Tag 12

7.9. Ruhetag in Assisi
 
Unser letzter richtiger gemeinsamer Pilgertag (morgen werden wir alle zu Bus-Pilgern auf der Heimreise) beginnt mit einem etwas chaotischem Frühstück. Nicht nur wir sind Gäste in unserer Pilgerherberge, alle stellen sich geduldig in der Schlange vor der einzigen Maschine an, aus der alle denkbaren Heißgetränke gezaubert werden können. Manch einer sehnt sich den Komfort unserer vorherigen zwei Unterkünfte herbei...
Bei der Morgenandacht in der hauseigenen Kapelle lassen wir beseelt und dankbar nach rund 170 per pedes zurückgelegten Kilometern den Sonnengesang „Wunderbar bist Du, Gott unser Vater/unsere Mutter…..“ erschallen. Von „unserem“ Heiligen Franziskus hören wir, dass er bei der immer größeren Anzahl seiner Mitbrüder die Leitung der Ordensgemeinschaft abgegeben hat, weil er erkannte, dass ihm das Organisieren nicht lag. Ein mutiger und weiser Schritt!
Die Andacht endet mit einem Pilger-Geschenk, als unsere Mit-Pilgerin Christina spontan einen irischen Segensgruß a capella intoniert! Dankeschön ! „ …..until we meet again!“
 
Und dann geht es 1,6 km rasch hinauf zur Basilika S. Francesco, wo uns ein deutscher Franziskaner am Grab des Hl. Franziskus sehr anschaulich erklärt, wie hier in Architektur und Kunst das Leben und Wirken des Heiligen eindrucksvoll dargestellt wird. Die Grabeskirche ist ein prächtiges  Zeugnis des Wirkens von Franziskus, der für sich und vielleicht auch für uns danach gefragt hat, „wie finde ich im Leben einen Weg zu Gott“. Er fand diesen über das „Sichtbare“, die Schöpfung, das Licht und kam so Gott auf die Spur.
 
Bei  der (optional) anschließenden, interessanten  Stadtführung konnte man erfahren, dass Assisi auch noch andere  Heilige hat:  So stammt der selige gesprochene, erst fünfzehnjährige Carlo Acutis von hier, der sein Taschengeld für gute Zwecke einsetzte aber erst bekannt wurde, als er verstorben war. Und die Restaurierung der Basilika nach dem Erdbeben 1997 kostete rund 35 Mio €, die das Land aufbrachte (nicht der Orden). Durch die vielen Touristen wurden für die wenigen Bewohner der Altstadt von Assisi fast alle früheren Läden des täglichen Bedarfs (Bäcker, Metzger, kleine Lebensmittellädchen) zugunsten von Souvenir-Shops und Lokalen vertrieben. 
 
Am frühen Abend bestand die Gelegenheit, dem Franziskaner-Mönch noch Fragen zu der Basilika und der Organisation und der Struktur des Ordens zu stellen. Ihm wurde auch unsere Franziskus-Ikone übergeben, die wir aus unserer Pfarrei St. Franziskus, München-Untergiesing hierher jeden der 58 Pilgeretappen mitgetragen haben. 
 
Bei der letzten Abendandacht in der Hauskapelle ging es darum, dass unsere Wallfahrt - wie auch die letzten Lebensjahre des schon kranken Franziskus, müh-selig war und wir nun in Dankbarkeit loslassen und uns auf daheim freuen dürfen. 
Und dann überraschte und beschenkte uns noch ein stimmgewaltiges Männerquartett mit einem Gospel und einem Freuden - Jodler! 
 
Natürlich feierten wir zum Schluss unseren schon berühmt, berüchtigten Bunten Abend! Wieder mit vielen kreativen, lustigen und musikalischen Einlagen, die liebe Mitpilgerinnen und -Pilger schon tagelang (heimlich) vorbereitet haben.

Christiane R.