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Heimatprimiz am 4.7.2021

Impressionen

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Artikel der Münchner Kirchenzeitung

Die Kirchenzeitung schreibt über die Primiz. Den Artikel können sie hier nachlesen.

Festrede von Pater Virgil Steindlmüller OSB

Festrede
Foto: C. Hintermeier
Predigt von Pater Virgil Steindlmüller OSB beim Primizgottesdienst von Tobias Pastötter am 04.07.21:
Letzte Woche nach der Priesterweihe beim Mittagessen meinte Tobias, er hoffe, immer noch der gleiche zu sein, auch nach der Weihe. Pater Virgil erwiderte bei seiner Predigt, in gewisser Weise hoffe er das auch, mit Tobias Begabung, mit seinem Gespür für Menschen, mit seiner Suche nach Gott, Wahrheit und Ehrlichkeit. Und doch sei er aber auch davon überzeugt, dass etwas anders geworden sei. Die Begegnung mit dem lebendigen Gott verändere, sie sei kein Selbstzweck. „Du gehst deinen Weg als Gesandter und die Arbeit ist vielfältig.“, ist Pater Steindlmüller überzeugt. Tobias solle sich keine Sorgen machen, die Arbeit werde ihm nicht ausgehen.
Die Ansprüche sind groß, heutzutage solle der Priester möglichst alles können. Er solle Tag und Nacht verfügbar sein, immer ein passendes Wort auf den Lippen haben, einerseits fest in der Tradition verwurzelt, andererseits offen für Erneuerungen sein, einerseits ganz bei den Menschen aber auch ganz im Gebet versunken sein. Eben ein Alleskönner. Dazu passe Tobias Primizspruch „alles vermag ich durch den, der mich stärkt.“ Pater Virgil richtet die Frage an ihn: “Kannst du jetzt alles? Kannst du allen Ansprüchen genügen?“
Manche Priester würden sich so benehmen in der Kirche als könnten sie tatsächlich alles. Aber Pater Virgil gibt zu bedenken: „Als Priester bist du nicht aus eigenen Kräften Alleskönner!“. Es sei die Begegnung mit dem lebendigen Gott, die verändere und Kraft gebe.
Im Folgenden geht der Primizprediger auf die Begegnung Mose mit Gott ein. Mose ist als Schafhirte unterwegs, er hat es nicht leicht, er hat gewissermaßen „eine Leiche im Keller“ und alle trachten ihm nach dem Leben. Plötzlich eine Erscheinung im Dornbusch. Der Dornbusch brennt und doch verbrennt er nicht. Der lebendige Gott erscheint nicht in einem Königspalast oder in einer schönen Kirche, sondern in der Wüste, nicht in einer Lilie oder in einer Rose, sondern in einem Dornbusch. Im Abseits begegnet Mose dem lebendigen Gott. Die Stimme Gottes sagt: „Zieh deine Schuhe aus, hier ist heiliger Boden.“ Pater Virgil folgert daraus den ersten Auftrag für uns Christen und besonders für Priester, auf diese heiligen Worte der Gegenwart Gottes zu verweisen, wo und wie er wirkt. Gott wirke nicht nur in Kirchen, sondern oftmals außerhalb des gesicherten Bereiches. Im Alltag, da sei plötzlich heiliger Boden, gibt der Priester zu bedenken. Unsere Aufgabe sei es, diese Welt als heiligen Ort, an dem Gott uns anspreche, zu entdecken und zu gestalten. Dafür brauche es aber Eigenschaften wie Aufmerksamkeit, Sensibilität, Gespür und echtes Interesse an den Vorgängen dieser Welt und an den Menschen.
Die Geschichte mit Mose wird von Pater Steindlmüller weitererzählt. Gott spricht zu Mose. „Ich habe gesehen, wie es meinem Volk Israel geht, ich möchte es herausführen.“ Die Begegnung mit Gott führe einen Perspektivwechsel herbei. Aus der Sicht Gottes an Probleme herantreten wie Schuld, Krankheit oder Tod wird gefordert. Gott nimmt Mose in seinen Dienst, das Volk herauszuführen. Das Beispiel zeigt, dass Gott Menschen braucht. „Und so bist auch du berufen“, so Pater Virgil zu Tobias, „den Menschen Hoffnung zu geben und da zu sein.“
Mose fragt nach. Er will wissen, wer da aus dem Dornbusch mit ihm spricht und Gott offenbart sich ihm. „Ich bin der ICH BIN.“ Ich bin da, für dich, für diese Welt, für uns alle. Er offenbart sich als Gott der Liebe. Steindlmüller gibt zu bedenken, dass Gott sich auch ganz anders offenbaren könnte. Er könnte sich in Gewalt, in Brutalität und Macht zeigen. Aber dieser Gott sagt: „Ich bin da, ich bin der ICH BIN.“ Ein Gott der Liebe, der sich ganz schenkt in seinem Sohn Jesus, dessen Größe darin besteht, dass er sich so klein, demütig und wehrlos machen kann.
Dieses „Ich bin Da“ von Gott fordere eine Reaktion von uns. Tobias habe versprochen, mit allem, was er könne, Antwort darauf zu geben. Als Christen sind wir mit unseren verschiedenen Berufungen aufgerufen, diese Gegenwart Gottes zu leben und zu bezeugen. Die Mitte des priesterlichen Dienstes ist und bleibt die Eucharistie. „Nehmt, das ist mein Leib für Euch“, so spricht der Priester in der Eucharistiefeier am Altar. Dies solle auch ganz konkret heißen: “Ich bin für euch als Priester da, Gott möchte durch mich berühren und heilen.“, erklärt Pater Virgil. Die Gegenwart Gottes sei nichts Abgehobenes oder Theoretisches, sie offenbare sich an Menschen, mit Menschen, in Menschen und durch Menschen. Er sagt: „Dafür möchtest du leben, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Persönlichkeit. Du stellst dich ganz in die Verfügungsgewalt Gottes. Im Wissen, dass er für dich sorgt, dass er dir alles geben wird, was du dazu brauchst.“ Steindlmüller machte auch schon in seinem priesterlichen Leben die Erfahrung, dass einem alles über dem Kopf zusammenschlägt, aber wenn man dann in Krisenzeiten diese Ohnmacht annehmen kann, dann geschieht Wunder. Dann beginnt ER zu wirken. Er sichert Tobias zu: „Darauf darfst du dich verlassen.“
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