Bereits am 12. September 1944 hatte die US-Armee die deutsche Grenze bei Aachen überschritten und dieses als erste deutsche Großstadt am 21. Oktober erobert. Doch sollte noch ein halbes Jahr schwerer Kämpfe bis zur Kapitulation am 7. und 8. Mai 1945 vergehen. In Bayern marschierten die Amerikaner im April 1945 ein und besetzten unter anderem am 11. April Würzburg, am 20. April Nürnberg, am 30. April München, am 1. Mai Landshut, am 2. Mai Rosenheim und am 4. Mai Bad Reichenhall. In einer fortlaufenden Reihe veröffentlichen wir Tag für Tag Auszüge aus den Kriegs- und Einmarschberichten der Pfarrer aus dem Jahr 1945 - ein eindrückliches Zeitdokument.
Blick vom Nordturm des Münchner Doms über den zerstörten Chor nach Osten zum heutigen Marienhof (Aufnahme von Josef Ebner)
Januar 1945:
Pfarrei München-St. Ludwig; Berichterstatter: Stadtpfarrer Karl Nißl
"Die Pfarrkirche hat große Schäden davongetragen. Sämtliche Fenster zumeist mitsamt den eisernen Rahmen sind zerbrochen und herausgerissen; sämtliche Türen und Portale teils schwer, teils leichter beschädigt. Dach und Dachstuhl des südlichen Seitenschiffes zerstört, dazu 2 Gewölbekuppen eingestürzt. Das Dach des Haupt- und Querschiffs mußte vollkommen umgedeckt werden und ist z.Z. zur Hälfte nur einfach gedeckt. Die alte Marienstatue, ein Weihegeschenk von Erzgießer Miller, wurde am 7. Januar 1945 zertrümmert, 2 große Fresken über Sakr[istei] und Kreuzaltar zum großen Teil abgefallen, die Orgel mindestens zur Hälfte unbrauchbar. Das Hauptgemälde über dem Hochaltar blieb ganz verschont, da die unmittelbar hinter der Kirche gefallene Bombe ein Blindgänger war, die Deckengemälde sind durch Brandbomben und besonders eindringende Nässe vielfach beschädigt. Die Außenfront besonders im Westen und Süden zeigt viele Splitterwirkungen. Einige Balken des Dachstuhles verkohlt. Die Kirche brannte nicht weniger als 4mal, am 13. Juli 1944 zugleich an 5 Stellen mit Pfarrhof und Mesnerhaus. Jedesmal ist es uns noch gelungen, der Brände Herr zu werden."
Januar 1945:
München, Kuratie der I. Universitäts-Frauenklinik; Berichterstatter: Pfarrer Dr. Johann Baptist Hartmann
"Die Flieger flogen überall umeinander. Oberdonau, Chiemseegebiet, Landshut, Tegernsee, Starnberg, Kempten, Innsbruck, Schrobenhausen, Tölz, Freising. Verbände flogen über München nach allen möglichen Richtungen. Hauptzweck: Bahnlinien zerstören und Züge bombardieren. Fast jeden Tag Einflüge nach den bereits obengenannten Orten und Richtungen."
Januar 1945:
Pfarrei Gröbenzell; Berichterstatter: Pfarrer Josef Auer
"Eine böse Nacht war vom Sonntag auf Montag, 7. zum 8. Januar 1945. Nach kurzer Vorentwarnung gegen dreiviertel 10 erfolgte neuer Alarm. Schon war ein schauerliches Brausen und Beben in der Luft. Weiße Leuchtkugeln über Lochhausen, Gröbenzell in westöstlicher und südwestlicher Richtung – die Nacht war zum Tag geworden. Das Trommeln der Einschläge kam immer näher. 3 bis 4 Wellen, von südwestlich kommend, streiften an unserem Ort vorüber und legten ihren „Segen“ ab. Alles erbebte und zitterte. Ein kurzer Blick ins Freie – Feuerpause von oben her – die ganze Umgebung leuchtete in magischem Licht – man hätte staunen mögen, wenn es nicht so grausamblutiger Ernst gewesen wäre! 2 große Brände in nächster Nähe – beim Bauern in der Olchingerstraße und beim Bauern in der Puchheimerstraße.
Noch surrten die Flieger bedrohlich über uns, aber alles rannte an die Brandstellen und griff mutig zu, zu retten, was noch zu retten war. Beim Bauer in der Olchingerstraße brannte der Heu- und Getreidestadel völlig nieder, ohne daß irgendwie geholfen werden konnte. Beim Bauer in der Puchheimerstraße waren ganze Garben von Brandbomben in und um den Stadel geflogen. Alle Vorräte sind verbrannt, das Vieh konnte mit Müh und Not gerettet werden. Das Wohnhaus blieb bis auf den Dachstuhl verschont.
Neben diesen beiden großen Bränden sind noch eine ganze Reihe von kleineren Dachstuhlbränden oder Zimmerbränden festgestellt worden, so besonders im sogenannten Ockumhaus, wo drei Wohnungen von Mietparteien fast völlig ausgebrannt sind. Von mehreren Sprengbomben fiel eine beim Grabenweg, die aber wegen des weichen Bodens wenig Schaden anrichten konnte. Die Gröbenzeller haben sich bei den Löscharbeiten sehr tapfer gezeigt – aber mit der bisherigen Ruhe und Geborgenheit war es vorbei. Menschenleben sind Gott sei Dank nicht gefordert worden."
Die Pfarrkirche Heilig Geist in München nach Einsturz des Gewölbes am 14. Juni 1944
Januar 1945:
Pfarrei Haindlfing; Berichterstatter: Pfarrer Georg Seifüssl
"Im Winter wurde seitens der Bevölkerung die Beschlagnahme der Wohnstuben und anderer guter Zimmer als einschneidende Maßnahme empfunden. Die Wohnungsfrage wurde noch bedrohlicher, als anfangs Januar 1945 auch 45 Wiener Flüchtlinge im Schulhaus untergebracht werden mußten. Der Schulraum wurde in die Gaststube des Wirtshauses verlegt für die Zeit, wo die Wehrmacht diesen Raum nicht benützte, später aber mußte ein etwas dunkler Schuppen eines Nebengebäudes des Haindlfinger Schlosses als notdürftiger Unterrichtsraum dienen, bis die Tiefflieger ein Eintreffen der Kinder unmöglich machten.
Tagtäglich widerhallte der Ort vom schneidigen Gesang marschierender Einheiten, wie auch vom Krachen der Granaten, da nicht allzuweit vom Pfarrhaus weg ein Übungspanzer für das Übungsschießen der Fahnenjunker eingebaut war. Die allgemeine Wehrmachtbetreuung schlug auch ihre Wellen in unser Dörflein, indem nicht nur regelmäßige Kinos stattfanden, zuerst im Schulsaal, zuletzt in einem Heustadel, wozu jedesmal auch die Dorfbewohner eingeladen wurden und auch zahlreich erschienen sein sollen (die Kinder hatten nachmittags eigene Vorstellungen), sondern auch gelegentliche interne militärische Feiern (Beförderungen, Abschied, Weihnachten, Silvester usw.) mit Einladungen an einen bestimmten Kreis durchgeführt wurden. Soweit es möglich war, suchte der Seelsorger mit den Soldaten in Verbindung zu kommen und mancher Theologe oder andere liebe Kamerad fand sich an der Seite des einquartierten Offiziers zu froher Unterhaltung im Pfarrhause ein."
Januar 1945:
Pfarrei Wasserburg-St. Jakob; Berichterstatter: Stadtpfarrer Josef Koblechner
"Im Dezember 1944 tauchte plötzlich von Berchtesgaden her eine Stabsabteilung des Oberkommandos der Luftwaffe unter Leitung eines Generalmajors in Gabersee auf, verließ aber schon Ende April diese Anstalt wieder wegen des Herannahens der alliierten Truppen. Noch eindrucksvoller als durch diese Truppeneinheiten kam den Wasserburgern der Ernst des Krieges durch die Lazarette zum Bewußtsein, die in unserer Stadt und Umgebung erstanden. Das Hauptlazarett wurde im Februar 1942 in der früheren Kreisirrenanstalt Gabersee (2 km von Wasserburg entfernt) mit etwa 700 Betten eingerichtet. Im Laufe des gleichen Jahres wurden in Wasserburg selbst 2 Teillazarette angegliedert, und zwar im Institut der Englischen Fräulein und im Kloster St. Maria Stern auf der Burg. Im Januar 1945 wurden auch die Oberschule und das Schülerheim in Lazarette umgewandelt."
Januar 1945:
Pfarrei Hechenberg; Berichterstatter: Pfarrer Wilhelm Sigl
"Das neue Jahr begann mit überaus starkem Schneefall, so daß es zum Gottesdienst viele Verspätungen und ganze Versäumnisse gab, leider auch von Seite der im Ort selbst wohnenden Fremden und Feriengäste, zum großen Ärgernis der tapferen Kirchenbesucher von auswärts, noch mehr zum großen Leid des Seelsorgers. Zum Christamt am 6. Januar um 7.45 Uhr kamen die Fremden überhaupt nicht, und auch sonst war der Besuch nur mittel, auch ein Zeichen der vielfach auftretenden seelischen Ermüdung. „Es hilft ja das Beten auch nicht mehr!“
Nach dem schweren Flieger-Angriff auf München am 7. Januar wurden die Ferien wegen Heizungsschwierigkeiten allgemein bis zum 29. Januar verlängert! Am 13. Januar Beginn der russischen Großoffensive von der Ostsee bis zu den Karpaten! Warschau, Lodz und Krakau fallen, am 20. Januar stehen die Bolschewisten vor Schlesien und in Ostpreußen! In diese Zeit der höchsten Spannung fällt die Feier der Ewigen Anbetung am 25. Januar, die sehr gut besucht wird. Die herkömmlichen Hindernisse seien übergangen! Schneestürme und verwehte Wege! Die Reichsgrenzen in Flammen! Am 30. Januar 1945 wieder Schulbeginn, nach 2 Tagen schon wieder Schluß mangels Heizmaterial! Die Russen in Pommern, die Anglo-Amerikaner im Rheinland! Die Franzosen im Elsaß!"
Januar 1945:
Pfarrkuratie Lindach; Berichterstatter: Pfarrkurat Michael Huber
"In einer kleinen Seelsorgsgemeinde von kaum 400 Seelen gibt es keine weltbewegenden Ereignisse. Der Krieg 1939–45 ist nicht spurlos an der Gemeinde vorübergegangen: es gab viel Aufregung, viel Einberufungen, viel Tränen und Leid im Laufe der Kriegsjahre. Rund 76 waren im Laufe der Zeit einberufen zum Heeresdienst, zuletzt auch einige 17 und 18jährige, die von der Christenlehre weg einrückten. Die Zahl der Toten und Vermißten kann hier nicht festgestellt werden, da die Berichte der letzten Kriegsmonate noch fehlen. Die jugendlichen Krieger verabschiedeten sich ausnahmslos vom Seelsorger und erhielten entsprechende Verhaltungsmaßregeln, die Erwachsenen kamen vereinzelt zuvor in das Pfarrhaus. Nach der Entlassung aus dem Heeresdienst besuchen die jungen Krieger wieder, wie es hier Brauch ist, die Christenlehre. An Kriegergottesdiensten hat die Pfarrgemeinde regen Anteil genommen.
Heimlich wurde von Gegnern des Regimes unheimlich viel kritisiert über den Nationalsozialismus, über die Partei, über die hiesigen Mitglieder der Partei, über manche öffentliche Ungerechtigkeiten und dörfliche Miß- und Übergriffe der Partei. Schon lange hat man das Kriegsende herbeigesehnt. Regelmäßig jeden Monat wurde an einem Sonntag nachmittags Kriegsandacht gehalten c[um] S[ancti]s[simo]. Je länger der Krieg dauerte und je näher der Krieg herankam, desto mehr wurde gebetet. 1943 wurden 25, 1944 und 1945 wurden 31 Maiandachten angegeben und auch fleißig besucht. Seit November 1944 war der Werktagsgottesdienst auffallend gut besucht; von Januar 1945 an wurde werktags während der hl. Messe am Dienstag und Donnerstag der Rosenkranz unter besonders großer Beteiligung gebetet. Fliegeralarm war oft, manche Woche jeden Tag fast; viele Religionsstunden sind wegen Fliegeralarm ausgefallen."
Zerstörter Kirchenraum von St. Michael in München im Jahr 1945 nach Bombentreffern
Januar 1945:
Pfarrei München-St. Achaz; Berichterstatter: Stadtpfarrer Vinzenz Irger
"In den Spätabendstunden des 7. Januar hatte München wohl seinen schwersten Tag. 2 Angriffe im Abstand von 2 Stunden brachten über die Stadt ein furchtbares Leid. Beim 1. Angriff fielen Leuchtkugeln in den Pfarrgarten. Nur eine von 4 geriet in Brand. Ich war in größter Sorge. Eine Luftmine explodierte in der oberen Plinganserstraße nahe am Bahnkörper, ferner gab es einige Brände in der Pfarrei. Aber sonst ging noch alles gut vorüber.
Dagegen sollte der 2. Angriff durch einen Serienwurf von mindestens 11 Bomben unserer Pfarrei wieder großen Schaden bringen. Das Haus Plinganserstraße 85 wurde förmlich wegrasiert. Die anliegenden Häuser erlitten wieder schwere Druckschäden. Auch die Kirche wurde wieder hart mitgenommen. Das Dach war zum vierten Male nun abgedeckt. Die Notverkleidung der Fenster wieder herabgerissen. Auch das Pfarrhaus hatte schwer gelitten. Immerhin waren die Schäden nicht so groß wie am 27. November 1944. Der Einbruch der Kälte machte Ausbesserungen am Kirchendach unmöglich. Hilfskräfte bemühten sich, den Schnee auf dem Kirchendach zu entfernen. Es war gut, daß das gemacht worden war. Sonst wären die Schäden an der Kirche beim Wärmeeinbruch [am] 31. Januar noch größer geworden, als das tauende Schneewasser in die Kirche hineintropfte und dort unter der kalten Temperatur des Innenraumes zu einer Eisplatte erstarrte.
Glücklicherweise begünstigte das außerordentlich warme Wetter jener Tage, daß das Dach wieder zur Not gerichtet werden konnte und auch das Eis in der Kirche entfernt wurde. Nun kam die Zeit der vielen Tages- und Nachtalarme. Ein geregelter Schulbetrieb war kaum mehr möglich. Die Spätgottesdienste am Sonntag fielen gewöhnlich aus und machten einem Abendgottesdienst Platz."
8. Januar 1945:
Pfarrei München-St. Sebastian; Berichterstatter: Stadtpfarrer Otto Breiter
"Die Pfarrei erhielt noch am [Tag des Bombenangriffs am 31. Juli 1944] von der Wehrmacht die Erlaubnis, den unteren Turnsaal der Hohenzollernschule, die als Reservelazarett verwendet wird, als Notkirche zu benützen. Er wurde zu diesem Zwecke eingerichtet und diente der Pfarrei St. Sebastian, St. Josef (im August) und der evangelischen Gemeinde, der Kreuzkirche, die am gleichen Tag auch ihre Kirche durch Feuer verloren hatte, als sehr guter Behelfsraum, bis er am 17. Dezember 1944 an Türen und Fenstern schwer geschädigt wurde. Bis zum 24. Dezember wurde die Notkirche im Turnsaal wieder völlig hergestellt. Am 7./8. Januar 1945 wurde dieser Kirchenraum durch mehrere Bombentreffer in den Schulhof völlig demoliert. Der Saal hatte in den Weihnachtsfeiertagen bis zu 700 Personen Raum geboten. Bis zum 14. Januar 1945 wurde als 2. Notkirche der Lehrsaal Nr. 12 im Erdgeschoß des gleichen Schulhauses eingerichtet. Die 6 Sonntagsgottesdienste haben durch die Terrorangriffe während der ganzen Katastrophenzeit keine Unterbrechung erlitten."
Die am 7. Januar 1945 zerstörte Notkirche der Pfarrei München-St. Sebastian in einem Turnsaal der Hohenzollernschule. Photographie von Stadtpfarrer Otto Breiter.
7. Januar 1945:
Kuratie der I. Universitäts-Frauenklinik München, Berichterstatter: Pfarrer Dr. Johann Baptist Hartmann
"Wir begingen noch ganz feierlich Epiphanie mit Festamt und feiner Musik und abends dreiviertel 8 Uhr begann der Doppelterrorangriff, bei dem die Klinik einmal gleichzeitig an 6 Stellen brannte. Auch der schöne Kirchenturm sank zusammen. Eine Bombe durchschlug den Löschteich, der auslief. Zudem fror der Motor unserer mutigen Hausfeuerwehr immer wieder ein. Nach dem ersten schrecklichen Angriff eilte ich trotz Abratens in meine Wohnung durch den Südfriedhof, der taghell erleuchtet war durch den Brand des Gesundheitsamtes und benachbarter Häuser. In meiner Wohnung hatte der Luftdruck das seinige getan und die inneren Mauern, Fenster und Türen umgeworfen bzw. zersprengt. Aber es war keine Zeit zum Beraten.
Gegenüberliegende Brände trieben unsere Hauseigentümer zum Löschen. Dort war kurz vor Beginn ein Inwohner nach Krankheit gestorben und mit dem Haus beim Angriff als Leiche verbrannt. Sonst gab es Gott sei Dank dort keine Toten. Neuer Alarm. Ich eilte in die Klinik und kam gerade noch unter Dach, als die zweite Angriffsserie begann, die noch ärger war als die erste. Ich lief nach Vorentwarnung trotz Warnung vor Zeitzündern wiederum nach meiner Wohnung. Aber welches Bild auf dem Querweg durch den Südfriedhof! Vom Eingang bis zum Ausgang lag Baum an Baum über dem Weg, so daß man weite Umwege machen mußte, um hinaus zu kommen. Man durfte an die Gefahr der Zeitzünder nicht lange denken, die besonders groß war. Dazu die grimmige Kälte.
Als ich spät nach Mitternacht wieder in die Klinik kam, brannte sie noch an verschiedenen Stellen. Die Feuerwehr brachte wegen der großen Kälte den Motor nicht in Gang. Man mußte weiterbrennen lassen. Es war eine Situation zum Verzweifeln. Während des zweiten Angriffs kam binnen kurzer Zeit Welle auf Welle. Es war einfach fürchterlich. Ein Halbdutzendmal riß der Luftdruck die Eisentür zum Küchenvorraum auf. Ich zog sie immer wieder mit Beihilfe zu. Draußen heulte die Luft wie eine Meute Hunde. Es folgte Schlag auf Schlag, so daß der Boden und das ganze Haus zu wanken schien. Immer wieder neue Einschläge.
In der Pestalozzistraße standen Möbel an Möbel. Es wurden unter Lebensgefahr immer noch mehr herausgetragen, da oben brennende Stücke herabstürzten. Die dermatologische Klinik brannte oben, ebenso die pathologische Klinik und viele Häuser an der Waltherstraße. Meine Klinikzimmer Nr. 217/218 waren unbeschreiblich verwüstet und zerstört wie noch nie. Bücher hat es auf die Straße gerissen vom Schrank heraus. Fensterstockteile lagen über meinem Bett. Dazu überall unzählige Glassplitter. Die Schranktüren waren zerfetzt, die Zimmertüren zersprengt. Die Nacht war schlaflos. Ich lehnte mich im Rückraum der Notkapelle in einen Lehnstuhl und warf eine Decke übers Knie. Es war das Schrecklichste, was wir bisher erlebt hatten."
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