Wer in der Weihnachtszeit in St. Otto eine der schönsten Arbeiten des international renommierten Ottobrunner Krippenschnitzers Josef Hien (1925-2017) bewundert, ahnt vielleicht nicht, welch herausragende Bedeutung dieses Werk von einem der letzten großen Meister einer aussterbenden Kunst hat. Aus seiner Ottobrunner Werkstatt stammen Krippenfiguren, die weltweit gefragt waren. Hien-Krippen stehen in Domen wie Fulda und Bamberg, teilweise als Jahreskrippen in Münchner Gotteshäusern, in Kirchen in Oberbayern und im Schwarzwald, selbst in Australien und Südafrika. Seine Skulpturen bereichern das Bayerische Nationalmuseum ebenso wie Museen in Barcelona und San Sebastián.
Charakteristisch für seine Figuren sind die sprechenden Gesichter und die vielsagenden, feingliedrigen Hände, die den Gestalten eine ausdrucksstarke Intensität verleihen. Die Figuren beginnen zu leben, immer bereit zur Kommunikation mit dem Betrachter. Josef Hiens große Liebe galt seiner Ottobrunner Krippe, erstmals aufgestellt 1976, in der er bis ins hohe Alter wie ein Regisseur akribisch den Auftritt der Figuren in dem von ihm gestalteten Bühnenbild inszenierte.
In ihren wechselnden Darstellungen erinnert die Weihnachtskrippe jedes Jahr an diesen bedeutenden Künstler. Das Team Marion Stepan, Karin Weber, Ernst Hackmann und Thomas Klönhammer, tatkräftig unterstützt von Oliver Hammer, Sebastian Stepan und Stefan Weber, ist seit vielen Jahren mit Freude und Leidenschaft bestrebt, die großformatige Krippe mit den ausdruckstarken Figuren im Sinn ihres Schöpfers in Szene zu setzen.