3.9. Dienstag, Etappe Poggio Bustone - Rieti
" Guten Morgen, liebe Leute "
Mit diesen Worten begrüßte Franziskus die Bewohner von Poggio Bustone.
Er war 1208 mit einer Handvoll Gefährten aus Assisi in Richtung Süden aufgebrochen, nicht wissend in welche Richtung sich die Zukunft seiner jungen Gemeinschaft entwickeln würde, nachdem er mit Familie und Gesellschaft seiner Heimatstadt gebrochen hatte.
Mit einem 50fachen gemurmelten "Guten Morgen "versammelten wir uns zum letzten Frühstück in dem gastfreundlichen Hotel in Piediluco mit dem spektakulären Blick über den See, auf die Bergkette des Terminillo und nicht zu vergessen, dem Billardtisch an dem wir uns jederzeit vergnügen konnten.
Nach der Morgenandacht im Heiligtum von Poggio Bustone hatten wir noch einmal unsere Freude an der franziskanischen Gelassenheit des Frater Enzo und seiner ca. 30 Katzen und zwei Hunde, die er dort betreut und die wahrscheinlich die eigentlichen Herren dieser Pilgerstätte sind.
Und los geht der Weg hangabwärts und auf Waldwegen bis zum Mittagstreff in Cantalice, dem Geburtsort des heiligen Felix, einem Kapuzinermönch des 16.Jahrhunderts.Leider waren die Kirchentüren verschlossen, so nahmen wir den Weg auf, in Richtung San Felice all'aqua.
Es heißt, dass sich vor fünf Jahrhunderten der junge Felice Porri mit seinen Gefährten an diesem Ort aufhielt und sich der Pflege der Felder und Tiere widmete. Es war Sommer, die Sonne brannte und die Menschen verfluchten Gott, zerstört von Müdigkeit. Dann schlug Felix, nachdem er zum Herrn gebetet hatte, mit einem Stock auf die Erde: Auf wundersame Weise floss Wasser aus der Erde und Hirten und Bauern konnten endlich ihren Durst löschen.
Hier ereignete sich heute unser eigenes Wasserwunder. Wir versuchten im geschützten Hof der heiligen Quelle das kommende Gewitter abzuwarten, brachen dann jedoch auf, als heftiger Regen prasselte. Gut durchnässt erreichten wir nach einer guten Stunde das Franziskus Heiligtum". La Forresta"
Der Legende nach beschloss der heilige Franziskus, als er von Assisi nach Rieti kam, um seine Augen behandeln zu lassen, in dieser Einsiedelei Halt zu machen, um sich auszuruhen, wo er dann über vier Monate blieb. Verschiedenen historischen Quellen zufolge schrieb der Heilige Franziskus an diesem Ort den berühmten "Sonnengesang".
Eine flotte Stunde später war dann Rieti, das Ziel des Tages und der diesjährigen Pilgeretappe erreicht.
Mit der Ankunft in der Provinz Latium sind nun auch die großen Aufbrüche unserer Reise beendet und die Aufgabe heißt nun "Ankommen". Viele Jahre sind wir gewandert, oft auf den Spuren der großen Heiligen. An ihren Beispielen konnten wir radikale Lebensweisen kennenlernen, immer von Verzicht und Schmerzen begleitet. Auf dieser Etappe hören wir von den stärkenden Sakramenten der Kirche und von den Aufgaben, die wir als Christen in einer sich stark verändernden Kirche übernehmen können. Wo und wie können wir unseren Platz finden?
"Pace e bene" sich für "Frieden und Heil " einzusetzen, das erkannte Franziskus in seiner Ankunft im Rietital. Er hat einfach damit begonnen :" Guten Morgen, ihr lieben Leute! "
Elisabeth W.
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