Pfarrverband Riedering

Am Kirchberg 6, 83083 Riedering, Tel.: 08036/3251, Email: pv-riedering@ebmuc.de

Wallfahrtskirche Maria Stern Neukirchen am Simssee

Neukirchner Wappen
Neukirchner Wappen
Geschichte:
Die früheste gesicherte urkundliche Nennung des Ortes als „Niuunchiricha“ stammt von 924. Nicht zweifelsfrei geklärt ist, ob sich der bereits im Indiculus Arnonis 788 erwähnte Eintrag einer später wohl zerstörten Kirche bei „Sinsa“ mit zwei Dienstgütern („ad sinsa ecclesia cum mansis II“) - die einzige nicht sicher identifizierbare Kirchennennung zwischen Nußdorf und Riedering – auf unser heutiges Neukirchen bezieht. In diesem Zusammenhang hat die ältere Geschichtsforschung gerne auf jene Sage hingewiesen, die sich auch im Ortswappen findet: Im Bärenholz nördlich von Neukirchen seien einst eine Kirche und ein Schloß gestanden. Als man anstelle der alten Kirche an gleicher Stelle eine neue bauen wollte, hätten Vögel blutige Späne an den jetzigen Kirchplatz in Neukirchen getragen, worauf man hier die Kirche gebaut habe.
Die hiesige Kirche war jedenfalls immer eine Filiale der Pfarrei Riedering. Das ursprüngliche Patrozinium St. Johannes der Täufer läßt auch eine historische Bedeutung als alte Taufkirche unserer Gegend vermuten. Das älteste Mauerwerk des bestehenden spätgotischen Kirchenbaues (nach v.Bombard errichtet um 1442) weist noch auf einen romanischen Vorgängerbau hin. Das Langhaus war bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts nicht gewölbt, sondern mit einer flachen Holzdecke versehen. Schon um 1730 war es aber infolge des starken Wallfahrtszuzuges um zwei Joche nach Westen verlängert worden.
Wallfahrtskirche Maria Stern in Neukirchen mit Blick auf den Simssee.
Baubeschreibung:
Ihr  heutiges Erscheinungsbild verdankt das Kircheninnere dem 1750 erfolgten, spätbarocken Umbau durch Andreas Vordermayr. Das fünfjochige Langhaus und der eingezogene Chorraum wurden damals eingewölbt, wobei die Stichkappentonne im Langhaus auf flachen, in Fensterbalkenhöhe auslaufenden Wandpilastern aufruht. Gleichzeitig erfolgte auch die Stukkierung durch Vordermayr sowie die Ausmalung durch den aus Wien stammenden, vornehmlich in Tirol und später in der Steiermark tätigen Hofmaler Joseph Adam Mölck. Der Anlaß für die prunkvolle barocke Ausgestaltung war die rasche Zunahme der Marienwallfahrt nach der Übertragung des Gnadenbildes aus Riedering im Jahre 1710. Innenrenovierungen erfolgten in den Jahren 1844 und 1880, ferner 1946 unter der Leitung von Prof. Esterer. Die letzte Renovierung wurde 1977/78 durchgeführt.
Hochaltar Neukirchen
Das Gnadenbild und die Wallfahrt:
In der Mitte des Hochaltares ist das Gnadenbild „Maria Stern“ angebracht. Es stammt ursprünglich aus der Riederinger Pfarrkirche und wurde am 1. Februar 1710 in feierlicher Prozession hierher in die Filialkirche übertragen; seither ist sie auch Wallfahrtskirche zu Unserer Lieben Frau. Vorbild für das hiesige Mariengnadenbild – die sitzende Gottesmutter hält das aufrecht stehende, gefatschte Jesuskind auf dem Schoß - war vermutlich das Gnadenbild von Maria Stern in Taxa (bei Odelzhausen im Landkreis Dachau); die dortige sternförmige Kapelle mit Kloster war einst eine bedeutende alt-bayerische Marienwallfahrt, das Kloster wurde aber bei der Säkularisation abgerissen. Das jetzt am Hochaltar eingesetzte Gnadenbild wurde vermutlich im Jahre 1844 bzw. bei weiteren Renovierungen des 19. Jahrhunderts übermalt; möglicherweise ersetzte es auch das ursprüngliche Gnadenbild des 17. Jahrhunderts, das die 1676 gegründete Riederinger Corpus-Christi-Bruderschaft einst zur Verehrung der Gottesmutter bei ihren Umzügen angeschafft hatte. Die ursprüngliche Fassung des Gnadenbildes ist noch auf den Votivtafeln vor 1844, auf dem Deckengemälde des Kirchenschiffes und in der Kapelle in Patting zu sehen. Heute gehört Maria Stern zu den kleineren, aber nach wie vor lebendigen Marienwallfahrten unseres Landes. Bemerkenswert sind die zahreichen, an den Langhauswänden angebrachten Votivbilder als eindruckvolles Zeugniss früherer Volksfrömmigkeit und geschehener Gebetserhöhrungen. Das älteste Bild stammt aus dem Jahr 1711.
Pater Alfred Delp
Pater Alfred Delp und Neukirchen
Beim Kircheneingang erinnert eine Gedenktafel an den von den Nationalsozialisten hingerichteten Jesuitenpater Alfred Delp, der hier und im nahen Wolferkam einst erholsame Urlaubstage verbracht hatte und während dieser Zeit in Neukirchen Gottesdienste gefeiert hat. Im Jahr 2011 konnte aus dem Nachlass des in Wolferkam lebenden Künstlers Siegfried Moroder (1911-1989), zu dem Alfred Delp eine Freundschaft pflegte, eine Büste erworben werden, die in der Seitenkapelle einen würdigen Platz gefunden hat.
Pater Alfred Delp beim Segeln auf dem Simssee.
Pater Alfred Delp beim Segeln auf dem Simssee.
Maria – Neukirchen (Aus „BEI UNS“ von Annette Thoma)
 
Neukirch hoaßn sie`s die Bauern.
Is koa große Kirch. Die Mauern
san scho alt, und aa der Turm
steht scho lang in Wind und Sturm. 

Oaschichtig liegt`s auf der Höh,
drent die Berg, herent der See.
Hat an Friedhof rings um seiner,
kemman die Neukirchner eina.

War nix bsonderes, wußt ma net,
was im Kirchl drinna steht:
Drober dem Altaraufbau 
steht a Bild vo insrer Frau.

Hebt vor seiner hin des Kindl,
hat`s ei`gfatscht in weiße Windl.
Buckt si freundli zu eam vor,
wischplt alls dem Kind ins Ohr,

was die Leut ear zuawibetn.
Alle Sorg`n, Angst und Nöt`n.
Wann i in der Kirch drin knia,
werd`s ma oft, i woaß net wia.
Da brauch i koa Birkastoa,

Öding und Maria-Ploa`,
brauch koa Betn mehr – i schau
nur bloß hin zu dera Frau 
auf dem Gnadenbild. Mein Weh
und mei Kümmernis woaß s` eh`.

Kehr i um, geh nach der Tür,
glang a Handvoll Weichbrunn vür,
gspür i scho, daß leichter is.
Und daß recht werd, woaß i gwiß.