Gedanken zu den Tagesevangelien für die Woche vom 13. April bis 19. April 2025

bunte Palmbuschen aus Marktschellenberg Palmsonntag 2024
Palmbuschen
Sonntag - 13. April - Palmsonntag
Die Karwoche stimmt uns ein auf das Ostergeheimnis, das wir in einer Woche in seiner Vollendung feiern wollen. Wir leiden unter einer gespaltenen Welt. Risse gehen durch Familien. Zwischen Hosianna und Halleluja liegt das verwerfliche „Ans Kreuz mit ihm“. Wir sind eingeladen, an der Botschaft des Friedenskönigs festzuhalten, bei dessen Geburt uns bereits die Engel Gnade, Liebe, Ehre und Frieden zugesagt haben. Heute ist uns der Christus geboren. Heute zieht er in Jerusalem ein. Heute hat der den Tod besiegt. Das feiern wir am Palmsonntag. (Lk 19, 28-40)
 
Montag - 14. April
Maria huldigt Jesus als König und Messias. Sie bereitet ihn für seinen Tod vor. Sie glaubt, dass er der Erlöser ist. Darin ist sie uns ein Vorbild im Glauben. Und zwar in einem Glauben, der auf das wesentliche gerichtet ist: die Gegenwart Gottes unter uns. Ihre Liebe geht über den Tod hinaus. Sie ist stärker als der Tod. Freuen wir uns dankbar über jede noch so kleine Alltagserfahrung, in der wir das auch spüren können. Sie hat eine Wohltat vollbracht. Manchmal wird das Wort „wohltätig“ bespöttelt als überheblich oder unterwürfig, berechnend. Gutmensch ist zum Schimpfwort geworden. Schätzen wir kleine liebende Aufmerksamkeiten und Wohltaten, egal, ob wir sie spenden oder annehmen, was manchmal sogar noch schwieriger ist. Jesus hat die Salbung gerne angenommen. (Joh 12, 1-11)
 
Dienstag - 15. April
Verrat und Verleugnung sind menschlich. Egal ob aus Enttäuschung oder wie bei Petrus aus Feigheit. Warum wird das im Johannesevangelium so ausführlich geschildert? Vielleicht doch, um die große Liebe und das weite Herz des Erbarmen Gottes aufscheinen zu lassen. Für mich bleibt die Hoffnung, aus dem kleinen Bissen der Eucharistie die Kraft zu beziehen, die mich im Fall des Gefordertseins in der Nachfolge Jesu die richtige Positionierung finden lässt, die gute Entscheidung, die von mir als getauftem Christen gefordert wird.
(Joh 13, 21.33.36-38)
 
Mittwoch - 16. April
Uns bleibt die Aufgabe, den Weg Jesu zu meditieren, zu betrachten, mitzugehen, auch wenn es uns nicht gelingt, jede einzelne Begebenheit zu verstehen. Dennoch sollen wir diese Kartage nutzen, uns zu positionieren, um letztendlich zu der gläubigen Überzeugung zu kommen, dass es damals um unser Heil ging und auch heute noch geht. Es heißt: „Da waren sie sehr betroffen.“ Die Passion Jesu betrifft auch uns! (Mt 26, 14-25)
 
Donnerstag - 17. April - Gründonnerstag
Nach Ostern werden die Jünger den Auferstandenen daran erkennen, dass er Brot und gebratenen Fisch mit ihnen teilt. Ähnlich wie bei der Begegnung mit den Emmaus-Jüngern im Lukasevangelium kennt Johannes wohl auch die Bedeutung dessen, was wir bis heute mit dem eucharistischen Abendmahl verbinden. Die liebende Hingabe Jesu an seine Freunde. Die Fußwaschung gibt uns aber den wichtigen Hinweis: Die Liebe zu dem Vater Jesu Christi, der uns zuerst geliebt hat, muss sich erweisen im Liebesdienst an unseren Mitmenschen. Nur dort wird wirklich christliche Begegnung mit Gott möglich. Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr. In den Stunden der Nachtwache haben wir gute Gelegenheit, darüber zu meditieren. (Joh 13, 1-15)
 
Freitag - 18. April - Karfeitag
Die letzten Worte Jesu werden bei Johannes wiedergegeben mit: „Es ist vollbracht!“ Dann lesen wir: „Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.“ Der Christkönig ist nicht gescheitert – wir hören auch nichts von einer möglichen Gottverlassenheit wie bei Matthäus und Markus mit dem Ruf „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?!“ Da müssen wir allerdings bedenken, dass dieser Psalm nicht in der Gottverlassenheit stecken bleibt, sondern in einem großen Dankgebet endet. Bei Lukas wird ein anderer Psalm zitiert: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ Doch Johannes schildert uns den Christus, der seinen Auftrag erfüllt hat. Aus der Seite des Heilands fließen Blut und Wasser, das wahre Leben für uns Christen, das er uns verheißen hat. Darüber hinaus ist es eine große Kunst, etwas abschließen und übergeben zu können. Zu sagen: „Ich habe genug – es ist vollbracht“. Trotz aller Unvollkommenheit, die uns Menschen innewohnt. (Joh 18, 1-19, 42)
 
Samstag - 19. April - Karsamstag
Der Karsamstag ist eine gute Gelegenheit, neben der Ruhe auch eine heilige Unruhe zu suchen. Beim Besuch eines Heiligen Grabes kann ich das Auf und Ab meines Lebens betrachten, das einmal in der Auferstehung zu ewigem Leben gipfeln soll. Wenn in meinem Leben manche Todeszeichen aufscheinen, darf ich vertrauen lernen, dass die Mächte der Unterwelt bereits besiegt sind. Tod, wo ist dein Stachel? Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. In diesem Glaubensbewusstsein kann ich befreiter leben als unter den Fesseln des Negativen, die wir uns oft selbst auferlegen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Übergang zur Osterfreude.

Monsignore Martin Cambensy
Text: Pfarrer Martin Cambensy, Pfarrverband Moosach-Olympiadorf in München
 

 


 
Einen ausführlichen Impuls zum jeweiligen Tagesevangelium hören Sie im Münchner Kirchenradio (MKR) montags bis freitags gegen 07:45 Uhr bzw. 21:45 Uhr sowie samstags und sonntags gegen 09:45 Uhr bzw. 23:45 in der Sendung „Innehalten“.

MKR
– als Webradio unter www.muenchner-kirchenradio.de und auf DAB+ im Erzbistum München und Freising.