Bleibt in mir und ich bleibe in Euch!
90 jähriges Kirchenjubiläum in der Rupertuskirche in Hammer; Pfarrer Hartl vor Ort
Hammer – Vor 90 Jahren am 19.Mai 1935 wurde die St. Rupertuskirche in Hammer festlich eingeweiht und dieses Jubiläum wurde nun besonders gefeiert. Viele Hammerer waren gekommen, um diesen Festgottesdienst gemeinsam mit den Abordnungen der Vereine in der Hammerer Kirche mitzuerleben. Musikalisch umrahmte der Hammerer Kirchenchor unter der Leitung von Isabel Benker den Gottesdienst mit der Mozart Messe, der von Siegsdorfs Pfarrer Thomas von Rechberg, dem ehemaligen Geistlichen Josef Hartl und den Seelsorgern aus Maria Eck Bruder Christian und Pater Marek zelebriert wurde.
Der Chor eröffnete den Festgottesdienst sehr passend mit dem Ruperti Lied und Pfarrer von Rechberg freute sich über die Teilnahme der Vereine mit ihren Fahnenabordnungen, dem Hammerer Kirchenchor und den vielen Ministranten. „90 Jahre sind eine lange Zeit und es wurden schon viele Gottesdienste erfreulicher Art, aber auch aus traurigen Gründen hier im Gotteshaus gefeiert. Die Älteren unter uns werden sich bestimmt an viele besondere Ereignisse erinnern“.
Festtag für die Bevölkerung
Der Termin der Einweihung war der Wunsch des damaligen Pfarrers Schönberger und Kardinal von Faulhaber, der den Bau ein Jahr zuvor auch genehmigte. Der Erzbischof legte den Weihetag auf den 19.Mai 1935 fest, auch wenn noch nicht alles ganz fertig war. Es war trotzdem ein Festtag für Hammer. Die Gläubigen hatten ihr Gotteshaus und brauchten nicht mehr kilometerweit nach Inzell oder Siegsdorf gehen, um einen Gottesdienst zu besuchen.
Pfarrer Hartl liest das Evangelium
Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt, war die Kernaussage des Evangeliums, das der ehemalige Pfarrer Josef Hartl vortrug. Kuriosum am Rande: Der langjährige Geistliche von Siegsdorf erblickte exakt an dem Tag das Licht der Welt, als die Hammerer Rupertuskirche eingeweiht wurde. Hartl überzeugte mit einer, für einen 90 Jährigen, klaren und ausdrucksstarken Stimme und das kam auch besonders beim Halleluja Gesang zum Ausdruck.
Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt. In Christus zu bleiben bedeutet, dass du zu Gott gehörst, in ihm bist und er in dir. Ein Zweig trägt Früchte, weil er mit dem Baum verbunden ist. In noch stärkerem Maße sind Gläubige mit Jesus verbunden.
Dieses Thema des Evangeliums griff auch Pfarrer von Rechberg in seiner Predigt auf in Zusammenhang mit den Gläubigen in der Hammerer Kirche. „Mit großer Dankbarkeit schaue ich auf 90 Jahre Hammer zurück, wie viele schöne Gottesdienste und Begegnungen allein ich hier schon feiern durfte“, erinnerte er sich an seine nun mittlerweile fast 19 jährige Amtszeit.
Dank an die Grundsteinleger
Von Rechberg bedankte sich bei seinen Vorgängern, die mit gesundem Menschenverstand den Grundstein für die Glaubensgemeinschaft in Hammer gelegt haben und so soll es auch weiter gehen. „Es wird immer Menschen brauchen, Priester und Laien, die sich einsetzen mit ihrer Zeit und ihrem Geld, dass religiöses Leben hier in Hammer möglich ist“, appellierte der Geistliche an die Gläubigen. „Gott ändert sich nicht. Gott ist seiner Kirche treu. Wo immer zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, ist er mitten unter uns“.
Herausragende Fürbitten durch Peter Dufter
Peter Dufter, der auch für die Lesung verantwortlich war, hatte mit seinen aussagekräftigen Fürbitten den Nagel auf den Kopf getroffen. Er erinnerte an die schwierige Bauzeit damals unter Nazi-Regime, die Seelsorger und auch an diejenigen, die sich in den letzten Jahrzehnten für das Gotteshaus engagiert haben. Schließlich bat er noch um den Frieden in der Welt und den Frieden in den Familien.
Lebendige Kirche in Hammer
Pfarrer von Rechberg blickte zurück auf die handelnden Personen in den letzten 90 Jahren. Bis 1948 übernahmen die Benfiziaten und Kooperatoren aus Siegsdorf die Seelsorge und unterrichteten auch schon an der ansässigen Schule. Große Freude kam auf, als am 1. August 1948 die Hammerer ihren ersten eigenen Seelsorger bekamen – ein Glücksgriff. Pfarrer Johann Haider, der bis dahin als Kaplan in Kolbermoor gewirkt hatte, betreute die Pfarrei Hammer 28 Jahre lang bis zu seiner Ruhestandsversetzung im August 1976 nach Waldhausen. Er war sehr beliebt bei Jung und Alt, nicht nur als Geistlicher, sondern auch als Religionslehrer kam er bei den Schülern sehr gut an. Ab 1976 wirkte Siegsdorfs Pfarrer Josef Hartl nach dem neu gegründeten Pfarrverbund Siegsdorf-Eisenärzt-Hammer zusammen mit den Brüdern aus Maria Eck als Seelsorger in Hammer und im Jahre 1986 zog Pfarrer Dr. Dieter Gehrlein ins nebenstehende Pfarrheim ein und übernahm die Seelsorge in der Hammerer Gemeinde. Er blieb bis zum Jahre 2006 und seither ist Pfarrer Thomas von Rechberg u.a. für die Hammerer verantwortlich.
Wenig Mesner in Hammer
Die Hammerer Kirche scheint ein guter Arbeitsplatz zu sein, denn in der 90 jährigen Geschichte gab es bisher erst vier Personen, die den Mesnerdienst ausgefüllt haben. Josef Kloiber war von Beginn an für das Herrichten und Schmücken der Kirche, Organisation, etc. verantwortlich und schlichtweg als Helfer für alles zuständig. Sein Schaffen nahm jedoch ein jähes Ende. Am 12. Januar 1975 wurde Mesner Josef Kloiber beim Überqueren der Straße zur Abendmesse von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Fast 40 Jahre verrichtete er treu und bescheiden seine Dienste. Nach seinem plötzlichen Tod übernahm zunächst Sepp Steinbacher den Mesnerdienst und nach seinem beruflichen Wechsel nach Traunstein führte seine Frau Leni das Amt fort und erfüllten ihre Aufgabe mit großer Sorgfalt bis zum Jahr 2006. Mit der Übernahme durch Viktoria Kloiber ist das Mesneramt wieder in das Kloiber-Anwesen gegenüber der Kirche zurückgekehrt. Sie kümmert sich hervorragend um die Rupertuskirche, so dass ein Kirchenbesuch mit dem ausgewogenen Blumenschmuck auch für das Auge lohnenswert ist.
Abstreiter in Verbindung mit Kirchenpfleger
60 Jahre lag das Amt des Kirchenpflegers verantwortungsvoll in den Händen der Familie Abstreiter aus Geisreit. Von 1936 bis 1976 kümmerte sich Franz Abstreiter sen. nachhaltig um die Belange des Gotteshauses und von 1976 bis 2006 ging das Amt nahtlos auf seinen Sohn Franz Abstreiter über. Unter seiner Regie konnten viele Umbaumaßnahmen verwirklicht werden. Ab 2006 nahm sich Johann Bauer aus Wald am Riedl dieser Aufgabe an, ehe das Kirchenpflegeramt 2025 wieder in die Abstreiter Dynastie überging. Raimund Abstreiter leitet nun die Kirchenverwaltung die nächsten Jahre.
Eine Ära prägte in Hammer auch Isabel Benker, die seit 32 Jahren den Hammerer Kirchenchor leitet. Ihre Vorgänger waren zu Beginn Fritz Dufter gefolgt von Hans Humpelmaier, Charlotte Schnindler, Else Dierl und Michael Steinbacher sen, dessen Sohn die Orgel spielte.
Mit dem passenden Danklied „Ein Haus voll Glorie schauet“ endete der Festgottesdienst zum 90 jährigen Jubiläum und es ging zur weltlichen Feier zum Gasthof Hörterer, in dem alle eingeladen waren und noch gebührend gefeiert werden konnte u.a. mit einem Geburtstagslied für Pfarrer Josef Hartl.
Bild Geistlichkeit: Gebührend gefeiert wurde in der Hammerer Rupertuskirche das 90 jährige Jubiläum seit der Einweihung der Kirche am 19.Mai 1935. Den Festgottesdienst zelebrierten gemeinsam (von links) der langjährige Siegsdorfer Pfarrer Josef Hartl, der an dem Tag der Einweihung das Licht der Welt erblickte, Siegsdorfs aktueller Geistlicher Thomas von Rechberg, Bruder Christian und Pater Marek (beide vom Franziskaner Kloster in Maria Eck).
Bild Peter: Peter Dufter war für die Lesung verantwortlich und hatte mit seinen aussagekräftigen Fürbitten den Nagel auf den Kopf getroffen. Er erinnerte an die schwierige Bauzeit damals unter Nazi-Regime und bat um Frieden in den Familien und der Welt.
Bild Viktoria: Mesnerin Viktoria Kloiber kümmert sich rührend um die Kirche und sorgt auch für einen reibungslosen Abauf.
Bild Geschenk: Ruhestandspfarrer Josef Hartl freute sich sichtlich über das Geschenk, das ihm Thomas von Rechberg (rechts) überreichte.