„Die Erzdiözese steht an der Seite der Opfer“

Erklärung zu Missbrauchsfällen in kirchlichen Einrichtungen
München, 22. Februar 2010. Die Erzdiözese München und Freising nimmt mit tiefer Erschütterung und großer Scham zur Kenntnis, dass im Raum der Kirche Missbrauch an Kindern geschehen ist. „Sexueller Missbrauch ist immer ein schreckliches Verbrechen. Es wirkt umso schwerer, wenn es in Bereichen geschieht, in denen ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Erwachsenen und Schutzbefohlenen besteht – wie in der Familie, in der Schule, in Vereinen und gerade auch in der Kirche“, erklärte der Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, Prälat Peter Beer, am Montagabend, 22. Februar. „Hier wird den Seelen der Kinder ein Schaden zugefügt, der nur schwer zu heilen ist und der zutiefst dem widerspricht, was Kirche will. Diese Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit sowie der Blick in diese Abgründe der menschlichen Verfasstheit belasten in nahezu unerträglicher Weise jede menschliche Vertrauensbasis“, so Beer.

Kinder haben ein Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Die Kirche hat die Pflicht, diese zu gewährleisten. Sie ist sich mit allen Kräften im gesellschaftlichen Bereich darin einig, diesem Missbrauch entgegenzutreten. Die Erzdiözese München und Freising hat dazu im Jahr 2002 Richtlinien erlassen. Sie sehen vor, dass zwei Bischöfliche Beauftragte zur Prüfung der Vorwürfe sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche oder andere kirchliche Mitarbeiter als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die beiden Ombudsleute werden von einem kompetenten Arbeitsstab aus Juristen und Psychologen unterstützt. Die Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden ist von höchster Transparenz geprägt. Die Richtlinien sehen vor, dass möglichen Opfern psychologische und seelsorgliche Betreuung angeboten wird.

„Verbrecherisches Handeln und Versagen Einzelner lässt sich nie und nirgends zu 100 Prozent ausschließen. Aber die Kirche muss wie auch die Gesellschaft als Ganzes mit hundertprozentiger Anstrengung gegen Missbrauch vorgehen und ihn zu verhindern versuchen“, sagte Beer.

„Die Erzdiözese sieht sich in der Verpflichtung, die Situation ernsthaft aufzuarbeiten und steht an der Seite der Opfer“, betonte Beer. „Wir vergessen aber auch die nicht, die Tag für Tag im Auftrag der Kirche mit Kindern und für Kinder in Schulen, Kindertagesstätten und Jugendgruppen vertrauensvoll und pädagogisch zuverlässig arbeiten.“ (kel)

english version