Tag 1

24.8. Anreise nach Assisi

From a distance...Samstag, 24., nächtliche Anfahrt nach Assisi.

Nun fahrt, Ihr Lieben, eine ganz besonders, und fahrt mit Gott! In mir klingt Bette Midlers God is watching us, God is watching us from a distance. Langsam setzt sich der massige, weiße Bus der Firma Schwarz mit Rudi am Steuer in Bewegung und rollt in die weit mehr als laue Sommernacht. Zuvor noch hatten wir gemeinsam unseren Vorabend-Gottesdienst gefeiert. Thema: Hören, zuhören, dazugehören zu Christus. Jetzt sind die Pilgerplaketten gesegnet und verteilt, das Gepäck verladen und die (Schlaf-)Plätze eingenommen. Meiner bleibt frei, ich habe das so entschieden, der Grund ist bekannt. Ich wünsch‘ Euch eine anregende Pilgerreise. Also gute Fahrt und gute Nacht!

Ein bisserl verrückt bin ich schon ...
ich habe den heutigen Blog für den Anfahrtstag nämlich schon geschrieben. Man hat ja so sein Erfahrungen. 

Nach wenigen allgemeinen Hinweisen rollt der Bus in die Finsternis. Münchens Lichter sind längst verglommen, das Voralpenland sagt leise Servus, im Bus wird es stiller, wenn auch nie ganz. Das mit dem Schlafen im Bus ist eben so eine Sache. Rechtes Augenlid heben. Wo sind wir? Hier kamen wir vom Achensee runter. Linkes Augenlid heben. Zu dunkel. Dann die Karlskirche. Rechtes Augenlid heben. Brennersee, wo wir dem blondierten Geflüchteten begegnet sind. Den Fahrerwechsel in Brixen kriegen gar nicht alle mit. Jetzt sitzt Peter, uns vertraut seit 2017, vorne an der Konsole. Bei einem Stopp mitten in der Nacht wird ein Gratulations-Kanon intoniert, vor allem herzlich und nur ein wenig verschlafen, Ihr wisst für wen, sie ist jetzt eine Sechzigerin! Mittlerweile ist es längst Sonntag geworden. Links biegt der Dürer-Weg  ab in Richtung über den Pass in die Valsugana. Doch der Bus rollt weiter auf der A22, wenige Flieger nur auf Veronas Aeroporto Valerio Catullo zur rechten.
Morning has broken. Irgendwann und irgendwo wird es heller und schließlich hell. Morgentoilette und Frühstückspause, ein Espresso reicht da nicht, ein Doppio muss es mindestens werden. Gespräche kommen noch keine wirklichen auf und wenn, so sind es leise Stimmen über das Nichtausgeschlafensein. Ab Modena weiter auf der A1 nach Bologna. Guarda! Hier grüßt die Rotonde von San Luca della Guardia. Und der Monte Adone. Und Firenze. Sofort klingt Santa Maria Novella von Pupo in unseren Ohren, Pilgerfilm 2022.
Die für 8 Uhr geplante Andacht im Bus verschiebt sich etwas, doch dann hat Michael einmal mehr die richtigen (Morgen-)Worte parat.  Und da ist sie wieder, unsere ach so schöne, so unvergleichliche Pilgerstimmung! Ringsum Hügel und Zypressen. Und auch das Domus Laetitiae Assisi ist schon da.
The Eagle has landed. 

Es ist nur ein wehmütiger, prophetischer Traum, wir werden Sonntag lesen, was zutreffend ist.

Johannes R.