PV Logo

PFARRVERBAND TITTMONING

Papst-Benedikt XVI.-Weg 1, 84529 Tittmoning, Telefon: 08683-263, Email: pv-tittmoning@ebmuc.de
Pestkapelle

Pestkapelle Mariä Empfängnis
Tiefert

Eine Inschrift über dem Eingang der Pestkapelle lautet wie folgt: „Im Jahre 1310 wurde dieser Pestfriedhof errichtet. Im Jahre 1665, da die Pest abermals viele Einwohner von Tittmoning hinwegraffte, eine Kapelle an dieser Stelle erbaut, mit der nämlichen jetzigen Statue der Gottesmutter Maria eingeweiht. In den Jahren 1735,1798, 1832 immer wieder erneuert, wurde die Kapelle 1890 wegen Einsturzgefahr abgetragen und aus freiwilligen Gaben edler Wohltäter neuerbaut und im Jahre 1891 am 31. Mai geweiht.“Die Kapelle litt immer wieder stark durch die Überschwemmungen bei Hochwasser. Im Jahr 1920 und 1954 stand die Kapelle bis unter das Dach im Wasser. Vom Hochwasser 1954 berichtete das Kasseler Sonntagsblatt wie folgt: „ ... der Südosten Bayerns und westliche Teile Oberösterreichs wurden von einer Überschwemmungskatastrophe biblischen Ausmaßes heimgesucht. Häuser, Straßen und Felder wurden überspült. In Tittmoning war nur noch der Giebel der aus den Fluten ragenden Pfarrkirche zu sehen. ...“Kasseler Bürger, die im Sommer immer zur Sommerfrische in Tittmoning weilten, waren über diesen Artikel schwer betroffen und versuchten sofort nach Tittmoning zu telefonieren. Als diese dann endlich ihre Herbergsmutter erreicht hatten, verstanden sie überhaupt nicht, warum dies und ruhig und gelassen war. Die Kasseler sagten schließlich: „Ist das nicht schrecklich, ganz Tittmoning unter Wasser! Nur noch der Giebel von der Stiftskirche schaut aus dem Wasser heraus?“ Darauf die Herbergsmutter: „ Nein nein , da habt ihr was falsch verstanden. Die Pestkapelle in der Au ist da wohl gemeint in eurer Zeitung. Unsere Stiftskirche steht trockenen Fußes da, wie eh und je!“Renoviert wurde die Kapelle 1953 und 1954 nach schweren Hochwasserschäden. Das Gnadenbild wurde 1955 vom Kirchenmaler Schlee in Altötting neu gefasst. Am 14. August 1955 wurde das Gnadenbild in einer feierlichen Prozession von der Stiftskirche unter Beteiligung aller Gläubigen als letztes „Hochwasseropfer“ zurück in die frisch renovierte Kapelle übertragen.Das Gnadenbild stellt eine sitzende Maria mit Jesuskind dar. Sehr imposant aus Holz geschnitzt und farblich gefasst mit einer Höhe von 1.45m. Geschaffen ist das Gnadenbild im Jahr 1665. Der Gottesmutter im Tiefert wurden wertvolle Kronen als Dank für erteilte Gnaden gestiftet. Anfang der 70er Jahre wurde viele kleine Kapellen Opfer von Kunsträubern, u. a. die Ponlachgrotten, die Wieskapelle, Burg- und Ponlachkirche, ...Deshalb entschloss der damalige Stiftsdekan Stadlhuber, das wertvolle Gnadenbild aus der Pestkapelle zu nehmen. Als Ersatz stiftete Stiftsdekan Stadlhuber eine 1,50m hohe Marienfigur aus seinem Privatbesitz, die er von seinen Eltern geerbt hatte und welche sich früher in seinem Elternhaus befand.Das echte Gnadenbild wann dann in der Klosterkirche aufbewahrt und alljährlich am Maialtar zur Verehrung aufgestellt. Bei der letzten Renovierung der Stiftskirche 1993 wurde das Gnadenbild an seinen heutigen Standort gebracht. Stiftsdekan Wehrsdorf ließ das Gnadenbild in der linken vorderen Seitenkapelle aufstellen. Zuvor wurde es aufwändig restauriert. Den kompletten Betrag zur Restaurierung spendete eine fromme Gläubige Frau aus Tittmoning. Die Kronen von Maria und dem Jesuskind wurden bei der Firma Rosenberger kostenlos neu vergoldet. Pestkapelle und Nikolauskapelle verdanken ihre Entstehung der Pest. Die Nikolauskapelle markierte den Eingang zum Pestfriedhof.Die Pestkapelle war der Wallfahrtsort und die Gebetsstätte der Bewohner der Wasservorstadt und des Gerberberges. An jedem Sonn- und Feiertag wurde hier von den Gläubigen der Rosenkranz gebetet. Einige Votivtafeln, heute im Pfarrarchiv, zeugen von Gegebetserhörungen. Heute findet jedes Jahr an Christi Himmelfahrt eine Maiandacht des Gartenbauvereins statt. Wanderern und Spaziergängern steht die Kapelle zum Gebet offen.2014 wurde die Kapelle nach dem Hochwasser von 2013 das letzte Mal Innen- und Außen neu gestrichen. Das heutige Gnadenbild wurde 2014 komplett renoviert und vor der Kapelle wurde wieder ein Kreuz aufgestellt. Kreuz und Renovierung des Gnadenbildes wurden durch einen wohltätigen Spender finanziert .