Gedanken zu den Tagesevangelien für die Woche vom 21. Dezember - 27. Dezember 2025

Vierter Advent
Advent
Vierter Adventssonntag – 21. Dezember
Josef versteht nicht, was geschieht. Seine Pläne zerbrechen, seine Zukunft ist plötzlich offen. Und doch entscheidet er sich gegen den schnellen Rückzug. Er bleibt. Still. Hörend. Der Engel sagt: Fürchte dich nicht. Nicht: Verstehe alles. Sondern: Geh den nächsten Schritt. Vielleicht ist das ein adventlicher Gedanke für uns: Gott klärt nicht immer alles auf. Aber er traut uns zu, im Ungewissen zu handeln – aus Vertrauen heraus. Manchmal ist genau das der Ort, an dem neues Leben beginnt. (Mt 1, 18–24)

Montag – 22. Dezember
Maria singt. Nicht, weil alles leicht ist – sondern weil sie Gott ernst nimmt. Sie schaut nicht zuerst auf das, was ihr Angst macht, sondern auf das, was Gott möglich ist. Ihr Lied spricht von einer Welt, die sich wandelt: Die Kleinen werden gesehen, die Hungrigen satt. Vielleicht lädt uns dieses Lied ein, den Blick zu wechseln. Nicht alles schönzureden, aber auch nicht zu resignieren. Hoffnung beginnt dort, wo wir Gott zutrauen, dass er Geschichte verändert – auch unsere. (Lk 1, 46–56)

Dienstag – 23. Dezember
Das Kind soll Johannes heißen. Nicht nach Tradition. Nicht nach Erwartung. Sondern so, wie Gott es will: Gott ist gnädig. Manchmal kommt Neues nur dann zur Welt, wenn wir bereit sind, alte Sicherheiten loszulassen. Auch Namen, auch Bilder, auch Vorstellungen. Vielleicht ist diese Geschichte eine Einladung, dem, was in unserem Leben wachsen will, Raum zu geben – auch wenn es nicht in bekannte Muster passt. Gott ist oft größer als unsere Gewohnheit. (Lk 1, 57–66)

Mittwoch – 24. Dezember
Kein Glanz. Kein Applaus. Gott kommt als Kind – schutzlos, angewiesen, verletzlich. Und genau dort beginnt der Friede. Nicht als Abwesenheit von Konflikten, sondern als Nähe mitten im Unfertigen. Vielleicht liegt das Geheimnis von Weihnachten darin: Gott sucht nicht die perfekten Verhältnisse. Er kommt dorthin, wo Menschen offen sind. Auch mit Brüchen. Auch mit Sehnsucht. Heute Nacht sagt Gott: Ich bin da. Für dich. (Hochfest der Geburt des Herrn, Weihnachten, in der Heiligen Nacht - Lk 2, 1–14)

Donnerstag – 25. Dezember
Das Wort wird Fleisch. Gott bleibt nicht Idee, nicht Theorie, nicht frommer Gedanke. Er teilt das menschliche Leben – mit all seiner Fragilität. Weihnachten heißt: Gott kennt unsere Sprache. Unsere Zweifel. Unsere Müdigkeit. Wo wir einander ernst nehmen, wo wir Menschlichkeit zulassen, dort geschieht etwas von diesem Geheimnis neu. Nicht laut. Aber wirklich. (Hochfest der Geburt des Herrn, Weihnachten, am Tag - Joh 1, 1–18)

Freitag – 26. Dezember
Der zweite Weihnachtstag ist kein Wohlfühltag. Jesus verschweigt nicht, dass der Weg der Nachfolge auch Widerstand kennt. Und doch steht da eine Verheißung: Ihr seid nicht allein. Gottes Geist wird euch tragen, wenn ihr selbst keine Worte mehr habt. Glaube bedeutet nicht, immer sicher zu sein. Sondern getragen zu sein – auch dann, wenn es unbequem wird. Vielleicht ist das eine stille Form von Hoffnung. (Fest Hl. Stephanus, erster Märtyrer - Mt 10, 17–22)

Samstag – 27. Dezember

Johannes sieht das leere Grab. Und er glaubt. Ohne Erklärung. Ohne Beweis.
Manchmal ist es nicht das, was wir sehen, das uns trägt – sondern das, was wir erahnen. Glaube beginnt hier nicht mit Antworten, sondern mit Vertrauen. Mit der Offenheit, dass Gott mehr ist als das, was wir gerade begreifen. Vielleicht ist genau das der erste Schritt in ein neues Leben. (Fest Hl. Johannes, Apostel, Evangelist - Joh 20, 2–8)

Pater Alfons Friedrich OSB
Text: P. Alfons Friedrich SDB, Pfarradministrator im Pfarrverband Haidhausen in München
 


 
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