Achtung: Heute gibt es zwei Berichte
3.9. Ruhetag und Besichtigung Florenz
Unser freier Tag fällt auf einen Sonntag. Wir haben morgens eine Stunden länger Zeit, bevor wir uns zur Heiligen Messe treffen. Es fühlt sich toll an, entspannend.
Wir feiern einen sehr stimmungsvollen, bereichernden Gottesdienst mit Band und Chor aus unserer Mitte. Danke allen Mitwirkenden, die bereits etwas früher zur Chorprobe erschienen. Michael Schlosser gelingt es immer wieder - passend zu unserer Situation - die richtigen Impulse zu geben.
So bestärkt oder gestärkt können wir unseren persönlichen Tagesplänen nachgehen. Alle wollen sich um 15 Uhr zur Stadtführung am Piazza della Signora treffen, da wo der berühmte David steht.
Die meisten nehmen also den Linienbus vor unserem Hotel, der halbstündig abfährt und direkt am Bahnhof endet.
Meine Kleingruppe lässt sich ziellos und gemütlich durch die belebte Stadt treiben. Die wesentlichen Sehenswürdigkeiten würden ja später ohnehin besichtigt werden.
Wir nehmen Platz für die Dauer eines Caffès, vielleicht auch etwas länger und schlendern weiter bis der Hunger die Zeit für eine Pizza ankündigt. Ein Platz im Freien und beschattet, herrlich. Die Überraschung erfolgt bei der Bezahlung. Acht Euro für ein Bier! Dabei hatten wir gar keine besondere Aussicht.
Jetzt wird es bereits Zeit für die Stadtführung, die drei Stunden dauern soll. Ein kleiner Schock, wir waren auf etwa zwei Stunden eingestellt. Wir erhalten einen intensiven Geschichtsunterricht bei einem in der Stadt aufgeheizten und schweißtreibenden Klima.
Nach einiger Zeit machen sich bereits die Anstrengungen der vorangegangenen Tage sowie eine geistige Müdigkeit bemerkbar. Eine gewisse Erschöpfung tritt ein.
Mit Ende der Tour muss sich die Pilgergruppe sputen, um rechtzeitig zum Abendessen ins Hotel zurückzukommen.
Warum nur habe ich das Gefühl, ich müsse mich morgen beim Wandern von den heutigen Strapazen erholen?
Stefan R.
3.9. Der Unruhetag
Eigentlich war der Sonntag als Ruhetag vorgesehen – schon seit biblischer Zeit.
Funktioniert aber meist nicht richtig – auch bei uns.
Gut, das Frühstück hatte Zeit, eigentlich war es um 8 Uhr völlig ausreichend. Aber um 7.45 war die Bude im Frühstücksraum gut gefüllt – das Team von Villa la Stella wird froh sein, wenn wir wieder weg sind!
In der Messe um 9 Uhr versuchte ich auch den Gedanken des Ruhetages so zwischen den Zeilen anzubringen. Hauptthema waren natürlich die Schrifttexte des Sonntags – und dass es wohl immer Ansichtssache ist, wie man diese auslegt. Es gilt für viele Lebensbereiche: Je nach Standpunkt kann man verschiedene Ansichten haben – ganz wortwörtlich zu verstehen. Und wenn man dies zugibt, dann kann dies mancher Debatte die Schärfe nehmen und einen Weg der Lösung ermöglichen.
Nach der Messe sind wohl die meisten mit dem nächstbesten Bus der Linie 7 in die Stadt gefahren und haben sich dort durch den Trubel treiben lassen, mal hier eine Kirche, mal dort ein Geschäft besucht und irgendwann auch mehr oder weniger köstlich gespeist. Ein Eis oder ein Espresso auf dem Weg war meist auch drin.
Ich fand es gleichzeitig in der Villa erfreulich ruhig, bevor ich gegen 14 Uhr auch in die Stadt fuhr.
Das Gewühle im Zentrum von Florenz war buchstäblich atemberaubend – von wegen Sonntagsruhe!
Um 15 Uhr war dann die Stadtführung in zwei Gruppen geplant. Die beiden Damen statteten uns mit Kopfhörern aus und los gings – von der Piazza Signoria zur Kirche Santa Croce und dann weiter zum Dom und zur Ponte Vecchio und wieder zurück – 3 Stunden Namen, Zahlen, Daten, Geschichtchen, Informationen.
Das Wissen war beeindruckend, die Technik war hilfreich, die Kunst gewaltig, aber alles in allem war es auch sehr ermüdend.
Der Bus bei der Heimfahrt war zudem rappelvoll.
So mussten wir abends wieder improvisieren: Die Andacht wurde auf 21 Uhr verschoben und als stille Meditation gestaltet. Das Essen war recht farbig und jetzt klingt vom Hof das gewohnte Lachen in mein Zimmer. Ich liebe es, es zeigt mir, dass es gut geht in der Gruppe und ich kann dabei sogar zufrieden lächelnd einschlafen.
Michael Schlosser
Für Fussballfans: der Judas trägt lila, so wie die Florentina
Ponte Vecchio - einmalig .
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