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PFARRVERBAND TITTMONING

Papst-Benedikt XVI.-Weg 1, 84529 Tittmoning, Telefon: 08683-263, Email: pv-tittmoning@ebmuc.de

Filialkirche St. Georg Kirchheim

Kirchheim-Kirche
Blick auf die Kirche St. Georg vom Süden her
Schon von weitem ist unsere Kirchheimer Kirche zu sehen, vor allem wenn man von Richtung Laufen kommt. Ortsbildprägend steht sie da und präsentiert was unsere Vorfahren erschaffen haben zur größeren Ehre unseres Gottes.Mit Beginn des 15. Jahrhunderts setzte in unserer Region ein regelrechter Bauboom von Kirchen ein. So wurden fast alle Kirchen in unserem Pfarrverband in der Gotik neu erbaut, die romanischen Vorgängerkirchen entsprachen nicht mehr dem Zeitgeschmack, sie waren zu klein und zu dunkel. Die erste Erwähnung von Kirchheim war 788 als Circhham. Kirchham ist bis heute geblieben,nur im Amtsdeutsch und für „Zuagroasta“ heißt es seit 1816 Kirchheim. 1410 entschloss man sich, wie in Tittmoning, eine neue Kirche für Kirchheim zu bauen. Heute könnte man meinen, die Leute von damals waren größenwahnsinnig im Anbetracht der zu finanzierenden Baukosten. Man begann in kürzester Zeit mit dem Bau von drei Gotteshäusern in einer Pfarrei. 1410 Tittmoning und Kirchheim und schließlich 1415 auch noch Asten. (Asten war damals wie Kirchheim eine Filiale von Tittmoning.)Die Kirchen waren alle samt überdimensioniert wenn man die Einwohnerzahlen von damals betrachtet. Die Gläubigen dieser Zeit waren allerdings beseelt mit dem Wunsch zur Ehre Gottes Großes zu erschaffen. 1415 wurde schließlich der neue Chorraum der Kirchheimer Kirche geweiht. Wann die Kirche vollständig fertig war ist leider nicht überliefert.Die Kirchheimer waren auf alle Fälle schneller mit ihrem Kirchenbau als die Tittmoninger! 1455 wurde in Kirchheim ein Tittmoninger Pfarrer beerdigt. Eigentlich ist eine Filialkirche keine Begräbnisstätte, nur Pfarr-, Stifts- und Klosterkirche war hierzu bestimmt. Das Pfarrer Panicher seine letzte Ruhestätte in Kirchheim fand, war ganz einfach dem Umstand geschuldet, dass die alte Gruft in Tittmoning schon zugemauert war und die neue Priestergruft noch nicht fertig gestellt war. Einen Vorteil hat er sicherlich in Kirchheim, hier liegt er allein und in Tittmoning hätte er sich mit vielen anderen seiner Mitbrüder die Gruft teilen müssen.Bis zur Errichtung des Kollegiatstiftes in Tittmoning wurden die Sonntagsmessen abwechselnd zwischen der Stiftskirche und der Kirchheimer Kirche gefeiert, ebenso war fest geregelt wann und wo an den Feiertagen die Eucharistiefeier stattfindet. Im Innenraum haben wir noch das gotische Gewölbe, wobei die Rippen 1823 abgeschlagen worden sind und anschließend der klassizistische Stuck angebracht wurde. Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1695, wurde allerdings 1790 sehr stark vereinfacht, sprich viele Dinge waren kaputt und wurden nicht mehr ersetzt. Bis 1790 waren alle Altäre in schwarz und gold gefasst, ähnlich wie in der Klosterkirche Allerheiligen. Die Figuren Johannes, Rupert und die Engel stammen alle aus der Zeit von 1695. Die Marienfigur stammt noch aus der Gotik und hat als einziges Einrichtungsstück, neben der Tragefigur des heiligen Georg, die verschiedenen Stilepochen überstanden. Der Tabernakel am Hochaltar ist neubarock und wurde 1925 angeschafft. Die Seitenaltäre stammen ebenfalls von 1695, wie der Hochaltar war die ursprüngliche Fassung schwarz-gold. Im linken Seitenaltar sieht man im Altargemälde den heiligern Kolomann auf Wolken schweben. Unten im Bild die Szene aus seinem Leben: Er wurde als Pilger der auf dem Weg ins Heilige Land war, erhängt. Man hielt für einen Böhmischen Spion.Oben das Auszugsbild zeigt das Gnadenbild Maria Hilf Passau.Unten drunter ein Altaraufsatz für den Kreuzpartikel. Im rechten Seitenaltar erblickt man im Gemälde die Heiligen: Florian und Sebastian. Unten im Bild eine Frau die um einen Pesttoten trauert. Auszugsbild: Heiliger Erasmus, dieser wurde bei lebendigen Leib mit der einer Kurbel der Darm entfernt. Er ist der Patron bei Bauchschmerzen und Unterleibserkrankungen. Alle vier Gemälde wurden vom Tittmoninger Maler Andreas Dinzl gemalt und stammen aus dem Jahr 1750. Der Maler war anscheinend noch stark beeinflusst von der letzten Pestepidemie in Böhmen und Siebenbürgen in den Jahren von 1708-1714. Diese letzte große Epidemie in Europa verursachte noch einmal große Angst und Schrecken in der Bevölkerung.Die Menschen hatten Bange, dass die Seuche bis in das Salzburger Gebiet vordringt. In der Kirchenrechnung von 1750 ist die Rede von Spendern neuer Altarblätter zum Dank dafür, dass die Böhmische Pest sie nicht heimgesucht hat auf die Fürbitte der heiligen Kolomann, Sebastian und Florian. Darunter ein Reliquar von 1700 mit einer Relique des Kirchenpatrons St. Georg. Ein Stück Beinknochen, sehr groß für eine Reliquie mit einer Lägne von 8 cm. Wurde früher zur Segenspendung verwendet und beim Georgiritt mitgeführt. In einem Visitationsbericht heißt es über dieses Reliquar: „Der größte Schatz des kleinen Gotteshauses in Kirchheim ist bei aller Zier aber zweifelsfrei die heilige Gebein des Kirchpatrons St. Georgius.“Die Kanzel ist von Johann Georg Itzlfeldner, dem bekannten Tittmoninger Bildhauer. Das Gitter im hinteren Teil wurde 1830 eingebaut im klassizistischen Stil.1853 wurde die Sakristei neu gebaut, die alte Sakristei war sehr klein, ähnlich wie in Hof und Lanzing. Ursprünglich waren in der oberen Sakristei noch weitere Sitzplätze. Es gab ein großes Fenster zum Kirchenraum, dieses wurde aber 1901 zugemauert. Ebenfalls wurden 1853 der Portalvorbau und die Seitenkapelle errichtet. Die Seitenkapelle diente ursprünglich als Leichenhaus wurde aber fast nie genutzt. Taglöhner und Dienstboten wurden hier aufgebahrt. Wenn nur irgendwie möglich wurde man zu Hause aufgebarrt in der „scheen“ Kammer oder wie man auch gesagt hat in der Neuen Kammer. Petrus und Paulus im Altarraum sind hochbarock und 1690 entstanden. Das Chorbogenkreuz, Maria und Johannes sind 1720 angeschafft worden, es handelt sich hierbei um Plastiken. Die Figuren sind nicht geschnitzt, sondern mit Gips etc. aufgebaut. Die vier kleinen Figuren im Langhaus sind von 1705 und zeigen die Wetter Patrone. Die Kreuzwegstationen sind relativ neu von 1823. Die Tragefigur des heiligen Georg stammt aus der Zeit um 1500 und wird bis heute beim Georgiritt mitgetragen.Ursprünglich war nur eine Empore in der Kirche, die untere ist die Originale und stammt von 1490. Die obere wurde erst 1894 eingebaut. 1923 wollte man die komplette Kirche regotisieren. Es gab verschiedene Varianten, wo die alten Figuren und Bilder in die Altäre übernommen werden sollten und auch Pläne wo alles hätte neu gemacht werden sollen! Aus Geldnot wurden die Pläne allerdings verworfen. In Asten hätte ebenfalls eine Regotisierung stattfinden sollen, aber auch hier wegen zu geringer Mittel verworfen.Früher war die Kirchheimer Kirche ein kleiner Wallfahrtsort und es gab viele Votivbilder, die allerdings alle 1795 abgenommen worden sind im Zuge der Aufklärung. Ein Bild ist bis heute erhalten geblieben, es stammt von 1642. „Zum Dank für die Genesung des Sohnes von Katharina Glückin, Hofmarksrichtergattin zu Tengling.“ Der Sohn hatte die rote Ruhr. Durch die Anrufung des heiligen Georg wurde er geheilt. Die Familie war sehr wohlhabend und lebte auf dem Gut in Enichham. Auf dem Bild die Eheleute mit den insgesamt 15 Kindern. 12 Buben und drei Mädchen. Das Bild hängt heute in der Sakristei.Von außen noch interessant, dass der Turm als einer der wenigen noch seinen gotischen Spitzhelm behalten hat. Neben Meggenthal und Lanzing der einzige im Pfarrverband, alle anderen haben im Barock eine Zwiebelhaube mit Laterne aufgesetzt bekommen. Auf dem Kirchheimer Friedhof sollen mehrere Verwandte von Wolfgang Amadeus Mozart beerdigt sein. Die Seite seiner Mutter hatte Vorfahren beim Seierl Hof in Kirchheim. In einem seiner Reiseberichte erzählt er über das Kirchweihnudelessen bei den Verwandten in Kirchheim. Unsere Pfarrei ist reich gesegnet mit wunderschönen Gotteshäusern! Unsere Aufgabe ist sicherlich deren Erhaltung und Pflege, viel wichtiger aber noch ist es diese Gebäude leben zu lassen und hier unseren Glauben zu leben und zu praktizieren. Ganz radikal könnte man sagen, dass Kirchen, in denen Gott nicht mehr spricht, in denen nicht mehr gebetet wird, abbruchreif sind. Anuns allen liegt es, dass es soweit nicht kommt.

Text: Rainer Zimmermann
Quellen: Pfarrarchiv; Unterlagen zum Schulunterricht der Englischen Fräulein – Heimat- uns Sachkunde 5. Jahrgangsstufe

Hl. Georg, Patron der Filialkriche in Kirchheim

Geboren. im 3. Jahrhundert in Kappadokien in der heutigen Türkei, gestorben um 305 in Lod in Nikomedien, in der heutigen Türkei.Kaum ein Heiliger ist so Legenden umrankt wie Georg. Sein Bild – er auf dem Drachen sitzend,einen Drachen bekämpfend – gehört zu den bekanntesten Heiligendarstellungen der Christenheit.Leider gibt es keine verlässlichen Daten über Leben und Wirken Georgs, wogegen die Zahl der Legenden groß ist.Besondere Berühmtheit erlangte die Legende vom Kampf des Ritters Georg mit einem Drachen,diese ist in dem mittelalterlichen Band „Legenda aurea“ von Jacopo da Voragine aufgeschrieben.Dieser Geschichte nach entstammte Georg einer der vornehmen Familien aus Kappadokien und war zuerst Soldat und später Tribun im römischen Herr. Zu jener Zeit wurde das Land von einem Dra-chen verwüstet, der in einem See vor der Stadt Silena in Lybia hauste und die Stadt mit seinem Gifthauch verpestete. Die Einwohner mussten ihm täglich Lämmer opfern, um seinen Grimm zu stillen. Als keine Tiere mehr aufzutreiben waren, wurden die Söhne und Töchter geopfert. Eines Tages traf das Los die Königstochter - die als Verkörperung der Kirche gelten kann -, die nach Herzzerreißendem Abschied von den Eltern an den See vor der Stadt ging. Der hl. Georg eilte jedoch der Königstochter zur Hilfe. Als der Drache auftauchte, schwang Georg mit dem Zeichen des Kreuzes die Lanze und durchbohrte das Untier, das zu Boden stürzte. Er veranlasste die Königstochter, den Drachen mit ihrem Gürtel in die Stadt zu ziehen, wo alle die Flucht ergreifen wollten. Georg versprach, den Drachen zu töten, wenn die Leute sich zu Christus bekehrten. Er erschlug den Drachen,vier Paar Ochsen mussten das gewaltige Gewicht des Drachen aus der Stadt schleppen, der König ließ sich daraufhin mit allem Volk taufen. Eine andere, ältere Legende erzählt folgendes: Der hl. Georg musste erleben, wie viele Bekehrte durch die Verfolgungen unter den Kaisern Diokletian und Maximilian wieder ungläubig wurden. Erlegte sein ritterliches Kleid ab, gab sein Gut den Armen und trat mitten unters Volk mit den Worten:„Alle Heidengötter sind böse Geister, unser Herr aber hat Himmel und Erde erschaffen.” Da ließ ihn der Richter Dacian greifen, mit Nägeln blutig reißen und ihm Salz in die Wunden reiben. Im Gefängnis wurde Georg von Christus getröstet und gestärkt. Georg wurde aufs Rad geflochten,stieg aber unversehrt herab; auch aus einem Kessel mit siedendem Blei ging er unverletzt hervor.Schließlich ließ der Richter Georg von Pferden durch die Stadt schleifen und enthaupten. Georg gehört zu den 14 Nothelfern. Sein Kult und seine Verehrung sind vor allem im Osten verbreitet. In den Westen kam der Kult durch die Kreuzfahrer; Georg wurde zum Symbol der Ritterlichkeit, besonders in England. Dargestellt wird Georg mit Lanze, den Drachen durchbohrend, so sieht man ihn auch am Hochaltar unserer Filialkirche.

Text: Mesner Rainer Zimmermann
Quellen:Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf, Pattloch Verlag 1993 und Pfarrarchiv