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Die Filialkirche Mariä Himmelfahrt in Preisenberg

Preisenberg aussen alt
Die Filialkirche Maria Himmelfahrt gehört zu den interessantesten, in der Frühzeit auch geheimnisvollsten Kirchen im Umkreis von Landshut.
Das Dorf und die Kirche sind lange vor der Gründung der Stadt Landshut in schriftlichen Belegen erwähnt, die auf dem Domberg von Freising aufgezeichnet wurden. Erstmals geschah dies im Jahre 842, (um 1000 wird unter Bischof Gottschalk bereits eine Kirche erwähnt) und zwar mit dem Namen "Prisingchircha", Preisenkirchen.
In diesem Namen dürfte sich der Personenname Priso verbergen wie in dem der Grafen von Preysing, die möglicherweise als Grundherren die Anfänge dieses Ortes und der Kirche mitbestimmten.
Die Umbenennung scheint um das Jahr 1000 vollzogen.
Laut der Preysingchronik(S.129) und der Pfarreienbeschreibung von 1874 soll in Preisenberg ursprünglich die Pfarrkirche gewesen sein und das Wimmeranwesen war der Pfarrhof. Die vielen Parochengräber und das Feiern vieler Kirchenfeste unterstreichen diese Überlieferung.

Die Lage abseits der Bundesstraße erklärt sich daraus, daß der ursprüngliche Weg von Grammelkam über Rammelkam und Preisenberg nach Kumhausen und von hier nach Salzdorf über die Brünnlkirche und Hl. Blut Richtung Burg (Landeshut) (Abgaben usw.) führte (Apian).
Erst als die Wittelsbacher 1204 die Stadt Landshut mit Isarbrücke gründeten, wurde eine neue Straße durch das Achdorfer Tal und Niederkam Richtung Altfraunhofen und Velden gebaut, und die alte Brücke bei Gretlmühle (Straßburg)und die Römerstraße durch Hohenegglkofen (Urpfarrei) aufgelassen.
Die B15 wurde erst nach Napoleon ab Hachelstuhl durch das ehemalige Ausland Altfraunhofen (und Haag) gebaut.

Der heutige Kirchenbau auf einer über das Hügelland ragenden Höhe hatte sicher einen Vorläufer an gleicher Stelle, dessen Anfänge in die Zeit der Christianisierung und des Hl. Korbinian, des Bistumpatrons von Freising , zurückreichen mögen.

Der heute zu bewundernde Bau entstammt wie St Peter der romanischen Kulturepoche, also wohl dem frühen 13. Jahrhundert. Dabei darf man aus dem ungewöhnlich kunstvoll verzierten Mauerwerk des Turmes auf anspruchvolle Bauherren schließen, vielleicht sogar die Deutschordengeistlichen von Grammelkam, wenn auch die Bauernfamilien üblicherweise die Hauptlast bei den Hand und- Spanndiensten leisteten.

Bei Ausgrabungen hat man festgestellt, dass der Turm sehr dem Stadt- und Kirchturm von Alt-St. Martin in Landshut ähnelt. Das ist eimalig.

Schließlich hat nach der Chrstianisierung und dem Neubau der Kirche noch eine dritte Epoche, nämlich die Zeit der reichen Herzöge in Landshut, ihre Spuren in der Kirche hinterlassen, als im gotisch geprägten 15. Jahrhundert der Chorbogen und das Chorgewölbe mit einer sternförmigen Figuration eingezogen wurden.
Das Langhaus dagegen hat seine ursprüngliche flache Decke behalten.

Der heutige romanische Bau, der in gotischer Zeit nach Westen hin erweitert wurde, und dessen Fenster erst in der Barockzeit, um 1788 vergrößert wurden, zeigt noch die einfache Grundform der meisten Dorfkirchen: ein rechteckiges Langhaus und einen davorgesetzten Turm, dessen unterstes Geschoß in diesem Fall als Chor- oder Hochaltarraum dient.
Der Turm ist gegenüber dem Langhaus leicht verengt(eingezogen); er ist das weithin sichtbare Schmuckstück dieser Kirche.
Nördlich ist eine jüngere Sakristei angelehnt. Das ehemalige Mesnerhaus bildete im Westen einen Teil der Friedhofsmauer und hatte einen kleinen Keller unter dem Friedhof.
Eine ältere und eine jüngere Eingangshalle befinden sich im Süden und im Westen. Das südliche Portal ist zugemauert; es beherbergt Kriegerdenkmäler aus dem vorigen Jahrhundert.

Der breit ausladende Turm erhebt sich in vier Geschoßen übereinander und schließt mit einem (modern erneuerten)spitzen Giebel und einem Satteldach.
Das erste Geschoß begrenzt ein zierlicher Kreuzbogenfries (er erinnert an die Kreuzbögen an der Eingangshalle der Burg Trausnitz) und das sogenannte Deutsche Band, Während die übrigen Geschosse, nach oben jeweils vereinfacht, von Rundbogenfriesen und dem Deutschen Band abgeteilt sind.
Im vierten Geschoß befinden sich zwei Schall-Löcher, im Giebel ein Rundfenster mit Rosette.

Der 1985 neu erstellte Glockenstuhl beherbergt vier paarweise übereinander hängende Glocken (spätgotisch, 1683, 1950, 1963).
Jakob Geltinger aus Niederkam (Wimmer) berichtet, dass am 15.1.1942 nachmittag um 4 Uhr die große Glocke von Preisenberg abgeseilt wurde (8 Ztr., Inschrift: Geflossen zu Gottes Ehr bin ich. Christoph Ferdinant Hueber Landshut goß mich 1683). Am nächsten Tag früh wurde die kleine Glocke abgeseilt (1 Ztr., Inschrift: Gegossen ums Jahr 1400). Am 17.1. wurden Sie abgeholt.
Rudolf Thalhammer aus Binsham berichtet, dass die Preisenberger Glocken nach dem Krieg wieder zurückgekommen sind.

Über die Einrichtung berichtet schon der Kunstdenkmäler-Band von 1914, daß sie "modern gotisch" sei. Sie wurde 1896 von Schreinermeister Hirschauer und Maler Schlemmer geschaffen. Auch in manchen benachbarten Kirchen kann man ähnliche Altäre bewundern(Weihbüchl, Götzdorf, Hl.Blut).
Heute noch zieren die drei neugotischen Schnitzaltäre mit ihren aufragenden Türmen und Fialen und mit jeweils drei Heiligenfiguren im Schrein. In der Mitte des Hochaltares, flankiert von Johannes dem Täufer und der Hl. Barbara, thront die Mutter Gottes, die Patronin der Kirche (gotisch).
Im Seitenaltar stehen die Figuren des Hl. Aloisius, der Schmerzhaften Mutter Gottes und des Hl. Isidor, rechts erkennt man mit ihren Attributen den Hl.Sebastian und die Hl. Katharina als der Mutter Anna mit Maria.

Von 1895 gibt es ein Gutachten über die schlechte, vorherige Barockausstattung.

In die Chorwand ist das Relief einer Kreuzigungsgruppe (14.Jh.) eingelassen; über dem Chorbogen steht die Figur des Hl. Michael.

Die Bemalung der Holzdecke wurde in den 80er Jahren wieder freigelegt, und die noch vorhandenen Seitenaltäre nach Renovierung wieder aufgestellt.
Die Kanzel mit den vier Evangelisten ist leider verloren.
Ein Volksaltar wurde aus den noch vorhandenen Elementen der Kommunionbank gefertigt.
Die Seitenwand schmückt ein großes Kruzifix.

Die Empore trägt die zweit älteste Orgel der Gegend von der Firma Schweinacher aus dem Jahre 1840 mit der damals üblichen verkürzten Tastatur.
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Attenkofer Franz, Prof. Stahleder
1960_Pbg innen alt
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Preisenberg Kreuzigungsgruppe