Pfarrei Mariahilf München Au

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Archiv der Mittagsgebete


Inhalt


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Samstag 25. April 2020
Einführung in die Lauretanische Litanei

Wir alle haben verschiedene Namen. Einen Vornamen und einen Nachnamen hat jeder und jede von uns. Manche haben sogar mehrere Vornamen. Dann haben wir auch oft noch andere Namen, vielleicht Kose- oder Spitznamen, mit denen wir gerufen werden und die unser Wesen manchmal auch schon  beschreiben.

Maria, die Mutter Jesu, hat auch viele Namen. Manche ihrer Namen kennen wir, wie z. B. Mutter Gottes oder Königin oder auch Gnadenmutter von der Au, wie wir sie in dieser Kirche nennen. Andere Namen sind uns nicht so bekannt.
      
Vor ungefähr 500 Jahren ist ein Lied entstanden, die Lauretanische Litanei, in dem Menschen ganz viele Namen für Maria gesammelt haben. Sie wollten damit zum Ausdruck bringen, wie wertvoll und wichtig ihnen Maria geworden ist.

Diese Litanei mit ostkirchlichen Anklängen  ist im Wesentlichen erstmals 1531 in Loreto (Italien) bezeugt und wurde deshalb ‚Lauretanische Litanei‘ genannt.
Sie wurde in der uns heute bekannten Form von Papst Sixtus V. am 11. Juli 1587 bestätigt.
In der Folge wurden von Päpsten noch weitere Titel dieser Litanei zugefügt, z.B. Papst Benedikt XV.1917: „Königin des Friedens“
Papst Paul VI.. „Maria, Mutter der Kirche“,
Papst Johannes Paul II.:  „Königin der Familie“ 

Durch ihre bild- und symbolreiche Sprache hat die Lauretanische Litanei einen sehr poetischen Charakter. Maria wird mit zahlreichen verschiedenen Bezeichnungen angesprochen.

Ihre Rolle in der Heilsgeschichte bringen zum Ausdruck:
„Heilige Maria, Mutter Gottes – Heilige Jungfrau über allen Jungfrauen – Mutter Christi – Mutter der Kirche“.

Auch in teils symbolischen, oft aus Bibel stammenden Bildern, wird Maria Ehre erwiesen:
„Spiegel der Gerechtigkeit – Sitz der Weisheit – Kelch der Hingabe – elfenbeinerner Turm – Bundeslade Gottes“.

Die Bedeutung Marias für das Leben der Menschen beschreiben die Anrufungen:
„Heil der Kranken – Zuflucht der Sünder – Trost der Betrübten – Hilfe der Christen“.

Schließlich wird Maria als Königin der Heiligen, der Kirche des Himmels, anrufen:
„Königin der Engel – Königin der Patriarchen – Königin der Apostel – Königin der Märtyrer – Königin der Jungfrauen“.

Durch jede neu formulierte Anrufung oder Bitte in der Litanei wird der Beter/die Beterin meditierend Schritt für Schritt weiter ins Gebet hineingeführt. Jede Anrufung wird mit einer Bitte um die Fürbitte Mariens bei Gott verbunden.

In unserem Gotteslob steht die Lauretanische Litanei unter Nr. 566

Einige dieser Namen wollen wir uns näher ansehen und ihre Bedeutung auch für uns Menschen heute, besonders in den schwierigen „Corona-Krisenzeiten“ betrachten.

So beten wir:

„Heilige Maria, bitte für uns.“

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Sonntag 26. April 2020
„Maria, Du Mutter der Barmherzigkeit“

Der Marientitel „Mutter der Barmherzigkeit“ findet sich schon im alten Hymnus Salve Regina (GL 10,1).
Im 20. Jahrhundert wurde der Gedanke der Barmherzigkeit besonders von der polnischen Ordensfrau Maria Faustyna Kowalska propagiert. Papst Johannes Paul II. sprach die Ordensfrau am 30. April 2000 heilig. Im selben Jahr wurde die Anrufung „Mutter der Barmherzigkeit" in die Lauretanische Litanei eingefügt.

Papst Franziskus hat den Gedanken der Barmherzigkeit wieder aufgenommen und in der Ankündigungsbulle des Heiligen Jahres vom 11. April 2015 die Rolle Marias im Heilsgeschehen der Barmherzigkeit hervorgehoben:
Kein anderer hat so wie Maria die Tiefe des Geheimnisses der Menschwerdung Gottes kennen gelernt. Ihr ganzes Leben war geprägt von der Gegenwart der fleischgewordenen Barmherzigkeit. Die Mutter des Gekreuzigten und Auferstandenen ist eingetreten in das Heiligtum der göttlichen Barmherzigkeit, denn sie hatte zutiefst Anteil am Geheimnis seiner Liebe.

Wir werden durch Maria, die Mutter der Barmherzigkeit, hingeführt, wie unser Vater im Himmel barmherzig zu sein, Jesu Barmherzigkeit ins Herz aufzunehmen.

Maria war ganz Mensch wie du und ich. Und doch ist sie ganz anders. Ihr Leben war geprägt von Hinwendung zu Gott und den Menschen. Das Hören der Botschaft Gottes, mit ihrem Ohr des Glaubens sowie ihre Antwort aus offenem und tiefstem Herzen bereiteten den Weg, dass Gottes Barmherzigkeit in die Welt kommen konnte. Ihr Leben aus dem Glauben und ihr vorbehaltloses JA zu Gottes Plan machen Maria zur Mutter der Barmherzigkeit. In ihrem Leben, getragen von der Gegenwart Gottes, blieb auch sie nicht verschont vom Umgang mit Leid, Enttäuschung, Verrat und Tod. Gerade deshalb ist Maria, die Muttergottes, uns Menschen so nahe. Durch ihr JA bekam Gottes Barmherzigkeit Hand und Fuß. 
 
Maria,
du Mutter der Barmherzigkeit,
du offenbarst die göttliche Gnade.
Was du bist,
bist du durch das freie, unbedingte
Entgegen-Kommen Gottes
und durch deinen Glauben,
in dem du dich seinem Erbarmen hingegeben hast.
In dir hat sein Erbarmen
Gestalt angenommen.
Deine Mütterlichkeit 
ist das mütterliche Erbarmen Gottes
für alle Menschen.                                        Elmar Gruber

Maria, die Mutter Jesu, hörte durch ihr offenes Herz die Nöte der Menschen und war für den Anruf Gottes bereit. Lassen wir uns durch ihr Vorbild hinführen zu Gott unserem Vater. Und so können wir beten:

„Maria, Du Mutter der Barmherzigkeit, bitte für uns“

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Montag 27. April 2020
„Maria, Du Mutter der Barmherzigkeit“

In der Lauretanischen Litanei rufen wir Maria zu Recht mit dem Titel
Heil der Kranken“ an.
Wir können dies tun, weil die Kirche selbst uns dazu einlädt und darin auch die einzigartige Beziehung Mariens zu ihrem Sohn aufstrahlt.  Er, dessen Name „Jahwe rettet“ bedeutet, kam in diese Welt, um die Menschheit aus Sünde und Tod zu befreien. Gott wollte dabei auf das freie Ja dieses Mädchens aus Nazareth angewiesen sein, um seinen Heilsplan auszuführen. Während seines irdischen Wirkens hat Jesus vielen kranken Menschen die Hände aufgelegt und sie geheilt. Als Heiland möchte Jesus besonders den Kranken nahe sein.
Durch die zahlreichen Wunder hat er das Anbrechen der Gottesherrschaft sozusagen handgreiflich gemacht. Schließlich haben seine Hingabe am Kreuz, sein Tod und seine Auferstehung den Sieg über Sünde, Krankheit und Tod endgültig gemacht.
Maria hat auf dem Weg der Pilgerschaft der Kirche in einer herausragenden Weise Anteil an diesem Sieg. Indem Jesus vom Kreuz herab dem Jünger, den er liebte, die Mutter anvertraut und dieser Maria bei sich aufnimmt, lädt der Herr jeden Jünger, jede Jüngerin, ja die ganze Kirche ein, dies auch zu tun.

Deshalb können wir sagen: Wer immer Maria ganz in sein Leben hereinnimmt, nimmt mit ihr die ganze Fülle des Heils in Jesus Christus bei sich auf. Alles, was wir an Heil von Maria erbitten, kommt von ihrem Sohn, mit dem sie in einzigartiger Weise als Mutter verbunden ist, nämlich zunächst als Mutter des historischen Jesus und schließlich unter dem Kreuz als Mutter des fortlebenden Christus, des mystischen Leibes, der Kirche.
Wir wissen heute, dass Heil und Gesundheit mehr als Laborergebnisse und Blutwerte umfassen. Sie betreffen auch das Innerste, die Seele des Menschen. Heil und Gesundheit umfassen die Seele mindestens so sehr wie den Leib. „Ganzheitlich“ lautet daher eine nahezu magische Formel zeitgemäßer Medizin.
Christliche Ordensgemeinschaften sind seit Jahrhunderten bemüht, diese Ganzheitlichkeit im Alltag ihrer Krankenhäuser, Hospize oder Pflegeheime zu verwirklichen. Patienten sollen nicht nur medizinische Versorgung, sondern vor allem auch menschliche Zuwendung erhalten, gespeist aus der Quelle des Glaubens.
So gehören die Alten und die Kranken, die Leidenden in die Mitte unserer Gesellschaft, ins Rampenlicht der Welt. Ihr Leben ist nicht wertlos und nicht sinnlos. Das, so könnte man zusammenfassen, ist die Botschaft der Bilder, die uns seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie  in den letzten Monaten und Wochen durch die Medien präsent sind.
Papst Johannes Paul II.  in seinen letzten Lebensjahren selbst schwer gezeichnet durch Krankheit und Alter, sah in den Leidenden und Kranken kein lebensunwertes Leben, keine Belastung für die Sozialsysteme, keine abstoßende Erscheinung, er sah in ihnen das Antlitz Christi.

Maria,
du bist in dir ganz eins,
bei dir stimmt alles,
du bist ganz heil,
auch in deinen Schmerzen.
Du hast dich ganz Gott ausgeliefert,
er hat dich geheilt.
Du bringst mir seine Heilung.
Du bringst mir alles, was mir fehlt.
In deiner Nähe werde ich gesund,
auch wenn ich sterben muss.
                                                     
(Elmar Gruber)                   

Gelebte Nächstenliebe ist etwas, das uns alle beeindruckt. Menschen, die uns diese vorleben, bleiben uns im Gedächtnis haften und können uns so zum Vorbild werden. Und so dürfen wir Maria anrufen:

„Maria, Du Heil der Kranken, bitte für uns.“

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Dienstag 28. April 2020
Maria, Zuflucht der Sünder

Vielleicht tut sich der moderne Mensch schwer mit der Anrufung aus der Lauretanischen Litanei: „Zuflucht der Sünder.“
Aber auch wir machen die Erfahrung, dass unsere Umwelt, die Natur aus den Fugen zu geraten droht, im Moment erleben wir Auseinandersetzungen Jung gegen alt, arm gegen reich, …
Die Beziehung zwischen Gott und den Menschen, den Menschen untereinander, zwischen Schöpfung und Schöpfer ist gestört. Wir richten unser Leben oft nur nach uns selber aus.

Maria hat Gottes Willen erfragt und ihr Leben nach ihm ausgerichtet. So ist sie ein heiler Mensch und eine heilige Frau. Sie kann unsere Sehnsucht nach Heil, nach einem Leben in Harmonie verstehen und vor ihren Sohn, den Heiland der Welt tragen. Die Sehnsucht danach ist bereits der erste Schritt zur Vollendung.

Ein zweite fällt mir zu unserer heutigen Anrufung „Zuflucht der Sünder“ ein.
Wer auf der Flucht ist und sich vor seinen Verfolgern schützen will, sucht „Zu-Flucht“. Kirchen waren früher Orte des Asyls und sind es auch heute wieder. Dort war und ist man dem Zugriff staatlicher Macht entzogen.

Im Mittelalter gab es zudem die Möglichkeit, unter dem Mantel einer hochgestellten Persönlichkeit Schutz zu finden. So stellten es sich die Christen auch bei Maria vor. Die Menschen suchten in ihrer Not den Schutzmantel der Mutter des Königs und Heilands Jesus Christus.
Sie wussten, dass Jesu Güte von mütterlicher Art ist, wenn er sagt:
Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt.“ (Lukas 13,34) oder wie der Psalmist es ausdrückt:
Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel“ (Psalm 36,8)
 
Maria,
du hast die wahre Mitte.
Gott ist dein Inhalt;
du bist ganz von ihm gehalten.
Er hat dich zur starken Frau gemacht,
die alle halten kann,
die sich selbst nicht mehr halten können
in ihrer Schuld, 
in ihrer übergroßen Schuld.
In dir und durch dich finde ich die Mitte
und den Inhalt meines Lebens.                                         
Elmar Gruber
 
Maria, die oft mit der Schlange unter dem Fuß als Zeichen für den Sieg über das Böse dargestellt wird, hat auf ihre Weise das Böse besiegt:
In ihren JA zum Engel bei der Verkündigung war kein Platz für irgendein NEIN gegen Gott. Sie kann und will den Menschen, die zu ihr kommen, helfen, dem Bösen zu widerstehen und vor Anfechtungen sicher zu sein.
Wir können, besonders auch in dieser für alle so schweren Zeit, die Gottesmutter bitten:

„Maria, Du Zuflucht der Haltlosen, der Verirrten und Verwirrten,
Du Zuflucht der Sünder, bitte für uns!“

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Mittwoch 29. April 2020
Maria, Trost der Betrübten

In der Lauretanischen Litanei gilt der Gottesmutter eine Anrufung als
Trost der Betrübten“.
Dieser Name birgt unser Vertrauen auf Maria, die zu allen Zeiten von belasteten und trauernden, von leidenden Menschen als Fürsprecherin angerufen wird.
Ein grundlegender Zug der Persönlichkeit Marias tut sich auf, blickt man darauf, wie sie mit ihrem Leid umgeht. Sieben Schmerzen hat die Volksfrömmigkeit aus den biblischen Berichten herausgearbeitet, sieben Ereignisse, bei denen Maria an die Grenzen ihres Verstehens und ihres Fassungsvermögens stößt, ihr wird scheinbar mehr zugemutet, als sie tragen kann. Zurückweisung, Ablehnung und Leid beginnen kurz nach der Geburt Jesu, finden dann in unausweichlicher Regelmäßigkeit ihre Fortsetzung auf dem weiteren Lebensweg.
Hatte es Maria mit ihrem Sohn schon im Leben nicht leicht, so wird der Kreuzweg Jesu für sie zum persönlichen Martyrium. Sie begegnet Jesus auf seinem letzten Weg, vom Kreuz abgenommen wird der Leichnam Jesu in ihren Schoß gelegt. So ist die Weissagung des Simeon vom Schwert, das ihr Herz und ihre Seele durchdringt, schmerzliche Wirklichkeit geworden.
Generationen von Christen finden seither in diesem Leid Marias ihr eigenes Leid wieder: seelisches Leid mit vielen Ängsten und Sorgen um Gesundheit, Familie, das tägliche Überleben, aber auch körperliches Leid, Krankheiten, Behinderungen.
Es stellt sich die Frage nach dem Leid. Leid hat an sich keinen Zweck, für sich genommen ist es sinnlos. Vielen atheistischen Philosophen und Schriftstellern, und vielleicht auch vielen von uns, ist das das Leid deshalb auch der Stolperstein für den Glauben: Ein guter Gott kann kein Leid zulassen, so die anscheinend vernünftig schlüssige Folgerung.
Sinn bekommt das Leid erst dann, wenn es als Teil eines Weges verstanden wird, der gegangen werden muss.
Sinn bekommt Leid dann, wenn wir es als Reifung und Prüfung begreifen, jede und jeder Einzelne, die ganze Menschheit.
Sinn bekommt das Leid erst, wenn wir um unseren, auch dunklen und rätselhaften Platz in der Heilsgeschichte wissen.
An Maria ist dieser Platz in ihrer ganz persönlichen Heilsgeschichte sichtbar geworden. Sie hat die vielen größeren und kleineren Zurückweisungen und Schmerzen angenommen, sie hat schließlich unter dem Kreuz ausgehalten und ist vor ihrem Leid nicht davongelaufen. In dieser schweigenden, duldenden Größe ist sie zum Vorbild für viele geworden.
 
Maria,
vor deinem Bild komme ich zur Ruhe.
Bei dir kann ich in Ruhe
gelassen werden.
Du erstrahlst
unerschütterlich,
fest und sicher.
Deine Anspruchslosigkeit,
dein Glaube,
hat dir geholfen;
er hilft auch mir.                  
                 (Elmar Gruber)
 
Marias stummes Aushalten gibt bis heute unzähligen Menschen die Kraft, ihr eigenes Leiden anzunehmen. Aus diesem Grund ist  Maria die Trösterin der Betrübten.
Wir alle wissen, wie einzigartig der Trost einer Mutter ist; und so dürfen auch wir Maria als unsere Mutter anrufen:
                                                                                         
„Maria, Du Trost der Betrübten, bitte für uns“

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Donnerstag 30. April 2020
Maria, Hilfe der Christen

Schon früh wurde Maria unter dem Titel „Hilfe der Christen" angerufen. Im Jahr 1571 wurde durch Papst Pius V. in die Lauretanische Litanei eingefügt zum Dank für den Sieg der Christen über die Türken bei Lepanto.
Weite Verbreitung fand die Anrufung Mariens als Hilfe der Christen im 17. Jahrhundert, als eine große Anzahl von Maria-Hilf-Kirchen entstand. So stellen sich seit Jahrhunderten einzelne Gläubige, Orden und geistliche Gemeinschaften, Bistümer, aber auch Städte oder Länder unter den Schutz der Gottesmutter.

Maria als Hilfe der Christen wird gerne dargestellt als Schutzmantelmadonna. Über die praktische Bedeutung als Kleidungsstück hinaus hat der Mantel in vielen Kulturkreisen seit jeher symbolische Bedeutung. Bei Königen und Königinnen ist er Zeichen der Herrschaft und Würde, außerdem symbolisiert er Schutz und Geborgenheit. Beide Bedeutungen vereinen sich im Motiv der Schutzmantelmadonna, das seit dem 13./14. Jh. in der abendländischen Kunst weit verbreitet ist.
Auch das älteste Mariengebet, dessen Entstehung sich bis ins 3. Jahrhundert zurück verfolgen lässt, „Unter deinen Schutz und Schirm“ (GL 5,7) erinnert daran.
An vielen Tagen tragen auch wir einen Schirm bei uns, für alle Fälle. Eine Wohnung, ein Haus ist Schutz und Geborgenheit für die, die dort daheim sind. Aber keine Wohnung bietet absolute Sicherheit, solange wir leben, erfahren wir auch ein „Unbehaust sein“, Trauer, Leid Unglück und auch Tod. So wird Maria angerufen als Zuflucht in unseren Nöten, in denen sie uns beisteht und als mächtige Schutzherrin.

So singen wir bis heute das beliebte Marienlied, das während des 30-jährigen Krieges in Innsbruck entstanden ist und in Zeiten von Kriegswirren das Schutzmantelmotiv aufgreift (GL 534):

Maria breit den Mantel aus,
mach Schirm und Schild für uns daraus;
lass uns darunter sicher stehn,
bis alle Stürm vorüber gehn.
Patronin voller Güte
uns alle Zeit behüte.

Dein Mantel ist sehr weit und breit,
er deckt die ganze Christenheit;
er deckt die weite, weite Welt,
ist aller Zuflucht und Gezelt.
Patronin voller Güte
uns alle Zeit behüte.

O Mutter der Barmherzigkeit
den Mantel über uns ausbreit;
uns all darunter wohl bewahr
zu jeder Zeit in aller G'fahr.
Patronin voller Güte
uns alle Zeit behüte.

 
Die Christenheit ist heute eine Solidargemeinschaft, sie besteht aus dem "pilgernden Gottesvolk" auf Erden und denen, die ihren irdischen Weg bereits beendet haben. Wie wir in jedem Gottesdienst füreinander und für die Verstorbenen beten, so hoffen wir auf die Fürsprache der Gottesmutter:

„Maria, Du Hilfe der Christen und aller Menschen, bitte für uns.“

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Freitag 01. Mai 2020
Inhalt folgt
Gnadenmutter von der Au

Das Gnadenbild von Mariahilf in der Au, die etwa 80 cm hohe Figur, wurde um 1450 von einem unbekannten französischen Künstler in der Provence geschaffen. Das feine Gesicht der Madonna, ihre Hände und der Körper des Kindes sind aus dem Elfenbein eines Narwals gestaltet, ihr Körper dagegen aus einer gipsartigen Substanz, in die Reliquien eingeschlossen sein sollen.

Im Jahr 1629 erhielt der Edle Sebastian von Rothon (= Rottaw) aus Lothringen in Paris die schöne, viel verehrte Marienstatue zum Geschenk, die er in die Au brachte. Zu deren Verehrung wurde neben der Kreuzkapelle ein Kirchlein im Renaissance-Stil erbaut und 1639 eingeweiht. Die Paulanermönche übernahmen die Seelsorge. Zahlreiche Wallfahrer pilgerten zu dem als wundertätig bekannten Gnadenbild und bald schon hieß das Kirchlein im Volksmund „Mariahilf“. Da dieses Kirchlein nach Aufhebung des Klosters 1803 zu klein wurde, kam es von 1832 - 1839 zum Bau der Mariahilfkirche im neugotischen Stil, das Gnadenbild stand damals auf dem rechten Seitenaltar.

Die Bombennächte des Zeiten Weltkriegs verbrachte es in der unter der Kirche befindlichen Sakristei und im Adelgundenheim. So wurde das Gnadenbild vor Zerstörung bewahrt, anders als die Kirche mit ihren wunderbaren Glasfenstern. Nach dem Wiederaufbau des Gotteshauses 1953 erhielt das Gnadenbild einen eigenen Raum.      Im Rahmen eines Umbaus Gnadenkapelle im Jahr 1980 wurde sie wieder mit wertvollen Barockelementen ausgestattet, die zum Teil aus der alten Mariahilfkirche stammen. Ein kunstvoll geschmiedetes Eisengitter sichert die Mutter Gottes vor  Diebstahl, es hindert aber die Menschen nicht daran, ihre Gnadenmutter auch tagsüber aufzusuchen und bei ihr zu beten.

Jedes Jahr im Mai, dem besonderen Marienmonat, steht die „Gnadenmutter von der Au“, festlich geschmückt, in unserer Kirche. In diesem Jahr, seit Beginn der Corona-Krise, steht die Mutter Gottes im der großen Kirche und lädt die Menschen ein, in das Gotteshaus zu kommen, um zu beten, vielleicht eine Kerze aufzustellen, die Sorgen dem Fürbittbuch anzuvertrauen und auch zu verweilen und zu danken.

Vor deinem Gnadenbilde
brennt bittend Licht um Licht.
Es strahlt in fraulicher Milde
dein liebes Angesicht.

In allen Einsamkeiten
bist du uns Trost und Stern.
O wolle uns begleiten,
du Mutter unseres Herrn.

In deines Kindes Namen
lass uns im Tagwerk steh´n,
und sprich für uns das Amen,
wenn wir zur Ruhe geh´n!
                                                     
(Lieblingsgebet v. Sr. Angela Schwital)
 
So kommen täglich Menschen zur Gnadenmutter von der Au, um bei ihr zu beten und Trost im Leiden, inneren Frieden, Stärkung im Guten, Rettung aus Gefahren, Hilfe in den zahlreichen Nöten des Erdenlebens zu finden und Gott zu preisen, der wunderbar ist in seinen Werken.
Sie rufen ihr zu:

Gnadenmutter von der Au, deinem Schutz ich stets vertrau!

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Samstag 02. Mai 2020
Inhalt folgt
Maria, Königin des Friedens

Wegen der innigen Verbindung von Maria mit ihrem Sohn, dem „Fürst des Friedens“ wurde Maria im Laufe der Geschichte als „Königin des Friedens“ angerufen.
Papst Benedikt XV. hat 1917, mitten im schrecklichen ersten Weltkrieg, die Anrufung „Königin des Friedens“ in die Lauretanische Litanei eingefügt.
Maria bringt den Frieden, indem sie Christus zur Welt bringt. So ist der Friede gewissermaßen das Weihnachtsgeschenk schlechthin.
Es ist aber auch ein Ostergeschenk. In den Evangelien hören wir von verschiedenen Erscheinungen des auferstandenen Herrn. Eines ist vielen Erscheinungen gemeinsam: Jesus sagt immer: „Friede sei mit euch!“ Er sagt nicht etwa. „Ich bin von den Toten auferstanden!“ oder „Ich bin es“ oder einen anderen Gruß. Er wünscht seinen Jüngern und Jüngerinnen den Frieden und – er bringt ihnen den Frieden.
Wenn der Auferstandene den Jüngern den Frieden wünscht, dann will er damit auch sagen: Durch mein Leiden und Auferstehen habe ich euch den Frieden erwirkt – den Frieden mit Gott, den Frieden mit euch selbst und den Frieden untereinander. Der wahre, innere Frieden ist eine Frucht des Leidens und der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus.
Die Beziehung zu Gott und das Gebet, von dem diese Beziehung lebt, sind sozusagen die Grundlagen für jeden wahren Frieden. So wie das Böse im Herzen beginnt, so wie jeder Krieg und Terrorakt im Herzen des Menschen beginnt, so beginnt auch der Friede im Herzen der einzelnen.
Was können wir für den Frieden tun?
Diese Frage richtete einmal ein Student an den heiligen Franz von Sales. Und er gab die verblüffende Antwort: „Schlagen Sie die Tür nicht so laut zu ...!“
Es sind nicht die großen Heldentaten, sondern die kleinen Dinge des Alltags, die kleinen Werke der Nächstenliebe, die Frieden stiften. Es ist das rechte Wort am rechten Ort, das Gebet, die kleinen Opfer auf die wir in unserem alltäglichen Leben mehr achten sollten. So können wir wirksam zu einer Gesellschaft und Kultur der Liebe beitragen, so können wir Frieden stiften – im Kleinen und dadurch auch im Großen.
Das Gebet, das dem großen Friedensstifter, dem heiligen Franziskus von Assisi zugeschrieben wird, fasst das alles wunderbar zusammen:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit bringe, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo Kummer wohnt.

Bitten wir die Gottesmutter Maria, die Mittlerin aller Gnaden, dass sie uns Christus bringe, dass sie uns den Frieden im Kleinen und im Großen am Thron Gottes erflehe und uns helfe, selber Friedenstifter zu sein:

„Maria, Du Königin des Friedens, bitte für uns!“

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Sonntag 03. Mai 2020
Maria, Ursache unserer Freude

In der Lauretanischen Litanei wird Maria als Ursache der Freude, früher hieß es unseres Heils, besungen. In der Bibel wird die Freude immer wieder besungen, auch Jesus und Maria haben in ihrem Leben Freude erfahren dürfen. Von den Jüngern und Jüngerinnen Jesu heißt es, sie freuen sich, als sie den auferstandenen Herrn sehen.
„Spaß kann man kaufen, Freude nicht.“ Diese griffige Formulierung des früheren Münchner Erzbischofs Friederich Kardinal Wetter beschreibt Größe, Tragik und Bruchstelle unserer modernen Gesellschaft zugleich:
Die Größe, dass der Wohlstand in unseren Breiten vielen Menschen ein nahezu sorgloses Leben ermöglicht.
Die Tragik, dass in diesem Schlaraffenland viele Menschen nur noch in den Kategorien von Spaß und Unterhaltung denken.
Die Bruchstelle, dass die Selbstzufriedenheit angesichts von Leid und Tod äußerst porös ist und sehr schnell Fragen nach dem Woher, dem Wohin und dem Warum aufbrechen lässt.
Spaß mag die Würze des Alltags sein – Freude ist die Nahrung der Seele. Unterhaltung, Ablenkung, manchen Unsinn brauchen wir, um uns von unseren alltäglichen Anstrengungen zu erholen.
Freude dagegen geht tiefer, rührt  an unser Innerstes.
Die Geburt eines Kindes, die Genesung von einer schweren Krankheit, eine bestandene Prüfung, die über meinen weiteren Lebens- und Berufsweg entscheidet, Versöhnung nach einem heftigen Streit, Liebe – auch Sie kennen sicher solche Situationen, auch Sie wissen um diese Gefühle. Sie erfüllen mit Freude, sie sagen: Es ist gut, es ist schön, zu leben.
Diese Gefühle, dieses unumstößliche innere Wissen sind ein Geschenk, das man nicht kaufen, aber auch nicht mit dem größten Spaß vergleichen kann. Es handelt sich um ein Gottesgeschenk, es gibt uns Geschmack an dem, was „Leben“ heißt.

Maria,
du hast die wahre Freude in dir,
die Freude, die nur aus dem Glauben stammt;
selig, die du geglaubt hast.
Dein Glaube hat dir das Bewusstsein geschenkt:

Gott will mich,
er will mich so, wie ich bin.
In diesem Glauben hat dich Gott angenommen,
und du hast ihn angenommen.
In diesem Glauben hast du dich selber angenommen.
In diesem Glauben hast du dein Leben gelebt –
mit allen Höhen und Tiefen.
Du konntest in der Kraft Gottes leben,
mit einem Gott,
den du in den entscheidenden Stunden deines Lebens
nicht begreifen konntest.
Du wärst wohl auch an diesem Gott verzweifelt,
wenn er dir nicht so nah gewesen wäre.
Dein Herz ist dort verankert,
wo die wahren Freuden sind,
darum konnte es das Schwert des Schmerzes ertragen.
Die wahre Freude hat dich leidensfähig gemacht.
Wer dich findet, findet die „Ursache unserer Freude“,
die Ursache aller Freude.
                                                              (Elmar Gruber)
 
Maria, Ursache unserer Freude – das Leben der Mutter Jesu ist unser Wegweiser. Wir sind unterwegs, Maria ist uns vorausgegangen und hat uns den Weg zum Ziel gezeigt. Sie ist unsere Hilfe, sie steht uns zur Seite und ist uns nahe:

„Maria, Du Ursache unserer Freude, bitte für uns!“