Gedanken zu den Tagesevangelien für die Woche vom 19. Januar 2025 bis 25. Januar 2025

Verschneite Holztreppe im Wald
Winterlandschaft
Sonntag – 19. Januar
Dieses Evangelium rüttelt an unserer Vorstellung von Gott, der hoch oben im Himmel thront und sich uns Menschen „gnädiglich“ zuneigt. Er ist vielmehr da in unserer Freude und in unserem Leid. Er vertröstet nicht, sondern tröstet. Er hat nicht Mitleid, sondern leidet mit uns. Er spendet nicht nur Freude, sondern freut sich mit uns. Er lässt uns nicht allein, auch dann nicht, wenn wir Schuld auf uns geladen haben. Das ist der barmherzige Gott, und er begegnet uns in Jesus, seinem Sohn. (Joh 2, 1–11)
 
Montag - 20. Januar
Die Erfahrung der Schneider und Küfer begegnet uns fast täglich im kirchlichen Leben. Da wird oft leidenschaftlich gerungen um Stoffe und Schläuche. Ja, die Botschaft Jesu ist revolutionär. Und um diese Botschaft geht es. Es geht nicht um den Schlauch, der Wein soll nicht vergossen werden. Es geht nicht um den Riss im Kleid, es soll seine Funktion erfüllen. Das gilt auch für das Fasten. Es soll frei machen für Gott und den Nächsten. (Mk 2, 18-22)
 
Dienstag – 21. Januar
In der Konzilskonstitution „Kirche in der Welt von heute“ heißt es: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute (…) müssen auch Freude und Hoffnung, Angst und Trauer der Jünger Christi sein“. Das Evangelium warnt uns davor, die Menschen durch Gesetze zu entmündigen. Die Freiheit des Christenmenschen ist keine Freiheit vom Gesetz, aber eine Freiheit durch das Gesetz. Und das gilt für alle: Geschiedene und Wiederverheiratete, evangelische wie katholische Christen, einfach für alle. Wir teilen Freude und Hoffnung, aber auch Trauer und Angst. (Mk 2, 23-28)
 
Mittwoch – 22. Januar
Jesus ist gekommen, damit wir das Leben in Fülle haben. Um ein gesundes Leben geht es auch im Evangelium. An dieser Heilung macht Jesus seine Lehre fest. Er zeigt, dass Worte allein nicht genügen. Es geht um das konkrete Handeln gerade dann, wenn es um das Leben geht.  Dieses Leben ist auf vielfache Art gefährdet und muss geschützt und verteidigt werden. Gesetze dürfen das Leben nicht einschränken oder verhindern.
(Mk 3, 1-6)
 
Donnerstag – 23. Januar
Der unverstellte Glaube der Menschen im Evangelium ist uns heute weithin verloren gegangen. Für mich stellt sich die Frage: wie können wir in diesen Zeiten Gottesdienst feiern, so dass Jesus uns heil machen kann? Die Kirche sollte das Werk Jesu fortführen. Wie verträgt sich dieser Anspruch damit, dass wir vor leeren Kirchen stehen und uns die Menschen davonlaufen? (Mk 3, 7-12)
 
Freitag – 24. Januar
Jesus sendet die Zwölf gemeinsam aus. Die verbreitete Ansicht „Was ich glaube, das geht niemand etwas an“, kann also nicht richtig sein. Glaube ist abhängig davon, wie wir miteinander glauben und füreinander da sind. In einer Welt, in der vielfach Eigenwohl vor Gemeinwohl geht, ist das nicht einfach. Entdecken wir diese lebensnotwendige Seite des Glaubens neu. Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, bin ich da in ihrer Mitte. (Mk 3, 13-19)
 
Samstag – 25. Januar
Wer glaubt, kann auch etwas wagen. Es kommt darauf an, der Zusage Jesu zu trauen und mutig neue Wege zu gehen und neue Sprachen zu sprechen. Paulus hat es vorgemacht: Nur wenn man aus einem alten System radikal ausbricht und sich mit Lust am Risiko auf Gefährliches und Ungewohntes einlässt, kann man auch Neuland erschließen. (Fest der Bekehrung des Hl. Apostels Paulus - Mk 16,15-18)

Prälat Walter Wakenhut
Text: Prälat Walter Wakenhut, Sauerlach

 
Einen ausführlichen Impuls zum jeweiligen Tagesevangelium hören Sie im Münchner Kirchenradio (MKR) montags bis freitags gegen 07:45 Uhr bzw. 21:45 Uhr sowie samstags und sonntags gegen 09:45 Uhr bzw. 23:45 in der Sendung „Innehalten“.

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