Zweiter Adventssonntag – 07. Dezember
Veränderung beginnt immer bei mir selbst, das zeigt uns Johannes der Täufer. Auch wenn mancher Fehler, den man begangen hat, nicht wieder gut zu machen ist, so kann ich doch mein Verhalten ändern mit Blick auf die anderen, denen meine Verhaltensänderung nützt. Das gilt für Einzelne wie für Institutionen. Sich die Hände reinzuwaschen ist in manchen Zusammenhängen schier unmöglich: für die Kirche im Missbrauchsskandal, für die Gesellschaft gegenüber den Klimasünden. Weitere Beispiele fallen jedem ein. Und trotzdem predigt Johannes: Kehrt um! (Mt 3, 1–12)
Montag – 08. Dezember
Seit knapp mehr als 200 Jahren feiert die gesamte katholische Kirche das Fest der ohne Erbsünde empfangenen Maria, der Mutter des Herrn. Für mich heißt Erbsünde heute, dass sich kein Mensch mit noch so viel Anstrengung der Schuld ganz entziehen kann. Ich erlebe auch nach Jesu Kreuzestod im Leben immer wieder Schuld. In meiner Beziehung zu Jesus Christus weiß ich mich aufgehoben in seiner Entschuldung der Welt. Exemplarisch sichtbar wird dies an Maria, seiner Mutter. Ihre Sonderstellung in der Heilsgeschichte dient allein dazu, die Einzigartigkeit Jesu zu beschreiben. (Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria - Lk 1, 26–38)
Dienstag – 09. Dezember
In den Advent passt diese Bildrede Jesu vom verlorenen Schaf gut. Sie erinnert daran, dass Gott uns immer zuerst entgegenkommt, er uns sucht. Wenn wir in der Kirche klagen, dass die Leute Weihnachten nicht mehr verstehen, den Advent schon zur Weihnachtszeit machen, dann dürfen wir uns damit trösten, dass Gott diesen aus kirchlicher Sicht Verirrten nachgeht. Sie suchen ja auch etwas: Licht, Wärme, Geborgenheit, Sicherheit, Kindheitserinnerungen. Über Menschen, die nicht mehr suchen, mache ich mir viel mehr Sorgen. Denn Gott will, dass keiner verloren geht. (Mt 18, 12–14)
Mittwoch – 10. Dezember
Wenn wir Jesu Joch auf uns nehmen, dann werden wir von ihm, von seinem Geist geleitet. In leichter Weise, in Ruhe. Und wir können dabei von ihm lernen: Ich bin gütig und von Herzen demütig. Das ist das Vorbild Jesu, das es gilt nachzuahmen – unter seiner Anleitung, immer wieder. Das ist auch eine Adventbotschaft: Sucht die Ruhe und sucht den Kontakt zum Vater im Himmel, nicht trotz des Advents, sondern wegen des Advents. Advent ist zu feiern mit Ruhe in der Seele. (Mt 11, 28–30)
Donnerstag – 11. Dezember
Im Matthäusevangelium ist Johannes der Täufer der Schlüsselzeuge, Vorläufer und Kontrastprophet, durch den Jesus als Messias, Sohn Gottes und Bringer des Gottesreiches sichtbar wird. Johannes ist groß – aber seine Größe besteht darin, auf einen noch Größeren hinzuweisen. (Mt 11, 7b.11–15)
Freitag – 12. Dezember
Im Advent wird uns Entschiedenheit abgefordert: Feiern wir noch Advent oder schon Weihnachten? Bekennen wir uns zum Konsum oder zu Christus? Viele Menschen hören nicht mehr auf die Wahrheit, sondern bauen oft auf Fake-News und Kampagnen. Wir wissen uns aber in unserer Verzweiflung darüber nicht allein, sondern haben Jesus an der Seite, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat. (Mt 11, 16–19)
Samstag – 13. Dezember
Wenn der Herr heute kommt, brauchen wir keine Öllampen mehr. Aber haben wir den Vorrat unseres Herzens befüllt? Worauf können wir in der Not zurückgreifen, auch spirituell? Wenn Menschen sich erst in der Not besinnen und zusammensuchen müssen, was jetzt helfen könnte, dann kann es zu spät sein oder zumindest unnötig lange dauern. Da gibt es so vieles, was man für Notfälle jedweder Art vorbereitet haben kann. Und vielleicht kann man dann auch noch anderen helfen. (Hl. Luzia, Jungfrau und Märtyrin - Mt 25, 1–13)
Text: Diakon Thomas Jablowsky, Pfarrverband Brannenburg-Flintsbach