Sonntag - 15. Mai
„Wie lange habe ich noch?“, fragte ein Patient die Ärztin. Die Diagnose Krebs im End- stadium wühlte ihn auf. Ich habe ihn bis zu seinem Tod begleitet. Die Gespräche mit ihm drehten sich meistens um die Fragen: Hätte ich das oder jenes anders machen sollen? Was ist mein Vermächtnis an meine Lieben? Wir sind alle nur Gast auf Erden, unsere Zeit ist begrenzt. Nutzen wir jede Gelegenheit, einander Gutes zu tun. (Joh 13,31–33a.34–35)
Montag - 16. Mai
Jeden Tag gehen Schreckensmeldungen durch die Medien. „Gott, gebiete doch endlich Einhalt!“, so möchten wir manchmal schreien. Not lehrt Beten. Doch Gott greift nicht so ein, wie wir es gerne hätten. Viele sind enttäuscht und wenden sich von ihm ab. Es ist dem freien Willen des Menschen überlassen, ob wir Jesus bei uns wohnen lassen oder nicht. Je mehr Platz wir ihm einräumen, umso schneller werden wir die Früchte sehen, im privaten wie im gesellschaftlichen Leben. (Joh 14,21–26)
Dienstag - 17. Mai
Jesus hat es uns vorgelebt, wie man in Frieden miteinander leben kann. Krieg und Konflikte entstehen, weil ich unbedingt meinen Willen und meine Vorstellungen durchbringen möchte, koste es, was es wolle. Auch wenn wir als Einzelne zum Weltfrieden vielleicht nicht viel beitragen können: Wenn ich selbst im Frieden lebe, strahlt es auf andere aus. Ich kann jeden Tag abrüsten in Worten und Gedanken und die Liebe aufrüsten. Der Herr-scher der Welt hat nur die Macht, die ich ihm gebe. (Joh 14,27–31a)
Mittwoch - 18. Mai
Jesus versorgt mich mit allem, was mein Leben ausmacht, was mich wirklich sättigt. Mit ihm kann ich Durststrecken durchhalten, altes hinter mir lassen, neue Wege wagen. Manchmal muss ich beschnitten werden, um den Weg freizumachen für neue Triebe. Der Vater, der gute Winzer, weiß, was ich brauche. Er will nur das Beste für mich. (Joh 15,1–8)
Donnerstag - 19. Mai
Freundschaft ist ein hoher Wert. Jesus hat seinen Freunden die Füße gewaschen und ihnen dies als Beispiel für das eigene Handeln aufgetragen. Jetzt sind die Jüngerinnen und Jünger gefordert, ihr Verhältnis zu Jesus durch das eigene Tun in Liebe darzulegen. Wer in diesem Jüngerverhältnis steht, kann kein Herrscher oder Mächtiger sein. Das Jüngersein offenbart sich in der Liebe. Herr, mach mich bereit zum Handeln in Liebe. (Joh 13,16–20)
Freitag - 20. Mai
Eine Form von Macht ist das Zurückhalten von Informationen. Nicht informiert werden, das sät Neid und Misstrauen. Es ist erwiesen, dass Mitarbeitende hoch motiviert sind, wenn sie nicht wie Bedienstete behandelt werden. „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, son-dern Freunde, ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.“ Das ist Jesu Umgang mit uns. Bei ihm fühle ich mich wohl und ernst genommen. (Joh 15,12–17)
Samstag - 21. Mai
Weltweit werden Christen verfolgt. Stellen die Christen eine Bedrohung für die Welt dar? Bringen sie ihre Pläne durcheinander? Ich bin froh, dass ich nicht Eigentum der Welt bin. Sie wird mir die Freundschaft sofort kündigen, wenn ich mich nicht an ihre Spielregeln halte. Wir Christen sollten durch unser Beispiel zeigen, dass es nur einen Herrn und Meister gibt: Jesus Christus. (Joh 15,18–21)
Text: Schwester Bernadette Brommer, Schwester vom guten Hirten, St. Gabriel München-Solln, entnommen aus Münchner Kirchenzeitung vom
15. Mai 2022, Nr. 20
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