Grüß Gott im Pfarrverband Taufkirchen bei München

St. Johannes der Täufer und St. Georg, 82024 Taufkirchen

Heiliger Josef von Nazaret Der wohl erste Patchwork Vater der Geschichte

8. Dezember 1870

Joseph_von_Nazareth
Am 8. Dezember 1870, vor ziemlich genau 150 Jahren, wurde Josef von Pius IX zum Schutzpatron über die ganze Kirche erhoben.
Aus diesem Anlass verfasste Papst Franziskus ein Apostolisches Schreiben mit dem Titel „Patris Corde“ (Mit väterlichem Herzen). Hierin würdigte er 2020/21, in persönlichen Gedanken, diesem „unauffälligen“ Heiligen.
Am 19.03. feiern wir das Hochfest Josefs. Aus diesem Anlass wurde ihm von Papst Franziskus das Jahr 2021 anlässlich dieses Jahrestages gewidmet.

Was wissen wir über Josef

Mir ist bewusst, dass es verschiedene Interpretationen und Auslegungen der Gestalt Josefs gibt. Schon das Mattäus und Lukas Evangelium unterscheiden sich. Das Protoevangelium von Jakobus gibt wiederum viele Details aus der Jugend Jesus bekannt.
Da ich aber eine Version für unsere jüngeren Leser schreiben wollte, habe ich mich dazu entschlossen, am Lukasevangelium zu bleiben und Josef zu einem Interview zu bitten.
Josef mit Jesus
Josef mit Jesus

Interview

Josef, ich darf Sie doch so nennen?
Josef: Ja, alles andere wäre ja auch ein bisschen konstruiert.
Wann haben Sie Maria kennengelernt?
Josef: Oh, das ist schon eine Weile her. Ich denke, das war so ein Jahr bevor sie schwanger wurde.
Wie muss ich mir das vorstellen? Kam Maria zu Ihnen und sagte: „Ich bin schwanger. Der Engel des Herrn hat es mir mitgeteilt (Lk 1,31).“Das hört sich aber etwas – heute würde man sagen: „an den Haaren herbeigezogen“  - an, finden Sie nicht.
Josef: Ja, aber so war es wirklich. In ihrer Kirche wird dieses doch sogar mit einem eigenen Fest gefeiert.

So, und jetzt versetzen Sie sich einmal in meine Lage. Da ist man eine Weile mit einer „jungen Frau“ zusammen und zack ist sie schwanger. Und das alles, ohne dass ich mit ihr zusammengekommen bin.
Nun mal ganz ehrlich. So ganz ohne geht das doch nicht.
Josef:
Ja, das dachte ich auch. Aus diesem Grund hatte ich damit begonnen meine Sachen zu packen und mich in aller Stille aus dem Staub zu machen.
Da erschien auch mir ein Engel und sprach: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“ (Mt 1,20-21)
Und dieses sprach er so eindringlich, dass ich es ihm glaubte, meine Sachen wieder auspackte, und bei Maria blieb.
Altarbildnis Heinrich des II
Josef's Traum
Und das war es dann. Jesus kam in Betlehem zur Welt und veränderte diese.
Josef: Nein, so schnell und einfach ging das alles nicht. Ja, die Schwangerschaft verlief im Großen und Ganzen normal. Doch dann, zum Ende hin, mussten wir, um uns in Steuerlisten eintragen zu lassen, nach Betlehem (Lk 2,1). Für Sie wäre das sicher kein Problem, aber wir waren zu Fuß unterwegs. Jetzt wandern Sie mal 150 km und das mit einer Frau im Gefolge, die jederzeit gebären könnte.
Wir machten uns also auf den Weg und kamen wohlbehalten in Betlehem an. Dort wartete schon die nächste Enttäuschung auf uns: kein freies Zimmer. So kam es, dass wir wenigstens in einem Stall unterkamen. Es war warm, wir fanden eine ungestörte Ecke und so waren wir glücklich.
Das ist aber aufregend.
Josef: Kaum hatten wir uns niedergelegt, da begannen die Wehen.
Als unser Sohn geboren war, legte ihn Maria in seine Krippe. Es war ein ergreifender Anblick, Jesus gewickelt, in einer Krippe, ausgepolstert mit Stroh.
Na ja, das klingt doch aber - fast - normal.
Josef: Bis dahin gebe ich Ihnen Recht. Doch kaum lag Jesus in seiner Krippe, da kam eine Gruppe wildfremder Hirten zu uns, die den „Retter der Welt“ sehen wollten (Lk 2, 10). Als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und beteten ihn an. So wie die Engel es ihnen aufgetragen hatte.
Es ist schon sonderbar, wenn das eigene Leben durch Engel bestimmt wird. Aber das passiert ja nicht allzu oft.
Darstellung des Herrn
Entschuldigen Sie bitte, wenn ich frage. Sie haben ihn dann auf den Namen Jesus getauft?
Josef: Bei ihnen mag das so sein, nur gab es die Taufe noch nicht, da sie christlichen Ursprunges ist. Wir sind Juden und so ist Jesus im Alter von acht Tagen beschnitten wurden und er bekam den Namen Jesus (Lk 2, 21).
Wenn ich Sie so sehe denke ich mir: Das war aber noch nicht alles. Oder?
Josef: Da haben Sie wohl Recht. Nun ja, 32 Tage später im Tempel von Jerusalem.
Sie müssen wissen, dass bei Juden eine Frau, nach der Geburt eines Sohnes 40 Tage als unrein gilt. Also sind wir drei nach Jerusalem in den Tempel gezogen. Nicht nur wegen des Reinheitsopfers von Maria, sondern auch um Jesus dem Herrn darzustellen.
Wieso stellen sie Jesus dem Herrn dar? Das klingt für mich etwas seltsam.
Josef: Jesus ist unser erstgeborener Sohn. Im Buch Numeri steht geschrieben: „Du musst aber den Erstgeborenen bei den Menschen auslösen (Num 18,15).“ Und dieses passiert in der Regel durch Opfergaben. Also waren wir im Tempel, um Jesus darzustellen. Da kam ein Mann namens Simeon auf uns zu. Ich hatte ihn vorher noch nicht gesehen. Und mit ihm kam auch diese alte Frau - Hanna.
Als Simeon Jesus sah, das war kein Zufall, auch ihm ist ein Engel erschienen, nahm er ihn mir aus den Händen und pries Gott mit den Worten „Nun lässt du Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor den Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für das Volk Israel." (Lk 2, 29-32) Diese Wörter gehen mir noch immer durch den Kopf. So als hätten er diese gerade eben erst gesagt. Dann gab er mir Jesus wieder und segnete Maria.
Und was ist mit Hanna?
Josef: Auch sie kam zu uns und pries Gott und erzählte allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten, über Jesus (Lk 2, 38).
Wie ich später erfahren habe, war Hanna eine 84-jährige Prophetin. Sie lebte schon lange im Tempel.
Das ist ergreifend.
Josef: Ja, so war es. Wir haben unsere Opfergaben dargebracht und sind nach Galiläa in die Stadt Nazareth zurückgekehrt (Lk 2, 40).
Familienbildniss
Maria, Jesus und Josef gesäumt
von Engel und Gott
Auch dieses ist sicherlich noch nicht das Ende, oder?
Josef: Na ja, die nächsten 12 Jahre waren nicht weiter auffällig. Doch dann gab es dieses besondere Paschafest. Eigentlich war es nicht wirklich besonders. Aber für unsere Familie schon.
Wieder ein Engel?
Josef: Nein, diesmal nicht. Also. Wir zogen, wie es dem Festbrauch entsprach, hinauf zum Tempel in Jerusalem. Wir feierten dort das Paschafest. Als es dann vorüber war, machten wir uns wieder auf den Weg nach Nazareth (Lk 2, 41-43).
Was wir aber nicht bemerkt hatten, war, dass Jesus nicht bei uns war.
Wie, Sie merken es nicht, wenn ihr 12-jähriger Sohn nicht bei ihnen ist.
Josef: Ja…..aber so ganz kann man das mit Ihrer Zeit nicht vergleichen. Wir waren fest der Meinung, dass Jesus mit einer Pilgergruppe mitgegangen war. Und so gingen wir bereits einen Tag. Maria war es dann doch etwas mulmig.
Das wäre es mir schon wesentlich früher gewesen.
Josef: So gingen wir wieder zurück nach Jerusalem, um ihn zu suchen. Drei Tage hatten wir ihn gesucht. Und was meinen sie, wo wir ihn gefunden haben?
Bei Verwandten.
Josef: Da hatten wir gleich zu Beginn geschaut. Aber nein, er war im Tempel. Er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen (Lk 2, 46b). Als wir ihn so sahen, waren wir voller Staunen und seine Mutter sagte zu ihm: „Kind, warum hast du uns das angetan?" (Lk 2, 48b)
Da war die Freude sicher groß, dass sie ihn nun endlich wiedergefunden hatten?

Josef: Nun, bei uns schon. Nur wissen Sie was der Lausbub geantwortet hat? „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr den nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?" (Lk 2, 49b) Und können Sie sich vorstellen, was mir da durch den Kopf ging?
Nein.
Josef: Da war es mir auf einmal ganz klar. Gott, der Vater, ist Jesu Vater.
Und, ist Jesu im Tempel geblieben?
Josef: Nein. Er ist wieder mit uns zurück nach Nazareth gekommen.
Das ist ein sehr interessanter Lebensabschnitt nur wie ging es dann weiter?
Josef: Er hat sich bis jetzt ganz normal entwickelt. Wissen sie: Er hat sogar meinen Beruf angenommen, Zimmermann. Auch ist er sonst unauffällig. Nur, es ist an der Zeit sich eine Frau suchen, heiraten und Kinder kriegen, mal schauen wie sich seine Suche entwickelt.

Vielen Dank für das Interview.


Ergänzender Hinweis

Heute ist man sich "zum größten Teil", wenn auch nicht all umfassend darüber einig, da es keine weitere Schilderung über den 12. Geburtstag hinaus gibt, dass Josef aller Wahrscheinlichkeit nach vor Jesus gestorben ist.
Auch über das Wann darf gerätselt werden. Es gibt zwei Thesen.
Eine, die besagt, dass er bereits vor dem ersten Auftreten Jesu in der Öffentlichkeit, also „Die Taufe Jesu“ gestorben ist.
Eine andere geht davon aus, dass es erst danach geschehen ist.

G. Vogel
webmaster@pv-taufkirchen.de
Aus dem tridentinischen Messbuch Es zeigt Begebenheiten des Alten Bundes. Im Neuen Bund überhöht GOTT das vorgebildete Geschehen im Volk unserer älteren jüdischen Brüder, und vollendet es in JESUS CHR
Aus dem tridentinischen Messbuch

Hl. Josef in der Gemeinde

St. Georg:
Dienstag  19.03.2024   17:00 Uhr