In St. Paul im Münchner Westend geht die Kirche neue Wege. Wo vor dem Krieg ein neugotischer Torbogen aus Stein den Aufgang zur Kanzel markierte, hängt künftig eine „dreidimensionale Raumzeichnung mit Draht“ der Künstlerin Brigitte Schwacke. „Das Alte geht im Neuen auf“, sagt sie und verweist auf den flüchtigen Prozess des Vergegenwärtigens und Entschwindens, der dem Erinnern eigen sei und ihrer Arbeit zugrunde liege.
Der Kanzelbogen "Heaven's Gate" in St. Paul
Der historische Kanzelbogen vor der Kriegszerstörung
Brigitte Schwacke, 1957 in Marl geboren und Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München, hat auf Anregung des Fachbereichs Kunstpastoral der Erzdiözese am Kanzelaufgang in St. Paul eine neue, ästhetisch anmutende Form des Erinnerns geschaffen.
Anders als der übrige Teil der Kirche wurde der in den letzten Kriegstagen zerstörte steinerne Torbogen zusammen mit dem ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenen steinernen Geländer nach dem Krieg nicht wiederhergestellt. Im Laufe der Jahrzehnte entstand der Gedanke, in Form eines künstlerischen Eingriffs an die ursprüngliche Architektur zu erinnern und die Lücke doch sichtbar zu lassen.
Brigitte Schwacke in ihrem Atelier bei der Arbeit an "Heaven's Gate"
„Wir wollten das Alte nicht wie eine Kulisse wieder aufbauen, sondern etwas Neues kreieren“, erklärt die Künstlerin, warum sie in St. Paul aus eloxiertem Draht eine „filigrane Anmutung des ehemaligen Torbogens“ geschaffen hat. „Ich habe versucht, eine Vorstellung der ehemaligen architektonischen Elemente zu erzeugen – und zugleich die Erinnerung an ihre Zerstörung ästhetisch lebendig zu halten.“ Ihre Installation „Heaven’s Gate“, dreidimensionale Zeichnung, Skulptur und Installation in einem, greife die Idee der "nach oben strebenden gotischen Architektur" auf, sagt Brigitte Schwacke, bilde sie ab und interpretiere den historischen Bogen dennoch bewusst frei.
Der wunderbar leuchtende goldene Ton des Drahtgeflechts erinnert dabei an das Gold der Seitenaltäre, das auf die göttliche Dimension verweist. Die Enden des Drahtgeflechts – für die Künstlerin „Luftwurzeln“ und „Antennen“ – laufen über die Form der Raumzeichnung ins Unendliche hinaus, so die Künstlerin, und symbolisierten die Offenheit des Erinnerns, das nie zu Ende sei. „Ich mag das Prozesshafte, Nicht-Abgeschlossene“, betont Brigitte Schwacke. „Das bedeutet Gegenwart für mich.“
„Heaven’s Gate“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kunstpastoral unter der Leitung von Dr. Ulrich Schäfert, der Hauptabteilung Kunst mit Fachreferent Dr. Alexander Heisig und der Pfarrgemeinde Heilige Edith Stein in München-Westend realisiert und durch die Hauptabteilung Kunst und den Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst finanziell gefördert.
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