Pfarrei St. Sebastian

Katholische Pfarrgemeinde in Gilching

Basisgruppe pax christi Gilching

Weltfriedenstag – Künstliche Intelligenz und Frieden

Am 14. Januar feierten wir auch in Gilching den Katholischen Weltfriedenstag, den Papst Franziskus 2024 unter das Motto „Künstliche Intelligenz und Frieden“ gestellt hat. Die Predigt hielt der Geistliche Beirat von Pax Christi im Bistum München und Freising, Pfarrer Charles Borg-Manché. Darin griff er die Worte von Papst Franziskus auf. Dieser sei davon überzeugt, dass der Fortschritt von Wissenschaft und Technik zur Besserung des menschlichen Zusammenlebens und zum Frieden in der Welt führen kann – allerdings unter der Bedingung, dass „er zu einer besseren Ordnung der menschlichen Gesellschaft, zu wachsender Freiheit und geschwisterlicher Gemeinschaft beiträgt“. Für den Papst stelle daher die Künstliche Intelligenz (KI) ein unverkennbares Zeichen der Zeit dar, das die Kirche nicht ignorieren dürfe. Dabei sei ihm sehr wohl bewusst, dass die neuen Informationstechnologien auch ernsthafte, gefährliche Risiken in sich bergen – mit schwerwiegenden Auswirkungen für das gerechte Zusammenleben der Menschen und für den Frieden unter den Völkern. Vor diesem Hintergrund kritisiert der Papst in seiner Friedensbotschaft den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für Desinformationskampagnen. Als weitere negative Folgen des KI-Missbrauchs nenne er: „Diskriminierung, Einmischung in Wahlprozesse, das Aufkommen einer Überwachungsgesellschaft, digitale Ausgrenzung und die Verschärfung eines Individualismus, der sich zunehmend von der Gemeinschaft abkoppelt.“ Vor allem melde Franziskus seine schwerwiegenden ethischen Bedenken in Bezug auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Krieg an. Leider geschehe dies immer häufiger. Laut Medienberichten spiele der Einsatz von künstlicher Intelligenz beim Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sowie beim verheerenden Gazakrieg eine entscheidende Rolle. Künstliche Intelligenz solle, so der Papst, sinnvoll eingesetzt werden zur Förderung einer ganzheitlichen menschlichen Entwicklung – beispielsweise um wichtige Innovationen in der Landwirtschaft, in Kultur und Bildung, eine Verbesserung des Lebensstandards ganzer Völker sowie das Wachstum der menschlichen Geschwisterlichkeit und Solidarität zu bewirken. Nach Meinung des Papstes sei es unerlässlich, dass die Lehrenden das kritische Denken fördern
Zum Ende seiner Friedensbotschaft hin fordert, wie Pfarrer Borg-Manché betonte, der Papst die internationale Gemeinschaft auf, „gemeinsam daran zu arbeiten, einen verbindlichen internationalen Vertrag zu schließen, der die Entwicklung und den Einsatz von künstlicher Intelligenz in ihren vielfältigen Formen regelt“. Und er äußere seinen Wunsch, dass alle Christinnen und Christen, die Gläubigen der verschiedenen Religionen sowie alle Frauen und Männer guten Willens in Harmonie zusammenarbeiten, um die Chancen der digitalen Revolution zu nutzen und „den künftigen Generationen eine solidarischere, gerechtere und friedlichere Welt zu übergeben“. Für Pax Christi: Martin Pilgram
Gottesdienst PaxChristi2024

Strassenschild J. Meier

Gedenken an Juliana Meier

Mit einer Gedenkveranstaltung erinnerte Pax Christi zusammen mit dem Verein „Zeitreise” an Juliana Meier, die am 7. Februar vor 80 Jahren im Konzentrationslager Auschwitz verstarb. Eingeladen waren dazu die Kreisarchivarin Friedricke Hellerer und die Kirchenhistorikerin Monika Nickel. Juliana Meier war vermutlich weder Jüdin noch Widerstandskämpferin, wie Frau Nickel bei der Präsentation ihrer Forschungen darlegte. Vielmehr ist Juliana wohl Opfer des NS-Euthanasieprogrammes geworden, welches das Ziel hatte, „lebensunwertes Leben“ auszulöschen. Frau Hellerer erläuterte das Euthanasieprogramm der Nazis und sprach insbesondere auch über Fälle aus dem Landkreis Starnberg. Als „lebensunwert“ galten damals Menschen, die behindert waren - am Ende waren das wohl alle diejenigen, die nicht dem Bild einer „gesunden deutschen Familie“ entsprachen. Wie willkürlich die Definition von „Behinderung“ gehandhabt wurde, zeigt, welche Menschen entsprechend abgestempelt wurden. Eine posttraumatische Belastungsstörung eines Weltkriegsveteranen, „schwererziehbare“ Kinder oder eine Wochenbettdepression konnten darunter fallen. Auch ein unkonventioneller, lockerer Lebensstil, wie ihn wohl Juliana Meier aufwies, war den Nazis ein Dorn im Auge. Frau Nickel rekonstruierte das Leben von Juliana Meier aus Behördensicht. Sie bezog sich dabei auf Akten aus dem medizinischen Bereich, aus Fürsorgeeinrichtungen und der Polizei. Sie zeigen die Sicht der NS-Machthaber auf das Leben Juliana Meiers. Sie wurde als fünftes von sieben Kindern geboren. Ihre Schulleistungen wurden als gut beurteilt. Als junges Mädchen ging sie nach München, arbeitete dort als Dienstmädchen und in Gastwirtschaften. Spätesten ab 1935 geriet sie in das Visier der Behörden. In den Akten werden viele Umzüge und ein „unsteter Lebenswandel“ vermerkt, aber auch dass sie „heiter“ gewesen sei. Da sie Auflagen der Behörden nicht einhielt, wurde sie des Öfteren in Haft genommen. Zwischenzeitlich verbrachte sie auch zwei Jahre in einem Arbeitshaus. 1939 wurde sie als „haltlose asoziale Psychopathin“ wegen „Geisteskrankheit“ entmündigt. Juliana Meier versuchte sich immer wieder aus den Fängen der Behörden zu befreien, 1941 unternahm sie einen Selbstmordversuch. Was sich im letzten halben Jahr vor ihrem Tod in Auschwitz ereignete und wie sie dorthin kam, liegt noch im Dunklen. Aus Auschwitz jedenfalls kam die Meldung, dass die „Arbeiterin Juliana Meier“ am 7. Februar 1944 an „allgemeiner körperlicher Schwäche“ gestorben sei. Heute erinnert eine Straße am Kletterzentrum in Gilching an die Gilchinger Bürgerin. Pax Christi war es gerade heute unter dem Eindruck des stärker werdenden Rechtsextremismus in unserer Gesellschaft wichtig, daran zu erinnern, wohin eine solche Entwicklung führen kann. An dieser Stelle noch ein Hinweis: Ab Mai wird die Euthanasie-Ausstellung des Landkreises, die auch Gilchinger Schicksale aufgreift, im Gilchinger Wersonhaus zu sehen sein.
Für Pax Christi: Martin Pilgram

Update November 2022

All we are saying …
Mit Gedenken am Friedenspfahl und Gottesdienst am folgenden Sonntag erinnerte die pax christi-Gruppe an den Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki am 6. bzw. 7. August.
Das Gedenken am Friedenspfahl schloss alle die aktuellen Krisen und Kriege weltweit mit ins Gebet ein und endete mit  der Friedenshymne von John Lennon und Yoko Ono von 1969, die zum Schlager der Vietnamgegner wurde: All we are saying is: give peace a chance (Alles, was wir sagen ist: Gebt dem Frieden eine Chance!), die alle am Pfahl Versammelten mitsangen.
Im Gottesdienst am nächsten Tag griff der Geistliche Beirat von pax christi, Charles Borg-Manché, das Grußwort von Papst Franziskus an die Konferenz der Atomwaffenverbotsstaaten aus dem Juni auf:
„Der Heilige Stuhl hat keine Zweifel daran, dass eine Welt frei von Atomwaffen nötig und möglich ist. In einem System von gemeinsamer Sicherheit gibt es keinen Platz für Atomwaffen und andere Massenvernichtungswaffen… Hier möchte ich nochmals beteuern, dass sowohl der Einsatz als auch der Besitz von Atomwaffen unmoralisch ist.“
Weiter schrieb er: „Der Friede ist unteilbar – damit er wirklich gerecht und dauerhaft ist, muss er global sein. Es ist irreführend und selbstzerstörerisch zu denken, dass die Sicherheit und der Friede Einiger von der kollektiven Sicherheit und dem Frieden Anderer losgelöst ist.“
Damit rief Franziskus alle Menschen und Völker dazu auf, ihre Verantwortung für Frieden und für eine atomwaffenfreie Welt bewusster zu erkennen und wahrzunehmen – und zwar auf zwei Ebenen: einerseits auf der öffentlichen, politischen Ebene zwischen den Staaten und andererseits „auf der persönlichen Ebene – als Individuen und Mitglieder der Menschheitsfamilie sowie als Menschen guten Willens.“
Wer die Ideen von pax christi mittragen möchte kann auch Mitglied bei pax christi werden (E-Mail an: muenchen@paxchristi.de). Auskunft gibt dazu die Gilchinger pax christi Gruppe.
 
Späte Einschläge – Folgen von Krieg für Körper und Seele
Wie schon im Letzten Jahr brennt die pax christi-Wanderfriedenskerze während der Weihnachtszeit an der Krippe in St. Sebastian. 2021 wurde mit dem Thema Gestohlene Kindheit - Sackgasse Flüchtlingslager auch das von der Ökumene in Gilching ins Leben gerufene Projekt „Gemeinsam ein Stück Zukunft ermöglichen“ angesprochen.
In diesem Jahr lautet das Thema: „Späte Einschläge – Folgen von Krieg für Körper und Seele“. Damit soll an den Orten der Wanderfriedenskerze für die Menschen gebetet werden, die unter den »späten Einschlägen« von Kriegen leiden. Gebetet wird dabei im Vertrauen auf Jesus Christus, der in aller Verwundbarkeit Gewalt und Tod nicht das letzte Wort gelassen hat.
Die Münchner Wanderfriedenskerze entstand im Dachauer Karmel. Schwester Katharina schrieb zu den Motiven auf der Kerze:
Die Erinnerungen der Generation, die 1945 als Kinder erlebten zeigen uns aktuell wie lange Spätfolgen evtl. auch unentdeckt bleiben.
Darum ist das Zentrum der Kerze das Kind mit den Tränen im Gesicht. Es ist umgeben von Gedankenblasen in denen in verschiedenen Bildern sichtbare Spätfolgen dargestellt sind - körperliche Schäden ( Rollstuhlbild) Grenzen zwischen Staaten, die höher und fester werden ( Mauer mit Stacheldraht) , kaputte Stätte, kaputte Natur, verminte Felder  und das Schreckensszenario eines Atombombenabwurfs mit den Strahlen, die nicht sichtbar, aber über Generationen verheerend für die Menschen sind. 
Doch über allem ist die Taube des Friedens und der Regenbogen hingebreitet. Eine Folge von Kriegen ist auch die wachsende Sehnsucht nach Frieden und der Wille ihn immer neu zu suchen.
Die Kerze ist für eigene Gebetsstunden gerne auch über die pax christi-Gruppe verleihbar.

Hinweis: Das Thema des Weltfriedenstages, das durch den Papst jedes Jahr für den 1. Januar neu gewählt wird greift die pax christi Gruppe im Gottesdienst am 15. Januar um 10:00 Uhr in St. Sebastian auf. Der Geistliche Beirat wird dazu den Gottesdienst leiten.
Martin Pilgram
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Weltfriedenstag

Seit 1968 begeht die katholische Kirche ihren jährlichen Weltfriedenstag am 1. Januar. Für diesen Tag veröffentlich der Vatikan jeweils eine Botschaft des Papstes, die sich mit einem speziellen Thema befasst. In seiner Botschaft für den diesjährigen Weltfriedenstag sprach der Papst Fragen an, die die Solidarität zwischen den Generationen sowie den Glauben an eine gemeinsame Zukunft in Frieden betreffen. Er ging aber auch auf den Beitrag der Regierungen für einen Frieden ein. Charles Borg-Manché griff in seiner Predigt im Gottesdienst am 16. Januar in St. Sebastian die Papstbotschaft auf, die mit den Worten aus Jes 52,7 beginnt: „Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt“. Er führte dazu aus: „Der Papst erinnert uns damit an den Aufbruch des Volkes Israel nach seiner Befreiung aus der Verbannung in Babylon und nach der Rückkehr seines Gottes als siegreicher König vor den Augen aller Völker. Für das Volk Gottes war die Ankunft des Friedensboten ein starkes Zeichen der Hoffnung auf seine Auferstehung aus der Asche der Geschichte, auf die Verheißung einer neuen Zeit des fortdauernden Schalóms. Dabei macht uns Franziskus darauf aufmerksam, dass auch heute, wie damals beim Volk Israel, der Weg eines dauerhaften Friedens noch weit entfernt ist von der Menschheitsfamilie. Am Anfang seiner Friedensbotschaft beklagt der Papst den verstärkten „ohrenbetäubenden Lärm der Kriege und Konflikte“, die zunehmende Verbreitung von Krankheiten und Pandemien, die Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltzerstörung sowie das Sich-Verschärfen des Hungers und der Armut auf der Welt. „Zugleich herrscht weiterhin ein Wirtschaftssystem vor, das mehr auf dem Individualismus als auf einer solidarischen Teilhabe beruht.“ Franziskus belässt es aber nicht beim bloßen Klagen. Er schlägt viel - mehr in seiner Botschaft „drei Wege für den Aufbau eines dauerhaften Friedens“ konkret vor, nämlich den Dialog zwischen den Generationen, die Förderung der Bildung sowie die Schaffung menschen-würdiger Arbeit. Abschließend ruft der Papst die Re - gierenden und die Verantwortlichen in Politik, Gesellschaft und Kirche, aber auch uns und alle Menschen auf, „gemeinsam diese drei Wege zu beschreiten: Dialog zwischen den Generationen, Bildung und Arbeit – mit Mut und Kreativität. Und möge es immer mehr Menschen geben, die in aller Stille, Demut und Beharrlichkeit Tag für Tag zu Handwerkern des Friedens werden.“
Martin Pilgram
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Krieg und Frieden bei Luther
Eine Bresche für den Frieden in einer friedlosen Welt

Zum Ende der diesjährigen ökumenischen Friedensdekade griff der Geistliche Beirat von pax christi München und Freising, Pfarrer Charles Borg-Manché, im Anschluss an ein ökumenisches Friedensgebet in einem Vortrag am 22. November bei der pax christi-Gruppe Gilching das Thema „Krieg und Frieden bei Luther“ auf.

Hat sich Luther für Frieden stark gemacht? Hat er Krieg stets abgelehnt? Die Antwort auf diese Fragen ist ziemlich vielschichtig, manch- mal auch widersprüchlich. Charles Borg-Manché bezog sich in seinem Vortrag vorrangig auf den Beitrag des Berliner Theologen Prof. Wolf Kroetke zum Reformationstag 2012 mit dem Titel „Frieden in einer friedlosen Welt.
Wie Luther seine Auffassungen von Krieg und Frieden geändert hat, zeigt sich am Beispiel des Kriegs gegen die Türken. Im Jahr 1518 deutet er das Vordrängen der Türken noch als Zuchtrute, mit der Gott den Ab- fall der Kirche von Christus bestraft, daher lehnt er zunächst einen Kreuzzug gegen die Türken ab. In seiner Schrift von 1526 versichert er jedoch dem kursächsischen Feldobersten, dass die Abwehr der Türkengefahr ein gutes Werk der Obrigkeit sei, an dem sich auch ein Christ beteiligen könne.
Aber dann schlägt dieser Reformator der Kirche in sein eigenes und auch in unser Zeit nicht verstimmen- des Rufen nach mehr Gewalt angesichts von Gewalt doch eine Bresche für Perspektiven des Friedens, die folgendermaßen in aller Kürze zu beschreiben sind:
  • Wahrheiten des Glaubens, der Religion, des Ethos dürfen niemals mit Gewalt oder mit Unterstützung von Gewalt verbreitet werden.
  • Ein Staat ist nicht berechtigt, einen Krieg zu führen, bei dem die Bekämpfung von Unrecht mehr Leiden und Elend schafft, als das Unrecht selbst.
  • Die Anerkennung der Rechte
    der Geschöpfe Gottes auf Leben, Unversehrtheit, Freiheit, Ehre, Bildung und Besitz räumt gewaltfreien Wegen zur Lösung
    von Konflikten immer die erste Stelle ein.
  • Die Kirche hat zu verkündigen und im Leben ihrer Glieder darzustellen, dass Gott keinen Krieg will.
Martin Pilgram, pax christi gilching

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Indem wir Frieden fördern, loben wir Gott

Ana und Otto Raffai berichteten in Gilching von ihrer Friedens- und Versöhnungsarbeit im ehemaligen Jugoslawien
 
Mit einer erfolgreichen Konferenz unter der Überschrift „Re: Aktion – Gläubige für den Frieden in den Zeiten des Nationalismus und der Xenophobie“, die vom Erzbistum München gefördert wurde, im Gepäck kamen Ana und Otto Raffai von Zagreb über Graz und Augsburg auch nach Gilching. Kontakte der Gilchinger pax christi Gruppe, die noch in Zeiten des Jugoslawienkrieges zurück reichen, wurden hier wieder neu belebt.
Und seit dieser Zeit machen die Theologen Ana und Otto Raffai Friedensarbeit.
 
Diese hat drei Schwerpunkte: Mit ihrer Initiative „Gläubige für den Frieden“ fördern sie die interreligiöse Friedensarbeit, sie bieten Ausbildungen zum gewaltfreien Handeln an, und in Publikationen wie etwa der Kolumne „gewaltfrei anders“ in der franziskanischen Zeitschrift „Licht des Wortes“ (Svjetlo rijeci), versuchen sie seit 2013, das Thema Gewaltfreiheit bekannter zu machen.
Natürlich berichteten sie auch über ihre Konferenz in Luznica bei Zagreb, einem Zentrum für geistliche Erneuerung, mit mehr als 70 Teilnehmern aus Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Kosovo, Montenegro, Serbien, Mazedonien; mit dabei waren Muslime ebenso wie Christen verschiedener Denominationen, aber auch nichtgläubige Humanisten.
Im Abschlussdokument wird jede Rechtfertigung von Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit, die sich auf Glauben oder religiöse Tradition beruft, als zutiefst falsch und inakzeptabel beschrieben. Die Grundaussage der Glaubensüberzeugungen drücke sich in Gottes Zusage aus: Fürchte dich nicht! Und auf diesem Hintergrund wird jede Bürgerin und jeder Bürger in der Verantwortung für ihren Staat und die Geschehnisse in ihrem oder seiner Gesellschaft und Land gesehen. Jeder wird eingeladen, seine eigene Macht wahrzunehmen und Verantwortung für die Friedensförderung zu übernehmen.
Das Motto des Abschlussdokumentes lautet: „Indem wir Frieden fördern, loben wir Gott“.
 
In der Diskussion kam dann auch die Frage auf, wie können wir das Nebeneinander mit den Muslimen auch bei uns aufbrechen für ein mehr an Miteinander. Man solle sich doch an Orten treffen, die nicht religiös beladen sind wie Gebets- oder Kirchenräume. Es gäbe doch sicher auch bei uns Treffpunkte, wo Menschen verschiedener Religionen hingingen. Vielleicht sollte man auch am Anfang Themen wählen, die nichts mit der eigenen Religion zu tun hätten. Und vielleicht sollte man dazu im ganz Kleinen anfangen. Einzelne Personen könnten die Keimzelle für Größeres darstellen. Die anwesenden Gilchinger waren vor allem angetan von der unerschütterlichen positiven Einstellung von Ana und Otto, etwas verändern zu können und der Kraft, die die beiden aus ihrem Glauben zogen.
Die Erklärung der Teilnehmer an der Konferenz von Luznica sind hier nachzulesen
Des Weiteren hat die Gilchinger pax christi Gruppe alle Bundestagskandidaten unseres Wahlkreises angeschrieben mit Fragen, die ihr am Herzen liegen. Die Fragen und ausführlichen Antworten können auf unserer Internetseite gelesen bzw. heruntergeladen werden.
 
Martin Pilgram, pax christi gilching

Red Hand Day

Mit einer anderen Aktion hatte pax christi in Gilching im letzten Jahr begonnen. Am 12. Februar findet seit 10 Jahren der der Red Hand Day statt. Weltweit soll an diesem Tag die Aufmerksamkeit auf die Situation von Kindersoldaten gelenkt werden. Immer  noch  werden  weltweit etwa 250.000 Kinder in Kriegen und bewaffneten Konflikten als Kindersoldaten missbraucht.
In diesem Jahr hatte die Aktion als Schwerpunkte die Themen „Keine Waffen in Kinderhände Waffenexporte  stoppen!“  und „Keine Unter-18-Jährigen in Armeen
auch nicht in die Bundeswehr!“ ausgewählt.
Auf dem Gilchinger Marktplatz haben wir rote Hände von Passanten gesammelt, die wir an unsere Abgeordneten weitergeben, um unseren Protest zum Ausdruck zu bringen, der auch von der Bundeswehr fordert, den internationalen 18-Jahres-Standard einzuhalten und die Rekrutierung und Werbung von Minderjährigen zu stoppen.
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Infoabend zum militärischen Einsatz von Drohnen

In einer Informationsveranstaltung im Pfarrzentrum machte pax christi am 20. Februar darauf aufmerksam, dass aus ihrer Sicht die Anschaffung von bewaffnungsfähigen Drohnen durch die Bundeswehr nicht zu mehr Sicherheit, sondern zu einer weiteren Verschärfung des Rüstungswettlaufes und zu einem Einstieg in die automatisierte Kriegsführung führe, die wie die Erfindung der Atombombe eine neue militärische Revolution darstelle. 

paxchristilogo
Seit 1983 existiert in Gilching eine Basisgruppe der internationalen katholischen Friedensbewegung "pax christi". Entstanden in Frankreich vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges wirkt pax christi heute als internationale Friedensbewegung in 53 Ländern auf allen Kontinenten. Bei den Vereinten Nationen ist Pax Christi International als Nichtregierungsorganisation registriert.

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. In der Tradition der Friedenslehre des Zweiten Vatikanischen Konzils macht sie das Friedenszeugnis der Kirche deutlich und sucht das Gespräch mit anderen religiösen Traditionen. Frauen und Männern, Jüngeren und Älteren bietet pax christi viele Möglichkeiten, etwas in Kirche und Gesellschaft zu bewegen. Die Überzeugungen, die Kreativität und das Engagement von Menschen sind die wichtigste Ressource von pax christi.

pax christi benennt Missstände und bezieht klare Positionen, wo Menschenrechte verletzt und Konflikte mit Gewalt ausgetragen werden. Als christlich motivierte und politisch engagierte Bewegung bemüht sich pax christi um gerechte Strukturen des Zusammenlebens und zivile Wege der Konfliktbearbeitung.

Wir von der pax christi Basisgruppe Gilching treffen uns einmal im Monat (normalerweise am 2. Montag) im Pfarrzentrum St. Sebastian. 
 
Wer Interesse hat und mehr über die Arbeit von pax christi wissen möchte kann gerne einen der folgenden Ansprechpartner kontaktieren:
  • Dr. Elisabeth Hafner, Obere Seefeldstr.12, 82234 Weßling, 08153 881330
  • Angela Knauerhase, Am Lacherfeld 5 a, 82205 Gilching, Tel.: 08105 390625
Weiterführende pax christi Links:
Neben jährlich wiederkehrenden Aktivitäten zum
  • Weltfriedenstag
  • Hiroshimagedenken
  • Friedensdekade
sind es immer wieder Themenbereiche um Gewaltfreiheit und Frieden zu denen sich die Gruppe austauscht und Veranstaltungen in der Gemeinde organisiert.
 
Einige der Aktionen/Veranstaltungen der letzten Jahre:
PaxChristi_Mayr-Nusser

Seligsprechung von Josef Mayr-Nusser

Einmal im Monat trifft sich die Gilchinger pax christi Gruppe im Kolpingzimmer des Pfarrzentrums. Neben Adolf Kolping hängt in diesem Zimmer ein Bild von Franz Jägerstätter, einem Messner aus St. Radegund, einem kleinen Ort in der Nähe von Burghausen. Als Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg wurde er wegen
„Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt und hingerichtet. 2007 wurde er durch Papst Benedikt XVI. selig gesprochen. Gut beschreibt Jägerstätters Ausspruch „Besser die Hände gefesselt als der Wille“ seine ganze Haltung.
Jetzt freut sich die pax christi Gruppe darüber, dass auch Josef Mayr-Nusser,
‘Südtirols Jägerstätter’, am 18. März 2017 seliggesprochen wird. Mayr-Nusser hatte am 4. Oktober 1944 in Konitz in Ostpreußen aus Gewissensgründen den SS-Eid verweigert. Dafür wurde er zum Tode verurteilt. Auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau starb Josef Mayr-Nusser am 24. Februar 1945 in einem Viehwaggon bei Erlangen an den Folgen der Haft. 1958 wurde seine sterbliche Hülle nach Südtirol überführt und 1963 an der Außenmauer der Kirche von Lichtenstern am Ritten beigesetzt.
Der künftige Selige sei „ein überzeugter und überzeugender Christ” gewesen, „der Stellung bezogen und Farbe bekannt hat”, hob der Bozener Bischof Muser hervor. Mayr-Nusser habe aus der biblischen Überzeugung gehandelt, „dass man Gott mehr gehorchen muss als den Menschen”, so der Diözesanbischof von Bozen-Brixen:
„Ich verstehe diese mutige und unbequeme Gestalt, die uns mit einem dunklen und für viele leidvollen Kapitel unserer Geschichte konfrontiert, vor allem als einen glaubwürdigen und konsequenten Zeugen, der dem eigenen Gewissen folgt; einem Gewissen, das sich ausrichtet am Evangelium und an der Lehre der Kirche.”

Friedenspfahl Gilching

Gilchinger Friedenspfahl

„Was ist das für ein Steinklotz am Bahnhof Gilching?“ mögen sich viele schon einmal gefragt haben!
Unter dem Eindruck der Zerstörungen des 2. Weltkrieges hat der japanische Lehrer, Dichter und Philosoph Masahisa Goi (1916 – 1980) auf der Suche nach Wegen zum Frieden die World Prayers Society gegründet. Er war überzeugt davon, dass all unsere Worte und Gedanken Energie besitzen und wahrer Friede nur durch die Änderung unserer Gedanken, nämlich hin zu positiven Gedanken der Liebe und des Mitgefühls erreicht werden könne. Es war seine Idee, hölzerne Friedenspfähle mit quadratischem oder sechs-eckigem Querschnitt aufzustellen und die Worte „Möge Friede auf Erden sein“ in verschiedenen Sprachen auf deren Seitenflächen zu schreiben, um die Vorübergehenden zu Gebet und Meditation anzuregen.
 
Inzwischen stehen an die 250.000 Friedenspfähle in nahezu allen Ländern der Erde.
 
Der Gilchinger Friedenspfahl wurde im Jahre 2005 von der Pax-Christi-Gruppe gestiftet und am 19. November 2005 mit einem fröhlichen Fest eingeweiht. Er besteht aus einer Basalt-Säule, in deren fünf natürlich gewachsene Seiten der Friedenswunsch eingraviert ist, neben deutsch in den in Gilching seinerzeit am häufigsten gesprochenen Sprachen türkisch, serbo-kroatisch, italienisch und englisch.