Grüß Gott im Pfarrverband Taufkirchen bei München

St. Johannes der Täufer und St. Georg, 82024 Taufkirchen

Das wahre Kreuz Dieses ist die versprochene Zusammenfassung über den Verbleib des Kreuzes Jesu.

St. Benno München
St. Benno München

Mutmaßung

Jesus wurde um das Jahr 30 n. Chr. gekreuzigt. Das ist bekannt.
Doch, haben sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was aus dem Kreuz geworden ist.
Nein?
Ich mir auch nicht. Bis ich den Bericht über das Fest Kreuzerhöhung geschrieben habe.
Doch was wurde aus dem Kreuz? Verbrannt, verschollen, nochmals benutzt, oder versteckt. So ganz eindeutig ist es nicht.

Hierzu gibt es zwei Theorien.
1. Als Jesus vom Kreuz genommen wurde, nahm man nicht nur ihn mit, sondern auch das Kreuz und versteckten es.

2. Die Römer oder auch Gehilfen der Hohepriester nahmen das Kreuz, es musste ja alles schnell gehen, da es der Vorabend des Paschafestes war, zogen es aus der Erde und stecken es in eine Höhle, wo es in Vergessenheit geriet.

Bekannt ist, dass an der Stelle, an der das Kreuz später gefunden wurde und sich die Schädelhöhe befand. Kaiser Hadrian (117-138) ließ die Vertiefung zwischen der Schädelhöhe und dem Heiligen Grab verfüllen und errichtete zwei Tempel. Diese Tempel wurden Juno, über dem Grab, und Venus, über der Schädelhöhe, geweiht. Kaiser Hadrian war schon immer sehr gegen das Christentum eingestellt, was sich mit steigendem Alter noch verstärkte. Man kann heute davon ausgehen, dass er alles, was an Christus erinnern könnte, entweder zugeschüttet oder dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Fest steht aber, das, das Kreuz rund 300 Jahre als verschollen galt.
Konstantin I und Helena
Konstantin und Helena mit dem von ihr entdeckten Heiligen Kreuzes (Ikone, 16. Jahrhundert)

(Wieder) Entdeckung

Nun darf man aber nicht vergessen, dass das Christentum noch jung und auch von niemanden anerkannt war. Zu einer Staatsreligion, also das Recht der freien Religionsausübung, wurde im Jahr 313 durch den römischen Kaiser Konstantin I (306-337) für die Christen dieses garantiert. Seine Mutter, die Heilige Helena, hatte sich bereits ein Jahr zuvor taufen lassen und entschloss sich, im Jahr 325, im Alter von 80 Jahren nach Palästina zu reisen.

Ambrosius von Mailand berichtet, das Gott Helena in einem Traum erschienen war und sie zu dieser Pilgerfahrt aufforderte.
Unter dem Venustempel, der wie auch der Junotempel zwischenzeitlich zerstört wurde, ließ sie nun nach Hinweisen des Jerusalemer Bischofs Grabungsarbeiten durchführen. Und tatsächlich fand man in einem Hohlraum nicht nur drei Kreuze, eines mit der Tafel und der Aufschrift (Joh 19,19) INRI "Jesus von Nazareth, König der Juden", sondern auch die Dornenkrone und drei Nägel.
Wieso und von wem sie dorthin verbracht wurden und warum nur drei Nägel wenn doch alle Kreuze gefunden wurden ist nicht bekannt.
Grabeskirche
Grabeskirche Israel "Altar der Nägel"

Bau der Grabeskirche

Im Jahr 325 n. Chr. ließ Kaiser Konstantin I, an der Stelle, an der Jesus gekreuzigt wurde, die Grabeskirche bauen. Zur damaligen Zeit musste es einem Wunder gleichgekommen sein, dass ein römischer Kaiser eine christliche Kirche erstellen ließ.

Helena verfügte, dass das Heilige Kreuz zerteilt wurde. Ein Teil ging zu ihrem Sohn nach Konstantinopel und ein anderes Stück nahm die Kaisermutter mit nach Rom. Hier wurde es wie auch die Tafel und einem Nagel in der kaiserlichen Palastkapelle in der heutigen Santa Croce zu Gerusalemme (Rom) verehrt wird.

Der größte Teil aber sollte in der Grabeskirche bleiben.
Eroberung Jerusalems
Eroberung Jerusalems

Mal hier mal dort

Nahezu 300 Jahre zogen Pilgernde am Kreuz vorbei und verehrte es. Bis zum Jahr 614, als die Kreuzreliquie von persischen Eroberern erbeutet wurde.
Doch war sie nicht lange in persischer Obhut. 628 eroberte der Kaiser Heraklleios es, um es 630 wieder nach Jerusalem zu bringen.
Bereits 10 Jahre später erbeuteten Muslime die Reliquie. In dieser Zeit gingen zahlreiche Stücke verloren. Bemerkenswert ist, dass überhaupt etwas erhalten geblieben ist.
Und als 1099 die Kreuzritter Jerusalem eroberten, fanden sie in einer Silberkiste, die in einer Ecke der Grabeskirche stand, die verbleibende Reste. Von nun an wurden Teile davon bei den Schlachten mitgeführt.
In der Schlacht von Hattin am See Genezareth (1187) ging Jerusalem erneut verloren und mit ihm waren wieder die Muslime Eigentümer von Jerusalem und dem Jerusalemer Teil des Kreuzes. Seit dieser Zeit ist es verschwunden.
Als die Kreuzritter zu ihrem vierten Kreuzzug im Jahre 1204 ausrückten, war ihr Ziel Konstantinopel. Helena hatte ja ein Teil des Kreuzes zu ihrem Sohn nach Konstantinopel geschickt. Die Eroberer des Abendlandes zerteilten dieses in Hunderte kleiner Splitter und ließen sie nach Europa bringen, wo sie Kirchen oder Klöster gestiftet wurden.
So entstanden in Europa zahlreiche Heilig-Kreuz-Kirchen. Rechnet man alle Kreuzsplitter zusammen, die heute noch verfügbar und nachweislich echt sind, kommt man auf gerade einmal 10 Prozent des gesamten Kreuzes.
Berwardskreuz Hildesheim
Bernwardskreuz Hildesheim um 1130/40

Und heute

Heute befinden sich noch viele Kreuzpartikel in der Welt verteilt. Meistens werden sie einer Staurothek aufbewahrt. Eine Staurothek ist ein Reliquiar, das speziell zur Aufbewahrung von Teilen des wahren Kreuzes erschaffen wurde.
Das vermutlich bekannteste befindet sich im Petersdom.
In der Kirche Santa Croce in Gerusalemme werden auch weitere Reliquien der Passion aufbewahrt wie ein Teil der Tafel mit der Aufschrift INRI.
Aber auch in Deutschland, in der Limburger Staurothek oder im Hildesheimer Bernwardskreuz finden sich Kreuzteile. Ein weiteres Partikel befindet sich in der Österreichischen Zisterzienserabtei Heiligenkreuz im Wienerwald
 
G. Vogel (webmaster@pv-taufkirchen.de)