Gedanken zu den Tagesevangelien für die Woche vom 20. Oktober 2024 bis 26. Oktober 2024

bunte herbstblätter an leine
bunte Blätter
Sonntag – 20. Oktober­­­­
Jesus gibt mir ein Beispiel in Wachsamkeit. Er hört ganz genau hin, was seine Jünger im Innersten bewegt, und er erstickt ihre Ambitionen sozusagen im Keim. Auf ihren Wunsch nach Vorrang und Machtpositionen gibt er eine deutliche und unmissverständliche Antwort. Ich wünschte mir, ich wäre in mancher Situation so wachsam und so klar in der Reaktion, wie Jesus mir das hier vorlebt. (Mk 10, 35–45)
 
Montag – 21. Oktober
Wie oft ist es bei uns wie im heutigen Gleichnis. Uns fehlt der Platz in der Wohnung. Immer kommt etwas Neues hinzu, gekauft oder geschenkt. Manchmal ist diese Fülle einfach nur eine große Last. Dann merkt man, was Jesus uns heute fast moralisch sagen will: was das Leben wertvoll macht, sind die Schätze, die wir uns innerlich aneignen wie schöne Erlebnisse, eine gute Zeit mit lieben Menschen oder ein wertschätzender Umgang mit uns selbst. So ist vielleicht heute die Zeit, wieder ein altes ungebrauchtes Stück wegzuwerfen und den Freiraum zu genießen, innerliche Schätze zu sammeln. (Lk 12, 13-21)
 
Dienstag – 22. Oktober
Rastlosigkeit, Unruhe, ständige Aufmerksamkeit: Das sind große Probleme für uns moderne Menschen. Komisch, dass Jesus im Evangelium genau diese Art von Unruhe zu fordern scheint, die uns doch so ungesund erscheint. Oder verstehe ich ihn falsch? Möchte er mich nicht zur Rastlosigkeit ermahnen, sondern vielmehr zu einer Wachsamkeit, die durchaus einer inneren Einkehr und Konzentration auf das Wesentliche bedarf?
(Lk 12, 35–38)
 
Mittwoch – 23. Oktober
Auch ich kenne die Stunde nicht. Die Stunde, in der ich vor den Herrn trete, weil er mich zu sich ruft und auch nicht die Stunde, zu der Christus in Herrlichkeit kommt, um das Reich Gottes zu vollenden. Und weil ich die Stunde nicht kenne, möchte ich mich, so gut es geht, vorbereiten und versuchen, so zu leben, dass ich die Gaben und die Verantwortung, die mir übertragen sind, nicht verschwende oder gar missbrauche.
(Lk 12, 39–48)
 
Donnerstag – 24. Oktober
Ein bisschen fühlt sich unsere Gegenwart vor lauter Spaltungen, Fake-News, Verschwörungstheorien und Querdenkern so an, wie Jesus das beschreibt. Ich spüre, Jesus hat eine tiefe Erkenntnis der menschlichen Natur gehabt und gewusst, dass es zu keiner Zeit ohne Streit und Spaltung gehen wird. Von ihm können wir lernen, dass diese Gefahr immer da ist, egal wie richtig einem der Grund erscheinen mag, aus dem man streitet. Und dass wir alle sehr wachsam sein müssen, damit dieses Feuer uns nicht verzehrt. (Lk 12, 49–53)
 
Freitag – 25. Oktober
Es gilt, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Jede Zeit hat ihre eigenen Zeichen, so wie jedes Wetter seine eigenen Vorboten hat. Kirche zu sein bedeutet nicht, auf einem irgendwann festgelegten Status quo zu verharren, sondern aufmerksam die Zeichen der Zeit zu deuten und sich danach neu auf Gott auszurichten. (Lk 12, 54–59)
 
Samstag – 26. Oktober
Bei Gott gibt es keine Exklusivität, keine VIP-Lounge, keine Ausnahmegenehmigung. Von Jedem und Jeder kann jederzeit Rechenschaft gefordert werden. Und wenn dann die Früchte fehlen, wird man umgehauen. Da hilft Wachsamkeit! Meine Wachsamkeit? Weit gefehlt! Die Wachsamkeit, die uns im Zweifel eine zweite Chance verschafft, ist die Wachsamkeit Jesu, der uns behütet und für uns einspringt. Gleichzeitig möchte er uns aufrütteln und uns auftragen: Seid selbst wachsam, denn ihr kennt die Stunde nicht! (Lk 13, 1–9)

Sascha Rothschiller
Text: Sascha Rotschiller, stellvertretender Direktor der Katholischen Landvolkshochschule Petersberg


 
Einen ausführlichen Impuls zum jeweiligen Tagesevangelium hören Sie im Münchner Kirchenradio (MKR) montags bis freitags gegen 07:45 Uhr bzw. 21:45 Uhr sowie samstags und sonntags gegen 09:45 Uhr bzw. 23:45 in der Sendung „Innehalten“.

MKR
– als Webradio unter www.muenchner-kirchenradio.de und auf DAB+ im Erzbistum München und Freising.