Weihnachten: Was das Leben wertvoll macht Die Elternbriefe der katholischen Kirche geben Tipps für den Familienalltag

Wenn Wunschzettel nur noch von teuren Dingen handeln, können Eltern ins Grübeln geraten: Ist Weihnachten nur noch ein Konsumfest? Hier erfahren Eltern, was Geschenke wirklich bedeuten und wie sie mit Kindern über Werte sprechen können.
 
Weihnachten
Weihnachten steht vor der Tür und meine Kinder (5 und 8 Jahre) gestalten ihre Wunschzettel. Dabei stelle ich fest, dass sie viele große und auch teure Wünsche haben. Es sind ausschließlich materielle Dinge. Das stimmt mich schon nachdenklich. (Malte, 41 Jahre)

Weihnachtsfest – Wirtschaftsfest: Dieser Gedanke mag sich aufdrängen, wenn Weihnachtswünsche sich aufs rein Materielle beschränken. Schauen wir also zunächst mal darauf, warum es überhaupt Weihnachtsgeschenke gibt.

Weshalb verschenken wir was zu Weihnachten?

In unseren Breiten findet Weihnachten in der dunklen und kalten Jahreszeit statt. Da sehnen sich viele Menschen nach Licht, Wärme, Geborgenheit und Harmonie. Weihnachtliche Traditionen greifen das auf. Häuser und Wohnungen werden geschmückt. Lichter vertreiben die Dunkelheit. Familien rücken enger zusammen. Menschen nehmen sich Zeit füreinander und genießen ein paar sorglose Momente. So zumindest die Erwartungen.

Was bedeuten Weihnachtsgeschenke?

Weihnachtsgeschenke können zeigen: Du bist mir wichtig. Ich gönne dir etwas Gutes. Deswegen feiern auch Menschen Weihnachten, für die der christliche Glaube in ihrem Alltag keine Rolle spielt. Aus christlicher Sicht drücken Geschenke auch den Dank über das aus, was an Weihnachten geschehen ist:

  • Gott wird in Jesus Christus Mensch.
  • Gott teilt und lebt das Leben der Menschen in Jesus mit.
  • Gott ist uns ganz nahe.
  • Gott lässt sich auf die Menschen ein und begleitet sie in ihrem Leben: Das ist eine religiöse Tatsache und ein „Geschenk“, das Menschen ermutigt.
Die Geschenke, die wir einander zu Weihnachten machen, sind also ganz besondere Zeichen: Für Dankbarkeit, Freude, Zuversicht, Hoffnung und Liebe. Beschränken sie sich aufs Materielle, kann sich das als Widerspruch zur christlichen Botschaft anfühlen. Vor allem dann, wenn man andere Werte wichtiger findet als möglichst viel zu besitzen, beispielsweise:

  • Zeit füreinander zu haben.
  • Menschen, die Freud und Leid miteinander teilen.
  • Ein offenes Ohr.
  • Trost und Ermutigung zu erfahren.
Was zählt wirklich im Leben?

All das mag für Sie (ebenso wie für mich) das sein, was das eigene Leben wertvoll macht. Deshalb hoffen und wünschen wir uns, dass unsere Kinder das in ihrem Leben wahrnehmen. Die Wunschzettel Ihrer Kinder lassen sich vor diesem Hintergrund als Einladung verstehen: Um in der Adventszeit bei Kerzenschein und Keksen gemeinsam darüber zu sprechen, was für uns im Leben wirklich zählt. Nach einem solchen Gespräch mit meinem siebenjährigen Sohn äußerte er als besonderen Wunsch: „Ich wünsche mir, dass ich mit meinem Freund Jonas in einem Zelt übernachten darf.“ Nichts Materielles, sondern: Zeit mit einem Freund verbringen zu dürfen und dabei ein gemeinsames Abenteuer zu erleben.

Werte leben – aber wie?

Um Kinder dabei zu begleiten und zu unterstützen, ihren Blick auf das Leben zu weiten, bietet der Familienalltag auch über die Weihnachtszeit hinaus viele Gelegenheiten. Zum Beispiel beim Zubettgehen am Abend:

  • Fragen Sie Ihr Kind, was es Schönes erlebt hat.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Ihre Frage ernst gemeint ist.
  • Erkundigen Sie sich, was der Auslöser für das gute Gefühl ist.
  • Wenn Ihr Kind das nicht benennen kann, geben sie ein paar Ideen rein, vielleicht: Freunde und Freundinnen zum Spielen. Erfolg in der Schule. Etwas Besonderes ist dir gelungen. Du hast dich mit jemandem versöhnt. Du hast etwas Mutiges gewagt. Du durftest mitbestimmen. Du hast eine eigene Entscheidung gefällt.
 
Text: Sebastian Wurmdobler, Gemeindereferent und Kess-erziehen-Kursleiter

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