Ehemalige Diözesanratsvorsitzende Hanna Stützle gestorben

Kardinal Marx: Stützle hat „Arbeit des Diözesanrats in der Erzdiözese geprägt“
Hanna Stützle
Hanna Stützle
München, 2. Dezember 2014. Die katholische Kirche in Bayern trauert um eine ihrer prägenden Figuren im Laienapostolat: Hanna Stützle, von 1982 bis 1998 Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken der Erzdiözese München und Freising, ist am Donnerstag, 27. November, im Alter von 83 Jahren verstorben. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, würdigte Stützle als „engagierte Streiterin für die Schwachen und leidenschaftliche Mitgestalterin unserer Kirche“. In ihren zahlreichen Ehrenämtern habe sie viel für die Menschen in der Erzdiözese München und Freising getan und sei dabei stets als konstruktive, engagierte und loyale Gesprächspartnerin in Erinnerung geblieben. „Sie hat kirchliches und sozialpolitisches Engagement stets als untrennbare Einheit verstanden und so die Arbeit des Diözesanrats in der Erzdiözese geprägt“, so Kardinal Marx.
 
Der Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken der Erzdiözese München und Freising, Hans Tremmel, hob das große Engagement und den großen Einsatz von Hanna Stützle hervor. „Ihr Mitgefühl und Engagement galten immer wieder benachteiligten Menschen, für die sie sich mit persönlicher Leidenschaft und deutlichen Worten stark machte“, so Tremmel. In den kirchlichen Gremien habe sie stets auf Dialog und Konsens hingewirkt: „Sie hat es verstanden, konstruktive Kritik mit entschiedener Loyalität zur Kirche zu verbinden.“ Bis zuletzt habe Stützle ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihr Herzblut in die Arbeit des Diözesanrats eingebracht, erklärt Tremmel.
 
Neben ihrem Amt als Vorsitzende des Diözesanrats war Hanna Stützle von 1985 bis 1993 auch stellvertretende Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken. Albert Schmid, Vorsitzender des Landeskomitees, würdigte Stützle als „eine vom Konzil geprägte herausragende Persönlichkeit“. Mit dem Erbe des Konzils sei umso pfleglicher umzugehen, je weniger Führungspersönlichkeiten des katholischen Laienapostolats aus eigenem Erleben seine Inhalte vertreten könnten.
 
Hanna Stützle, geboren am 2. November 1931, war die erste Frau an der Spitze eines Diözesanrates in einem bayerischen Bistum. Ein besonderes Anliegen waren ihr der Schutz des Lebens ungeborener Kinder und die Solidarität mit ihren Müttern. Früh setzte sie sich außerdem für die Einführung einer Pflegeversicherung ein. Die Wurzeln ihres Engagements lagen im katholischen Werkvolk, der späteren Katholischen Arbeitnehmerbewegung, dem sie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als Bezirksjugendführerin diente. In ihrer Funktion als Vorsitzende des Diözesanrates war sie auch Mitglied im Landeskomitee der Katholiken in Bayern und im Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Außerdem engagierte sie sich im Diözesan-Caritasverband und später als Gründungsvorsitzende des Vereins „Donum Vitae“ in Bayern. Für die CSU war sie mehrere Jahrzehnte lang im Bezirkstag von Oberbayern tätig. 1984 veröffentlichte sie das Buch „Glauben heißt handeln. Herausforderung der Laien in Kirche und Gesellschaft“. (gob)
 
Hinweis:
Das Requiem für Hanna Stützle feiert Kardinal Friedrich Wetter, emeritierter Erzbischof von München und Freising, am Samstag, 6. Dezember, um 11 Uhr in der Kirche St. Sebastian in München, Hiltenspergerstraße 115. Die Beisetzung findet im Familienkreis statt.