Sonntag, 13. Oktober
Müsste man nicht ständig viel mehr tun? Ja, denn dann bleibe ich nicht satt stehen in meiner Selbstgenügsamkeit. Gleichzeitig gibt Jesus mir die Zusage: Ich brauche es nicht zu schaffen, alles zu richten. Mein Himmel wird mir von Gott geschenkt, jenseits aller Anstrengung und Leistung. (Mk 10, 17-30)
Montag, 14. Oktober
Jesus ist für mich da, auch ohne für mich verstehbare äußerliche innerweltliche Zeichen. Er ist mit seiner göttlichen Wirklichkeit in mir, um mich herum, bei mir, wie immer ich das sagen möchte. Auch ich muss mich immer wieder lösen von den konkreten Dingen, um dieser Wirklichkeit in mir den Platz zu geben, der ihm gebührt, um ihm den Platz zu geben, der mich ausfüllt. (Lk 11, 29-32)
Dienstag, 15. Oktober
Manchmal fällt es mir schwer, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und bei aller Sorge um den Gottesdienst habe ich auch manchmal übersehen, dass eben nicht nur im liturgischen Vollzug, also in der Kirche, mit Orgel, Kerzen und allem notwendigen für den Gottesdienst Gottesbegegnung stattfindet, sondern auch in dem Telefongespräch mit dem alleinlebenden älteren Menschen, der den ganzen Tag keine andere Ansprache hat. (Lk 11, 37-41)
Mittwoch, 16.Oktober
Ich bin zuhause in unserer katholischen Sozialisation und weiß, wie man Gottesdienst feiert. Es überrascht mich immer wieder, wenn Menschen, die damit gar nichts anfangen können, zu dem Schluss kommen: „Die Katholiken sind schon komisch, ob das der Herrgott wirklich so will?“ Solche Fragen darf ich nach den Wehe-Rufen nicht mehr einfach wegwischen in Überheblichkeit, sondern muss mich einmal mehr bemühen, das Zentrum in all dem selbst neu zu suchen und versuchen, besser sichtbar zu machen: die Liebe Gottes, der alles dienen soll. (Lk 11, 42-46)
Donnerstag, 17. Oktober
Was stelle ich insgeheim auf den Sockel meiner Religiosität: Vorlieben, die mich seit Kindertagen begleiten, Wohlgefühle bei Besinnung und Meditation? Vielleicht ist die Warnung auch für mich ganz heilsam: Vorsicht, dass Du nicht die Botschaft tötest von Gottes Gegenwart durch zu viel Drumherum, Nostalgie und „Denkmaleritis“. (Lk 11, 47-54)
Freitag, 18. Oktober
„Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“. Dieser Satz Jesu stimmt nachdenklich. Viele Menschen, die ihm nachfolgten, haben diese Entscheidung mit dem Leben bezahlt. Auch bei uns ist es nicht immer angenehm, sich als gläubiger Mensch zu outen. Christinnen und Christen erfahren durchaus Widerspruch. Der Rückzug ins Private kann jedoch nicht die Lösung sein. Unserer Gesellschaft würde ohne Menschen, die die Frage nach Gott offenhalten, etwas Entscheidendes fehlen. (Fest Hl. Lukas, Evangelist - Lk 10, 1-9)
Samstag, 19. Oktober
Wie sieht mein Bekenntnis aus? Aus welchem Geist ist es gesprochen und gelebt? Auf diese Frage muss jeder seine eigene Antwort ehrlich vor Gott geben, ohne Ausflüchte. Dankbar bin ich für die Zusage, dass er mich nicht allein lässt. Ich kann sagen, dass ich schon manches Mal gesprochen habe und im Nachhinein Menschen kamen und sagten, dass sie das berührt hat. Ich würde formulieren, dass es geisterfüllt war. Nicht meine Weisheit. (Lk 12, 8-12)
Text: Monsignore Christoph Huber, Generalpräses Kolping International
Einen ausführlichen Impuls zum jeweiligen Tagesevangelium hören Sie im
Münchner Kirchenradio (MKR) montags bis freitags gegen 07:45 Uhr bzw. 21:45 Uhr sowie samstags und sonntags gegen 09:45 Uhr bzw. 23:45 in der Sendung
„Innehalten“.
MKR – als Webradio unter
www.muenchner-kirchenradio.de und auf DAB+ im Erzbistum München und Freising.