Sonntag, 17. März
Jesus meint mich. Jesus ist für mich gestorben und auferstanden. Er zieht mich zu sich. Und aus seinem Beispiel kann ich lernen: Manchen Dingen kann ich nicht aus dem Weg gehen. Ich muss mich dem Unausweichlichen stellen. Und wenn ich den Mut dazu aufbringe, kann aus Leid und Trauer neue Hoffnung entstehen (Joh 12,20–33)
Montag, 18. März
Artikel 3, Absatz 1 des Grundgesetzes sagt: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ Und genauso sind wir alle vor Gott gleich und teilen eine Augenhöhe, in unserer Fehlbarkeit genauso wie in unserem Potential zur Nachfolge. In unserem gemeinsamen Ruf, Königinnen und Könige, Priesterinnen und Priester, Prophetinnen und Propheten zu sein. Und deshalb ist es auch heute ein Unding, dass wir meinen, einander verurteilen zu können, und eine unsinnige Absurdität, Menschen aufgrund ihres Geschlechts von Ämtern und Sakramenten der Kirche auszuschließen. (Joh 8,1–11)
Dienstag, 19. März
In Josef kann ich mich gut hineinversetzen. Als Ehemann, als Vater. Ich kann mir sein Gefühlschaos gut vorstellen, als er erfährt, dass sein Leben und seine Vorstellung davon auf den Kopf gestellt werden. Ich kann sogar den Impuls verstehen, sich davonzumachen und keinen Staub aufzuwirbeln. Auch wenn er damit Maria vermutlich einem schlimmen Schicksal überlassen hätte. Josef ist einer, der sich selbst hintenanstellt, weil er glaubt, das Richtige zu tun. Und damit kann er uns vielleicht allen in diesen Zeiten der Hyperindividualität und der leicht verletzten Befindlichkeiten ein gutes Vorbild sein. (Mt 1,16.18–21)
Mittwoch, 20. März
Wo sind eigentlich meine Sicherheiten und Gewissheiten? Und wo lasse ich mich von Jesus darin erschüttern? Das Evangelium heute will sagen: Gottes Wahrheit ist meistens eine andere und immer eine größere als meine eigene. Und Jesus lädt uns ein, alle Gewissheiten und scheinbaren Selbstverständlichkeiten immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. (Joh 8,31–42)
Donnerstag, 21. März
Was Jesus sagt, klingt unglaublich, ja ungeheuerlich für die Zuhörerinnen und Zuhörer seiner Zeit. Das heutige Evangelium lehrt mich, meinem beschränkten Horizont zu misstrauen und vielleicht auch die Dinge zu betrachten und zu erwägen, die mir jetzt noch verrückt, ja gefährlich vorkommen. Einfach weil ich nur eine eingeschränkte Wahrnehmung habe. ( Joh 8,51–59)
Freitag, 22. März
Gott liebt mich. Und das nicht nur als braves Kind. Sondern auch, wenn ich mich aktiv gegen ihn wende. Wenn ich ihn verachte, hasse, anklage und leugne. Jesus in seiner Person, Jesus in seinen Worten und Werken ist das Zeugnis dafür, dass Gott nicht nur über seinen Schatten springt, um mir seine Liebe anzubieten, sondern sogar sich selbst hingibt in seiner unbedingten Liebe und dem Wunsch, mich für diese Liebe zu gewinnen. (Joh 10,31–42)
Samstag, 23. März
Aus den Beratungen des Hohen Rates lugt ein uraltes ethisches Dilemma hervor: Was wiegt schwerer: das Wohl vieler oder das Wohl weniger oder gar Einzelner? Für Kajaphas ist die Sache klar. Er hatte es vermutlich nicht so mit dem Konzept der Menschenwürde. Zum Glück stehe ich selbst selten vor so großen Fragen. Aber mit zunehmender Entwicklung von künstlicher Intelligenz und angesichts aktueller Fragestellungen rund um Leben und Tod, Krieg und Frieden sind wir alle immer wieder mit diesen Herausforderungen konfrontiert. Und können uns vielleicht daran orientieren, dass für Gott jedes Leben den gleichen Wert hat. Und zwar einen unschätzbar hohen (Joh 11,45–57)
Text: Sascha Rotschiller, Theologe und stellvertretender Direktor der Katholischen Landvolkshochschule Petersberg, entnommen aus Münchner Kirchenzeitung vom 17. März 2024, Nr. 11
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