Alle waren wir sehr gespannt auf das, was uns bei unserer kurzen Reise erwarten würde.

Um 11:30 kamen wir nach zwei kurzen Pausen, zu denen Frau Strahlhuber uns selbstgebackenen Kuchen mit frischem Kaffee servierte, in Maria Laach an.
Schon der Blick auf das Gelände der im Jahr 1093 gegründeten Klosteranlage löste bei allen Teilnehmern Ehrfurcht und Erstaunen aus. Die sechstürmige Klosterkirche, das Laacher Münster, sticht aus diesem Ensemble unterschiedlicher Baustiele, gepflegter Anlagen und einer fast unüberschaubaren Weitläufigkeit besonders heraus. 

Als erstes wurde für Leib und Wohl gesorgt und gemeinsam ging es in die Klostergaststätte. Nach einem sehr gepflegten Mittagessen machten wir uns auf den Weg. Im Rahmen einer sehr interessanten Führung erreichten wir um 15:00 Uhr den Bereich des Klosters, in dem jährlich ungefähr 100 Glocken gegossen werden.
Bereits die Ankunft in diesem Geländebereich war für uns alle beeindruckend. Hier standen bereit 4 fertige Glocken für unsere Kirche. Die wunderschönen Ornamente, die Georg Dünstl gefertigt hat, die Inschriften auf den Glocken – alles wurde von uns bestaunt. Ein sehr ehrfürchtiger Augenblick für uns alle. Georg Dünstl erklärte den sehr interessierten Reiseteilnehmern die Darstellung seiner Ornamente, die Art der Herstellung und berichtete aus seinen Erfahrungen, die er gewann, als er vor kurzem für 10 Tage im Kloster verweilte um mit den Glockengießern zusammen die Ornamente und Inschriften auf diesen wunderschönen neuen Glocken zu platzieren.
Um 15:15 Uhr ging es los. Unser Pfarrer Klaus Vogl leitete zusammen mit Bruder Michael, dem „Chef“ des Glockenguss-Teams mit Gebet und Ansprache den Glockenguss ein. Neben Bruder Michael gehören Markus Schneider sowie Bertram Thierfelder zum festen Team in der Gießerei Maria Laach. Markus Schneider ist mit Bruder Michael hauptsächlich in der Formerei und in der Gießgrube beschäftigt. Bertram Thierfelder ist zuständig für die Wachsausführungen von Kronenarmen und Glockenzier.

Die Art und Weise eines Glockengusses ist ein Prozess, der bei allen Besuchern Erstaunen und Ehrfurcht hervorruft. Es zischt, es raucht, es ist heiß. Die Urgewalten erinnern einen ein bisschen an die Schöpfung. Beachtlich war, dass mit Beginn des Gussprozesses eine unglaubliche Ruhe bei allen Besuchern einkehrte. Man hätte kurz vor der Freilassung der Urgewalten – kurz vor dem eigentlichen Guss – eine Stecknadel fallen hören können.

Der Vorgang wurde aufmerksam von allen Reisebegleitern aus Rott sowie von einigen weiteren Besuchern beobachtet. Im Moment des Gusses – es waren immerhin fast 5,5 Tonnen geschmolzener Bronze – stach eine Stichflamme aus den Gussformen im Boden. Mit fortschreitendem Guss wurden diesen Stichflammen kleiner und kleiner bis schlussendlich ein Blubbern der Bronze und ein Erlöschen der Flamme anzeigte, dass die Form voll ist.
Mit dem feierlichen Te Deum und einer Dankmesse in der nahegelegenen Nikolauskirche wurde der Glockenguss abgeschlossen.

Wie die Glocke geworden ist, sieht man in ungefähr 2 Wochen. Das Glockenguss-Team befreit die Glocken aus den Formen. Erst dann kann Bruder Michael sehen, ob der Guss gut war und das angestrebte Ergebnis erreicht werden konnte.
Die weitere Reise führte uns zum Nachquartier nach Boppard am Rhein, wo wir direkt am Rheinufer unser Hotel bezogen.
Der nächste Tag bot allen Reiseteilnehmern einen Besuch des Wormser Domes. Eine sehr ausführliche, fachkundige und interessante Führung durch und um den Wormser Dom war ein passendes Rahmenprogramm für den Ausflug.
Nach dem Mittagessen in Worms ging es um 13:30 Uhr zurück nach Rott am Inn.
Gegen 19:30 Uhr lieferte uns Familie Strahlhuber gesund und erschöpft in Rott ab.
Insgesamt waren wir 41 Stunden unterwegs. Wir legten dabei 1205 Kilometer zurück und verbrachten 15 Stunden im Bus.
Besonders hervorheben möchte ich, dass unter allen Reisenden eine familiäre Atmosphäre herrschte. Wir hatten viel Spaß. Es gab sehr schöne Gespräche. Man lernte sich besser kennen.
Ein großer Dank geht an die Damen des Pfarr“Reise“Büros, die gemeinsam mit Pfarrer Klaus Vogl und Lidwina Geltinger diese Reise perfekt organisierten. Uns allen, die dabei sein durften, wird diese Reise für immer im Gedächtnis bleiben.

Rott am Inn - Wolfgang Evers



Kreative Werkstatt - Charly Dünstl

Bilder: Petra Klemmer

Die historische Glocke wird zur Restauration vom Glockenturm geholt.